Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite
und Cometen.
§. 161.

Man hat aber auch nicht nöthig,
daß man sich um diesen Beweiß so gar sehr
bekümmert, indem man andere Gründe
hat, daraus man unwiedersprechlich bewei-
sen kan, daß die Cometen von der Erde wei-
ter weg seyn müssen als der Mond. Heveli-
us
(b) observirte A. 1652 den 26. Decemb.
des Abends um 9 Uhr den Cometen fast in
einer geraden Linie mit zweyen Fixsternen
im Fusse des Perseus. Um eben dieselbe
Zeit hat Bullialdus zu Paris, und noch an-
dere haben ihn zu Coppenhagen, Königs-
berg, Münster, Leyden, Brüssel, Bonn und
an andern Orten in eben dem Stande ob-
serviret. Nun ist aus den Sonnen-Fin-
sternissen bekandt, daß man den Mond, der
die Finsternis verursachet, nicht zu gleicher
Zeit für die Sonne treten siehet, denn sonst
müssen sich die Sonnen-Finsternisse zu glei-
cher Zeit an allen Orten anfangen und auf-
hören. Derowegen ist klar, daß der Come-
te von der Erde weiter weg ist als der Mond.
Wäre er nur so weit weg wie der Mond, so
müste man ihn zu einer Zeit an verschiedenen
Orten bey verschiedenen Sternen sehen.

§. 162.

Nachdem Tycho (a) Hevelius (b)Daß die
Cometen
beständi-

Cassini (c) und andere den Lauff der Come-

ten
(b) loc. cit. fol. 105. & seqq.
(a) Progymnasm. lib. 2. p. 86.
(b) Cometogr. lib. 2. f. 105. & seqq.
(c) in libello de Cometis.
(Physick) Q
und Cometen.
§. 161.

Man hat aber auch nicht noͤthig,
daß man ſich um dieſen Beweiß ſo gar ſehr
bekuͤmmert, indem man andere Gruͤnde
hat, daraus man unwiederſprechlich bewei-
ſen kan, daß die Cometen von der Erde wei-
ter weg ſeyn muͤſſen als der Mond. Heveli-
us
(b) obſervirte A. 1652 den 26. Decemb.
des Abends um 9 Uhr den Cometen faſt in
einer geraden Linie mit zweyen Fixſternen
im Fuſſe des Perſeus. Um eben dieſelbe
Zeit hat Bullialdus zu Paris, und noch an-
dere haben ihn zu Coppenhagen, Koͤnigs-
berg, Muͤnſter, Leyden, Bruͤſſel, Bonn⃒ und
an andern Orten in eben dem Stande ob-
ſerviret. Nun iſt aus den Sonnen-Fin-
ſterniſſen bekandt, daß man den Mond, der
die Finſternis verurſachet, nicht zu gleicher
Zeit fuͤr die Sonne treten ſiehet, denn ſonſt
muͤſſen ſich die Sonnen-Finſterniſſe zu glei-
cher Zeit an allen Orten anfangen und auf-
hoͤren. Derowegen iſt klar, daß der Come-
te von der Erde weiter weg iſt als der Mond.
Waͤre er nur ſo weit weg wie der Mond, ſo
muͤſte man ihn zu einer Zeit an verſchiedenen
Orten bey verſchiedenen Sternen ſehen.

§. 162.

