Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.des gemeinen Wesens. §. 357. Da man nun im gemeinen We-Welche §. 358. Nachdem nun aus einem Ver-Wie die Ver-
des gemeinen Weſens. §. 357. Da man nun im gemeinen We-Welche §. 358. Nachdem nun aus einem Ver-Wie die Ver-
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des gemeinen Weſens.
§. 357.Da man nun im gemeinen We-
ſen fuͤr die aͤuſſeren Handlungen in ſo weit
Vorſorge traͤget, als dadurch die gemei-
ne Wohlfahrt und Sicherheit gehindert
wird (§. 215); ſo hat man auch kein Ver-
brechen zu ſtraffen, als wodurch die ge-
meine Wohlfahrt und Sicherheit gehin-
dert wird. Z. E. Diebſtahl iſt ein Ver-
brechen, wodurch einer in ſeinem Eigen-
thume beunruhiget wird (§. 892. 893.
Mor.), und alſo der gemeinen Sicherheit
zuwieder (§. 212). Derowegen muß der
Diebſtahl im gemeinen Weſen geſtraffet
werden. Gleichergeſtalt weil man durch
Betruͤgereyen den landern um das ſeinige
bringet (§. 896 Mor.), und ſie daher ſo
wohl als der Diebſtahl der gemeinen Si-
cherheit Eintrag thun; ſo ſol alle Betruͤ-
gerey geſtraffet werden. Ja weil uͤber-
haupt dadurch die gemeine Sicherheit ver-
letzet wird, wenn man dem andern Scha-
den zufuͤget; ſo ſollen alle Beleidigungen,
wodurch dem andern vorſaͤtzlich Schaden
zugefuͤget wird, geſtraffet werden.
Welche
Verbre-
chen im
gemeinen
Weſen
zu be-
ſtraffen.
§. 358.Nachdem nun aus einem Ver-
brechen ein großer oder kleiner Schade er-
waͤchſet, nachdem iſt es fuͤr groß oder fuͤr
klein zu achten. Und alſo haben wir einen
ſichern Grund, daraus wir die Groͤſſe ei-
nes Verbrechens ermeſſen koͤnnen. Jch
rede aber ietzt bloß von der Groͤſſe eines
Ver-
Wie die
Groͤſſe
eines
Verbre-
chens im
gemeinen
Weſen zu
ermeſſen.
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