Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. III. Von dem Unterscheide ne Ursache vorhanden, warumb deswegenMaterie, die von aussen den Cörper umgie- bet, Platz bekommen sollte sich hinein zube- wegen. Denn wenn man auch den Thei- len des Cörpers eine ausdehnende Krafft zu- eignen wollte, daß sie sich nach dem Schlage wieder aus einander gäben; so würden doch dadurch die Zwischen-Räumlein nicht grös- ser werden als sie vor dem Schlage waren, auch wäre nicht die geringste Ursache vor- handen, warum vielmehr eine andere Mate- rie, alsdie durch den Schlag heraus getrieben wird, wieder hinein dringen sollte. Wenn man nun aber annimmet, daß die Materie der Wärme bereits im Cörper vorhanden; so hat alles seine Richtigkeit. Denn durch die Erschütterung, welche im Cörper durch den Schlag geschiehet, wird die Materie der Wärme oder das elementarische Feuer in Bewegung gebracht. Jndem sich diese Materie bewegen will und ihr theils die Theile der beständigen Materie, theils die Theile der veränderlichen wiederstehen; so muß sie diese von sich stossen. Weil nun hierdurch Platz wird, der nicht leer bleiben kan (§. 6.); so dringet auch, indem solches geschiehet, andere fremde Materie, die um- her ist, in den Cörper hinein. Und dadurch wird seine Grösse vermehret (§. 28). §. 74.
Cap. III. Von dem Unterſcheide ne Urſache vorhanden, warumb deswegenMaterie, die von auſſen den Coͤrper umgie- bet, Platz bekommen ſollte ſich hinein zube- wegen. Denn wenn man auch den Thei- len des Coͤrpers eine ausdehnende Krafft zu- eignen wollte, daß ſie ſich nach dem Schlage wieder aus einander gaͤben; ſo wuͤrden doch dadurch die Zwiſchen-Raͤumlein nicht groͤſ- ſer werden als ſie vor dem Schlage waren, auch waͤre nicht die geringſte Urſache vor- handen, warum vielmehr eine andere Mate- rie, alsdie durch den Schlag heraus getriebẽ wird, wieder hinein dringen ſollte. Wenn man nun aber annimmet, daß die Materie der Waͤrme bereits im Coͤrper vorhanden; ſo hat alles ſeine Richtigkeit. Denn durch die Erſchuͤtterung, welche im Coͤrper durch den Schlag geſchiehet, wird die Materie der Waͤrme oder das elementariſche Feuer in Bewegung gebracht. Jndem ſich dieſe Materie bewegen will und ihr theils die Theile der beſtaͤndigen Materie, theils die Theile der veraͤnderlichen wiederſtehen; ſo muß ſie dieſe von ſich ſtoſſen. Weil nun hierdurch Platz wird, der nicht leer bleiben kan (§. 6.); ſo dringet auch, indem ſolches geſchiehet, andere fremde Materie, die um- her iſt, in den Coͤrper hinein. Und dadurch wird ſeine Groͤſſe vermehret (§. 28). §. 74.
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Cap. III. Von dem Unterſcheide
ne Urſache vorhanden, warumb deswegen
Materie, die von auſſen den Coͤrper umgie-
bet, Platz bekommen ſollte ſich hinein zube-
wegen. Denn wenn man auch den Thei-
len des Coͤrpers eine ausdehnende Krafft zu-
eignen wollte, daß ſie ſich nach dem Schlage
wieder aus einander gaͤben; ſo wuͤrden doch
dadurch die Zwiſchen-Raͤumlein nicht groͤſ-
ſer werden als ſie vor dem Schlage waren,
auch waͤre nicht die geringſte Urſache vor-
handen, warum vielmehr eine andere Mate-
rie, alsdie durch den Schlag heraus getriebẽ
wird, wieder hinein dringen ſollte. Wenn
man nun aber annimmet, daß die Materie
der Waͤrme bereits im Coͤrper vorhanden;
ſo hat alles ſeine Richtigkeit. Denn durch
die Erſchuͤtterung, welche im Coͤrper durch
den Schlag geſchiehet, wird die Materie der
Waͤrme oder das elementariſche Feuer in
Bewegung gebracht. Jndem ſich dieſe
Materie bewegen will und ihr theils die
Theile der beſtaͤndigen Materie, theils die
Theile der veraͤnderlichen wiederſtehen; ſo
muß ſie dieſe von ſich ſtoſſen. Weil nun
hierdurch Platz wird, der nicht leer bleiben
kan (§. 6.); ſo dringet auch, indem ſolches
geſchiehet, andere fremde Materie, die um-
her iſt, in den Coͤrper hinein. Und dadurch
wird ſeine Groͤſſe vermehret (§. 28).
§. 74.
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