Nachdem Tycho (a) Hevelius (b)Daß die
Cometen
beſtaͤndi-

Caſſini (c) und andere den Lauff der Come-

ten
(b) loc. cit. fol. 105. & ſeqq.
(a) Progymnaſm. lib. 2. p. 86.
(b) Cometogr. lib. 2. f. 105. & ſeqq.
(c) in libello de Cometis.
(Phyſick) Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0277" n="241"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und Cometen.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 161.</head>
              <p>Man hat aber auch nicht no&#x0364;thig,<lb/>
daß man &#x017F;ich um die&#x017F;en Beweiß &#x017F;o gar &#x017F;ehr<lb/>
beku&#x0364;mmert, indem man andere Gru&#x0364;nde<lb/>
hat, daraus man unwieder&#x017F;prechlich bewei-<lb/>
&#x017F;en kan, daß die Cometen von der Erde wei-<lb/>
ter weg &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en als der Mond. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Heveli-<lb/>
us</hi></hi> <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">loc. cit. fol. 105. &amp; &#x017F;eqq.</hi></note> ob&#x017F;ervirte <hi rendition="#aq">A.</hi> 1652 den 26. Decemb.<lb/>
des Abends um 9 Uhr den Cometen fa&#x017F;t in<lb/>
einer geraden Linie mit zweyen Fix&#x017F;ternen<lb/>
im Fu&#x017F;&#x017F;e des <hi rendition="#aq">Per&#x017F;eus.</hi> Um eben die&#x017F;elbe<lb/>
Zeit hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bullialdus</hi></hi> zu Paris, und noch an-<lb/>
dere haben ihn zu Coppenhagen, Ko&#x0364;nigs-<lb/>
berg, Mu&#x0364;n&#x017F;ter, Leyden, Bru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el, Bonn&#x20D2; und<lb/>
an andern Orten in eben dem Stande ob-<lb/>
&#x017F;erviret. Nun i&#x017F;t aus den Sonnen-Fin-<lb/>
&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;en bekandt, daß man den Mond, der<lb/>
die Fin&#x017F;ternis verur&#x017F;achet, nicht zu gleicher<lb/>
Zeit fu&#x0364;r die Sonne treten &#x017F;iehet, denn &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die Sonnen-Fin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;e zu glei-<lb/>
cher Zeit an allen Orten anfangen und auf-<lb/>
ho&#x0364;ren. Derowegen i&#x017F;t klar, daß der Come-<lb/>
te von der Erde weiter weg i&#x017F;t als der Mond.<lb/>
Wa&#x0364;re er nur &#x017F;o weit weg wie der Mond, &#x017F;o<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te man ihn zu einer Zeit an ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Orten bey ver&#x017F;chiedenen Sternen &#x017F;ehen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 162.</head>
              <p>Nachdem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tycho</hi></hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Progymna&#x017F;m. lib. 2. p.</hi> 86.</note> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hevelius</hi></hi> <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">Cometogr. lib. 2. f. 105. &amp; &#x017F;eqq.</hi></note><note place="right">Daß die<lb/>
Cometen<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndi-</note><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ca&#x017F;&#x017F;ini</hi></hi> <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">in libello de Cometis.</hi></note> und andere den Lauff der Come-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Phy&#x017F;ick</hi></hi>) Q</fw><fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0277] und Cometen. §. 161. Man hat aber auch nicht noͤthig, daß man ſich um dieſen Beweiß ſo gar ſehr bekuͤmmert, indem man andere Gruͤnde hat, daraus man unwiederſprechlich bewei- ſen kan, daß die Cometen von der Erde wei- ter weg ſeyn muͤſſen als der Mond. Heveli- us (b) obſervirte A. 1652 den 26. Decemb. des Abends um 9 Uhr den Cometen faſt in einer geraden Linie mit zweyen Fixſternen im Fuſſe des Perſeus. Um eben dieſelbe Zeit hat Bullialdus zu Paris, und noch an- dere haben ihn zu Coppenhagen, Koͤnigs- berg, Muͤnſter, Leyden, Bruͤſſel, Bonn⃒ und an andern Orten in eben dem Stande ob- ſerviret. Nun iſt aus den Sonnen-Fin- ſterniſſen bekandt, daß man den Mond, der die Finſternis verurſachet, nicht zu gleicher Zeit fuͤr die Sonne treten ſiehet, denn ſonſt muͤſſen ſich die Sonnen-Finſterniſſe zu glei- cher Zeit an allen Orten anfangen und auf- hoͤren. Derowegen iſt klar, daß der Come- te von der Erde weiter weg iſt als der Mond. Waͤre er nur ſo weit weg wie der Mond, ſo muͤſte man ihn zu einer Zeit an verſchiedenen Orten bey verſchiedenen Sternen ſehen. §. 162. Nachdem Tycho (a) Hevelius (b) Caſſini (c) und andere den Lauff der Come- ten Daß die Cometen beſtaͤndi- (b) loc. cit. fol. 105. & ſeqq. (a) Progymnaſm. lib. 2. p. 86. (b) Cometogr. lib. 2. f. 105. & ſeqq. (c) in libello de Cometis. (Phyſick) Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/277
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/277>, abgerufen am 25.11.2024.