nur von der Seite erleuchtet sehen, die der Sonne entgegen gekehret ist. Und daraus erhellet wie vorhin bey dem Mond (§. 133), daß diese beyden Planeten ihr Licht von der Sonne haben und bloß deswegen leuchten, weil sie es zurücke werffen.
Daß auch Mars sein Licht von der Sonnen hat.
§ 143.
Wenn Mars durch die Fern- gläser fleißig betrachtet wird, so findet man auch unterweilen, daß nur ein Theil davon, welcher gegen die Sonne gekehret, erleuch- tet ist, das übrige, so von der Sonne abge- wandt, aber finster aussiehet. Man erken- net demnach daraus, daß der Mars vor sich ein finsterer und dunckeler Cörper, gleichwie Venus und Mercurius ist, sein Licht aber von der Sonne bekommet.
Jnglei- chen Ju- piter, Satur- nus und ihre Tra- banten.
§. 144.
Jupiter und Saturnus haben beständig volles Licht und daher muß man von ihnen auf eine andere Art erweisen, daß sie dunckele und undurchsichtige Cörper sind, die ihr Licht von der Sonne ha- ben. Es dienen aber dazu die Finster- nisse ihrer Trabanten: denn ein Cöper, der dadurch einen andern verfinstern kan, daß er zwischen ihm und der Sonne stehet, hat weder vor sich Licht, noch lässet das Licht der Sonne durchfallen, massen er sonst den- selben Cörper im ersten Falle mit seinem eigenen Lichte erleuchten würde, im andern aber keinesweges hindern, daß nicht noch
die
Cap. VI. Von den Haupt-Planeten
nur von der Seite erleuchtet ſehen, die der Sonne entgegen gekehret iſt. Und daraus erhellet wie vorhin bey dem Mond (§. 133), daß dieſe beyden Planeten ihr Licht von der Sonne haben und bloß deswegen leuchten, weil ſie es zuruͤcke werffen.
Daß auch Mars ſein Licht von der Sonnen hat.
§ 143.
Wenn Mars durch die Fern- glaͤſer fleißig betrachtet wird, ſo findet man auch unterweilen, daß nur ein Theil davon, welcher gegen die Sonne gekehret, erleuch- tet iſt, das uͤbrige, ſo von der Sonne abge- wandt, aber finſter ausſiehet. Man erken- net demnach daraus, daß der Mars vor ſich ein finſterer und dunckeler Coͤrper, gleichwie Venus und Mercurius iſt, ſein Licht aber von der Sonne bekommet.
Jnglei- chen Ju- piter, Satur- nus und ihre Tra- banten.
§. 144.
Jupiter und Saturnus haben beſtaͤndig volles Licht und daher muß man von ihnen auf eine andere Art erweiſen, daß ſie dunckele und undurchſichtige Coͤrper ſind, die ihr Licht von der Sonne ha- ben. Es dienen aber dazu die Finſter- niſſe ihrer Trabanten: denn ein Coͤper, der dadurch einen andern verfinſtern kan, daß er zwiſchen ihm und der Sonne ſtehet, hat weder vor ſich Licht, noch laͤſſet das Licht der Sonne durchfallen, maſſen er ſonſt den- ſelben Coͤrper im erſten Falle mit ſeinem eigenen Lichte erleuchten wuͤrde, im andern aber keinesweges hindern, daß nicht noch
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Cap. VI. Von den Haupt-Planeten
nur von der Seite erleuchtet ſehen, die der
Sonne entgegen gekehret iſt. Und daraus
erhellet wie vorhin bey dem Mond (§. 133),
daß dieſe beyden Planeten ihr Licht von der
Sonne haben und bloß deswegen leuchten,
weil ſie es zuruͤcke werffen.
§ 143. Wenn Mars durch die Fern-
glaͤſer fleißig betrachtet wird, ſo findet man
auch unterweilen, daß nur ein Theil davon,
welcher gegen die Sonne gekehret, erleuch-
tet iſt, das uͤbrige, ſo von der Sonne abge-
wandt, aber finſter ausſiehet. Man erken-
net demnach daraus, daß der Mars vor ſich
ein finſterer und dunckeler Coͤrper, gleichwie
Venus und Mercurius iſt, ſein Licht aber
von der Sonne bekommet.
§. 144. Jupiter und Saturnus haben
beſtaͤndig volles Licht und daher muß man
von ihnen auf eine andere Art erweiſen, daß
ſie dunckele und undurchſichtige Coͤrper
ſind, die ihr Licht von der Sonne ha-
ben. Es dienen aber dazu die Finſter-
niſſe ihrer Trabanten: denn ein Coͤper, der
dadurch einen andern verfinſtern kan, daß
er zwiſchen ihm und der Sonne ſtehet, hat
weder vor ſich Licht, noch laͤſſet das Licht
der Sonne durchfallen, maſſen er ſonſt den-
ſelben Coͤrper im erſten Falle mit ſeinem
eigenen Lichte erleuchten wuͤrde, im andern
aber keinesweges hindern, daß nicht noch
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/250>, abgerufen am 25.11.2024.
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