Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.wegen der veränderlichen Materie. nach gewiß, daß die ausdehnende Krafft voneiner subtilen Materie herrühret, welche in sehr schneller Bewegung ist (denn sonst kön- te die ausdehnende Krafft der Cörper nicht so groß seyn, wie wir sie z. E. in der Lufft (§. 88 T. I. Exper.) finden) und in die subti- lesten Zwischen-Räumlein der Cörper drin- get, maassen dichter Stahl eine ausdehnen- de Krafft hat, dessen Zwischen-Räumlein durch die besten Vergrösserungs-Gläser sich nicht zuerkennen geben. Unterdessen da wir finden, daß gleichwohl nicht alle Cör- per eine ausdehnende Krafft erhalten, wenn man sie zusammen drucket, auch nicht alle, welche damit versehen, sie in gleichem Gra- de haben; so muß auch die Art der Zusam- mensetzung des Cörpers dazu etwas bey- tragen, daß er dieser Krafft fähig wird; wel- ches wir aber vor dieses mahl zu fernerer Untersuchung ausgesetzt seyn lassen. Ende des ersten Theiles. Der K 3
wegen der veraͤnderlichen Materie. nach gewiß, daß die ausdehnende Krafft voneiner ſubtilen Materie herruͤhret, welche in ſehr ſchneller Bewegung iſt (denn ſonſt koͤn- te die ausdehnende Krafft der Coͤrper nicht ſo groß ſeyn, wie wir ſie z. E. in der Lufft (§. 88 T. I. Exper.) finden) und in die ſubti- leſten Zwiſchen-Raͤumlein der Coͤrper drin- get, maaſſen dichter Stahl eine ausdehnen- de Krafft hat, deſſen Zwiſchen-Raͤumlein durch die beſten Vergroͤſſerungs-Glaͤſer ſich nicht zuerkennen geben. Unterdeſſen da wir finden, daß gleichwohl nicht alle Coͤr- per eine ausdehnende Krafft erhalten, wenn man ſie zuſammen drucket, auch nicht alle, welche damit verſehen, ſie in gleichem Gra- de haben; ſo muß auch die Art der Zuſam- menſetzung des Coͤrpers dazu etwas bey- tragen, daß er dieſer Krafft faͤhig wird; wel- ches wir aber vor dieſes mahl zu fernerer Unterſuchung ausgeſetzt ſeyn laſſen. Ende des erſten Theiles. Der K 3
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wegen der veraͤnderlichen Materie.
nach gewiß, daß die ausdehnende Krafft von
einer ſubtilen Materie herruͤhret, welche in
ſehr ſchneller Bewegung iſt (denn ſonſt koͤn-
te die ausdehnende Krafft der Coͤrper nicht
ſo groß ſeyn, wie wir ſie z. E. in der Lufft
(§. 88 T. I. Exper.) finden) und in die ſubti-
leſten Zwiſchen-Raͤumlein der Coͤrper drin-
get, maaſſen dichter Stahl eine ausdehnen-
de Krafft hat, deſſen Zwiſchen-Raͤumlein
durch die beſten Vergroͤſſerungs-Glaͤſer
ſich nicht zuerkennen geben. Unterdeſſen
da wir finden, daß gleichwohl nicht alle Coͤr-
per eine ausdehnende Krafft erhalten, wenn
man ſie zuſammen drucket, auch nicht alle,
welche damit verſehen, ſie in gleichem Gra-
de haben; ſo muß auch die Art der Zuſam-
menſetzung des Coͤrpers dazu etwas bey-
tragen, daß er dieſer Krafft faͤhig wird; wel-
ches wir aber vor dieſes mahl zu fernerer
Unterſuchung ausgeſetzt ſeyn laſſen.
Ende des erſten Theiles.
Der
K 3
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