met damahls demjenigen Cörper seinen Schatten gegen über geworffen haben, der ihn erleuchtet. Sein Schatten fiel auf den vollen Mond, welcher der Sonne ge- gen über stund, und also der Sonne gegen ü- ber. Derowegen muste er von der Sonne sein Licht haben. Ja wenn man nur ein- mahl weiß, daß der Comete sein Licht anders woher hat, so braucht es keinen weitern Be- weiß, daß er es von der Sonne hat, massen kein anderer leucht ender Cörper als die Son- ne vorhanden, die ihn erleuchten könnte.
§. 164.
Weil der Comet von A. 1450 denDaß nicht alle Cometen einerley Weite von der Erde ha- ben. Mond durch seinen Schatten verfinstert, so muß er der Erde näher gewesen seyn als der Mond, denn sonst wäre sein Schatten ne- ben ihm weg gefallen. Hingegen müssen die Cometen von A. 1664 und 1683 von der Erde weiter weggewesen seyn als die Sonne. Denn sie hatten volles Licht, un- erachtet sie von der Sonne nicht weiter als 22 Grad entfernet waren. Ein Cörper, welcher der Erde näher ist als die Sonne, kan nicht eher volles Licht haben, wenn er von ihr erleuchtet wird, als bis es 180 Gr. von ihr entfernet, daß die Erde mitten zwi- schen der Sonne und ihm steher, wie wir an dem Mond sehen: denn alsdenn gehet es an, daß wir die gantze erleuchtete Helffte se- hen können. Und dannenhero ist es allzeit ein gewisses Kennzeichen, daß ein Cörper,
der
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und Cometen.
met damahls demjenigen Coͤrper ſeinen Schatten gegen uͤber geworffen haben, der ihn erleuchtet. Sein Schatten fiel auf den vollen Mond, welcher der Sonne ge- gen uͤber ſtund, und alſo der Sonne gegen uͤ- ber. Derowegen muſte er von der Sonne ſein Licht haben. Ja wenn man nur ein- mahl weiß, daß der Comete ſein Licht anders woher hat, ſo braucht es keinen weitern Be- weiß, daß er es von der Sonne hat, maſſen kein anderer leucht ender Coͤrper als die Son- ne vorhanden, die ihn erleuchten koͤnnte.
§. 164.
Weil der Comet von A. 1450 denDaß nicht alle Cometen einerley Weite von der Erde ha- ben. Mond durch ſeinen Schatten verfinſtert, ſo muß er der Erde naͤher geweſen ſeyn als der Mond, denn ſonſt waͤre ſein Schatten ne- ben ihm weg gefallen. Hingegen muͤſſen die Cometen von A. 1664 und 1683 von der Erde weiter weggeweſen ſeyn als die Sonne. Denn ſie hatten volles Licht, un- erachtet ſie von der Sonne nicht weiter als 22 Grad entfernet waren. Ein Coͤrper, welcher der Erde naͤher iſt als die Sonne, kan nicht eher volles Licht haben, wenn er von ihr erleuchtet wird, als bis es 180 Gr. von ihr entfernet, daß die Erde mitten zwi- ſchen der Sonne und ihm ſteher, wie wir an dem Mond ſehen: denn alsdenn gehet es an, daß wir die gantze erleuchtete Helffte ſe- hen koͤnnen. Und dannenhero iſt es allzeit ein gewiſſes Kennzeichen, daß ein Coͤrper,
der
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und Cometen.
met damahls demjenigen Coͤrper ſeinen
Schatten gegen uͤber geworffen haben, der
ihn erleuchtet. Sein Schatten fiel auf
den vollen Mond, welcher der Sonne ge-
gen uͤber ſtund, und alſo der Sonne gegen uͤ-
ber. Derowegen muſte er von der Sonne
ſein Licht haben. Ja wenn man nur ein-
mahl weiß, daß der Comete ſein Licht anders
woher hat, ſo braucht es keinen weitern Be-
weiß, daß er es von der Sonne hat, maſſen
kein anderer leucht ender Coͤrper als die Son-
ne vorhanden, die ihn erleuchten koͤnnte.
§. 164. Weil der Comet von A. 1450 den
Mond durch ſeinen Schatten verfinſtert, ſo
muß er der Erde naͤher geweſen ſeyn als der
Mond, denn ſonſt waͤre ſein Schatten ne-
ben ihm weg gefallen. Hingegen muͤſſen
die Cometen von A. 1664 und 1683 von
der Erde weiter weggeweſen ſeyn als die
Sonne. Denn ſie hatten volles Licht, un-
erachtet ſie von der Sonne nicht weiter als
22 Grad entfernet waren. Ein Coͤrper,
welcher der Erde naͤher iſt als die Sonne,
kan nicht eher volles Licht haben, wenn er
von ihr erleuchtet wird, als bis es 180 Gr.
von ihr entfernet, daß die Erde mitten zwi-
ſchen der Sonne und ihm ſteher, wie wir an
dem Mond ſehen: denn alsdenn gehet es
an, daß wir die gantze erleuchtete Helffte ſe-
hen koͤnnen. Und dannenhero iſt es allzeit
ein gewiſſes Kennzeichen, daß ein Coͤrper,
der
Daß
nicht alle
Cometen
einerley
Weite
von der
Erde ha-
ben.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/283>, abgerufen am 24.11.2024.
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