de gute Beqvemlichkeit in Gasthöffen und Wirthshäusern schaffen. Man muß sei- ne Regierung wohl reguliren und was dergleichen mehr ist. Wenn man mit Fleiß untersuchet, was man für Nutzen von Reisen haben kan, woferne man sie mit Verstande anstellet, und was diejeni- gen suchen, die bloß zu ihrer Vergnügung und Ergötzlichkeit reisen; so wird sich die- fer Punct gar leicht umbständlicher aus- führen laßen. Jch muß mich aber wohl in den meisten Stücken begnügen lassen bloß zu zeigen, worauf man zu sehen hat, und einen auf die Spur weisen: die völ- lige Ausführung aber entweder biß auf eine andere Zeit aufschieben, oder andern überlassen.
Wie durch Handel u. Wan- del Geld ins Land gebracht wird.
§. 488.
Das vornehmste Mittel Geld ins Land zu bringen, ist der Handel und Wandel, wenn man nemlich mehr Wah- ren an Auswärtige verhandelt, als man nöthig hat von ihnen zu nehmen, denn der blosse Uberschuß machet reicher (§. 476). Man treibet aber Handel entweder mit rohen Materialien, oder mit daraus ver- fertigten Wahren. Die Materialien, da- mit man handeln kan, werden entweder aus den Bergwercken genommen, oder von dem Garten- und Ackerbaue, oder von der Vieh-Zucht. Nemlich aus den Berg- wercken kommen die Metalle, Minerali-
en,
Cap. 6. Von der Regierung
de gute Beqvemlichkeit in Gaſthoͤffen und Wirthshaͤuſern ſchaffen. Man muß ſei- ne Regierung wohl reguliren und was dergleichen mehr iſt. Wenn man mit Fleiß unterſuchet, was man fuͤr Nutzen von Reiſen haben kan, woferne man ſie mit Verſtande anſtellet, und was diejeni- gen ſuchen, die bloß zu ihrer Vergnuͤgung und Ergoͤtzlichkeit reiſen; ſo wird ſich die- fer Punct gar leicht umbſtaͤndlicher aus- fuͤhren laßen. Jch muß mich aber wohl in den meiſten Stuͤcken begnuͤgen laſſen bloß zu zeigen, worauf man zu ſehen hat, und einen auf die Spur weiſen: die voͤl- lige Ausfuͤhrung aber entweder biß auf eine andere Zeit aufſchieben, oder andern uͤberlaſſen.
Wie durch Handel u. Wan- del Geld ins Land gebracht wird.
§. 488.
Das vornehmſte Mittel Geld ins Land zu bringen, iſt der Handel und Wandel, wenn man nemlich mehr Wah- ren an Auswaͤrtige verhandelt, als man noͤthig hat von ihnen zu nehmen, denn der bloſſe Uberſchuß machet reicher (§. 476). Man treibet aber Handel entweder mit rohen Materialien, oder mit daraus ver- fertigten Wahren. Die Materialien, da- mit man handeln kan, werden entweder aus den Bergwercken genommen, oder von dem Garten- und Ackerbaue, oder von der Vieh-Zucht. Nemlich aus den Berg- wercken kommen die Metalle, Minerali-
en,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0592"n="574"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Cap. 6. Von der Regierung</hi></fw><lb/>
de gute Beqvemlichkeit in Gaſthoͤffen und<lb/>
Wirthshaͤuſern ſchaffen. Man muß ſei-<lb/>
ne Regierung wohl <hirendition="#aq">regulir</hi>en und was<lb/>
dergleichen mehr iſt. Wenn man mit<lb/>
Fleiß unterſuchet, was man fuͤr Nutzen<lb/>
von Reiſen haben kan, woferne man ſie<lb/>
mit Verſtande anſtellet, und was diejeni-<lb/>
gen ſuchen, die bloß zu ihrer Vergnuͤgung<lb/>
und Ergoͤtzlichkeit reiſen; ſo wird ſich die-<lb/>
fer Punct gar leicht umbſtaͤndlicher aus-<lb/>
fuͤhren laßen. Jch muß mich aber wohl<lb/>
in den meiſten Stuͤcken begnuͤgen laſſen<lb/>
bloß zu zeigen, worauf man zu ſehen hat,<lb/>
und einen auf die Spur weiſen: die voͤl-<lb/>
lige Ausfuͤhrung aber entweder biß auf<lb/>
eine andere Zeit aufſchieben, oder andern<lb/>
uͤberlaſſen.</p><lb/><noteplace="left">Wie<lb/>
durch<lb/>
Handel<lb/>
u. Wan-<lb/>
del Geld<lb/>
ins Land<lb/>
gebracht<lb/>
wird.</note></div><lb/><divn="4"><head>§. 488.</head><p>Das vornehmſte Mittel Geld<lb/>
ins Land zu bringen, iſt der Handel und<lb/>
Wandel, wenn man nemlich mehr Wah-<lb/>
ren an Auswaͤrtige verhandelt, als man<lb/>
noͤthig hat von ihnen zu nehmen, denn der<lb/>
bloſſe Uberſchuß machet reicher (§. 476).<lb/>
Man treibet aber Handel entweder mit<lb/>
rohen Materialien, oder mit daraus ver-<lb/>
fertigten Wahren. Die Materialien, da-<lb/>
mit man handeln kan, werden entweder<lb/>
aus den Bergwercken genommen, oder von<lb/>
dem Garten- und Ackerbaue, oder von der<lb/>
Vieh-Zucht. Nemlich aus den Berg-<lb/>
wercken kommen die Metalle, Minerali-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">en,</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[574/0592]
Cap. 6. Von der Regierung
de gute Beqvemlichkeit in Gaſthoͤffen und
Wirthshaͤuſern ſchaffen. Man muß ſei-
ne Regierung wohl reguliren und was
dergleichen mehr iſt. Wenn man mit
Fleiß unterſuchet, was man fuͤr Nutzen
von Reiſen haben kan, woferne man ſie
mit Verſtande anſtellet, und was diejeni-
gen ſuchen, die bloß zu ihrer Vergnuͤgung
und Ergoͤtzlichkeit reiſen; ſo wird ſich die-
fer Punct gar leicht umbſtaͤndlicher aus-
fuͤhren laßen. Jch muß mich aber wohl
in den meiſten Stuͤcken begnuͤgen laſſen
bloß zu zeigen, worauf man zu ſehen hat,
und einen auf die Spur weiſen: die voͤl-
lige Ausfuͤhrung aber entweder biß auf
eine andere Zeit aufſchieben, oder andern
uͤberlaſſen.
§. 488.Das vornehmſte Mittel Geld
ins Land zu bringen, iſt der Handel und
Wandel, wenn man nemlich mehr Wah-
ren an Auswaͤrtige verhandelt, als man
noͤthig hat von ihnen zu nehmen, denn der
bloſſe Uberſchuß machet reicher (§. 476).
Man treibet aber Handel entweder mit
rohen Materialien, oder mit daraus ver-
fertigten Wahren. Die Materialien, da-
mit man handeln kan, werden entweder
aus den Bergwercken genommen, oder von
dem Garten- und Ackerbaue, oder von der
Vieh-Zucht. Nemlich aus den Berg-
wercken kommen die Metalle, Minerali-
en,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/592>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.