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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.

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der hohen Landes-Obrigkeit.
§. 480.

Kriege kosten viel Geld, indemWie Geld
durch
Krieg
aus dem
Lande
kommet.

grosse Summen theils zu Unterhaltung
der Armeen, theils auf Pulver, Bley
und Geschütze gewandt werden müssen:
welches hier umbständlicher auszuführen
unnöthig ist, indem es die Erfahrung zur
Gnüge bezeuget. Es werden aber ent-
weder die Kriege in fremden Ländern, o-
der in unseren eigenen geführet. Jm er-
sten Falle muß das Geld alles außer
dem Lande geschickt und auswärtig ver-
than werden, und solchergestalt kommet
durch den Krieg das Geld aus dem Lan-
de. Wir sehen noch jetzt vor Augen, wie
viel Frantzösisches Geld bey uns in
Deutschland ist, nachdem die Französi-
sche Armee in dem vorigen Kriege einige
Jahre in Deutschland zugebracht. Jm
andern Falle bleibet zwar das Geld, was
die Armee verzehret, im Lande, es kan
auch dadurch gar fremdes Geld durch
die feindliche Armee ins Land gebracht
werden: allein der Feind kan doch theils
durch Plündern, theils durch Contribu-
tiones,
theils durch Verwüstung des
Landes grossen Schaden, und dadurch
grossen Mangel anrichten. Also nimmet
der Krieg allzeit Geld weg und machet
das Land ärmer. Da man nun verhü-
ten soll, daß das Geld nicht ohne drin-
gende Noth aus dem Lande komme, auch

die
der hohen Landes-Obrigkeit.
§. 480.

Kriege koſten viel Geld, indemWie Geld
durch
Krieg
aus dem
Lande
kommet.

groſſe Summen theils zu Unterhaltung
der Armeen, theils auf Pulver, Bley
und Geſchuͤtze gewandt werden muͤſſen:
welches hier umbſtaͤndlicher auszufuͤhren
unnoͤthig iſt, indem es die Erfahrung zur
Gnuͤge bezeuget. Es werden aber ent-
weder die Kriege in fremden Laͤndern, o-
der in unſeren eigenen gefuͤhret. Jm er-
ſten Falle muß das Geld alles außer
dem Lande geſchickt und auswaͤrtig ver-
than werden, und ſolchergeſtalt kommet
durch den Krieg das Geld aus dem Lan-
de. Wir ſehen noch jetzt vor Augen, wie
viel Frantzoͤſiſches Geld bey uns in
Deutſchland iſt, nachdem die Franzoͤſi-
ſche Armee in dem vorigen Kriege einige
Jahre in Deutſchland zugebracht. Jm
andern Falle bleibet zwar das Geld, was
die Armee verzehret, im Lande, es kan
auch dadurch gar fremdes Geld durch
die feindliche Armee ins Land gebracht
werden: allein der Feind kan doch theils
durch Pluͤndern, theils durch Contribu-
tiones,
theils durch Verwuͤſtung des
Landes groſſen Schaden, und dadurch
groſſen Mangel anrichten. Alſo nimmet
der Krieg allzeit Geld weg und machet
das Land aͤrmer. Da man nun verhuͤ-
ten ſoll, daß das Geld nicht ohne drin-
gende Noth aus dem Lande komme, auch

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[557/0575] der hohen Landes-Obrigkeit. §. 480.Kriege koſten viel Geld, indem groſſe Summen theils zu Unterhaltung der Armeen, theils auf Pulver, Bley und Geſchuͤtze gewandt werden muͤſſen: welches hier umbſtaͤndlicher auszufuͤhren unnoͤthig iſt, indem es die Erfahrung zur Gnuͤge bezeuget. Es werden aber ent- weder die Kriege in fremden Laͤndern, o- der in unſeren eigenen gefuͤhret. Jm er- ſten Falle muß das Geld alles außer dem Lande geſchickt und auswaͤrtig ver- than werden, und ſolchergeſtalt kommet durch den Krieg das Geld aus dem Lan- de. Wir ſehen noch jetzt vor Augen, wie viel Frantzoͤſiſches Geld bey uns in Deutſchland iſt, nachdem die Franzoͤſi- ſche Armee in dem vorigen Kriege einige Jahre in Deutſchland zugebracht. Jm andern Falle bleibet zwar das Geld, was die Armee verzehret, im Lande, es kan auch dadurch gar fremdes Geld durch die feindliche Armee ins Land gebracht werden: allein der Feind kan doch theils durch Pluͤndern, theils durch Contribu- tiones, theils durch Verwuͤſtung des Landes groſſen Schaden, und dadurch groſſen Mangel anrichten. Alſo nimmet der Krieg allzeit Geld weg und machet das Land aͤrmer. Da man nun verhuͤ- ten ſoll, daß das Geld nicht ohne drin- gende Noth aus dem Lande komme, auch die Wie Geld durch Krieg aus dem Lande kommet.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/575>, abgerufen am 28.11.2024.