gen, das ist, mit einander verknüpffen. Umb der anderen Absicht willen muß sie die bereits erkandten Wahrheiten ü- berlegen, damit sie andere daraus entde- cke (§. 1. & seqq. c. 6. Log.), und mit nicht geringem Fleisse die Fehler und Mängel, welche sich in denen Wissenschaften und Künsten finden, anmercken, damit sie zu neuen Erfindungen Anlaß bekomme.
Was für Mitglie- der dazu zu neh- men.
§. 301.
Weil nun die Academie der Wissenschaften die Wahrheit muß gründ- lich untersuchen und auf untrügliche Pro- ben stellen, auch neue erfinden können (§. 300); so müssen dazu Leute genommen werden, die sowohl in der Erfahrungs- und Versuch-Kunst, als in der Erfin- dungs-Kunst (§. 330. 362. Met.) oder wenig- sten in einer von diesen dreyen, geübet, oder auch den Zustand der Wissenschaff- ten und Künste untersuchen und ihre Feh- ler und Mängel anzumercken geschickt sind. Da es aber nicht anders möglich ist zu er- kennen, wie weit es einer oder der andere in diesem Stücke gebracht, als wenn er genug- same Proben abgeleget; so muß auch kei- ner in die Academie der Wissenschaften, als ein besoldetes Mitglied angenommen werden, der nicht durch zureichende Pro- ben erwiesen, was er zu thun fähig ist. Weil man aber auch Anlaß zum Erfin- den haben muß und an allen Orten nicht
alles
Cap 3. Von der Einrichtung
gen, das iſt, mit einander verknuͤpffen. Umb der anderen Abſicht willen muß ſie die bereits erkandten Wahrheiten uͤ- berlegen, damit ſie andere daraus entde- cke (§. 1. & ſeqq. c. 6. Log.), und mit nicht geringem Fleiſſe die Fehler und Maͤngel, welche ſich in denen Wiſſenſchaften und Kuͤnſten finden, anmercken, damit ſie zu neuen Erfindungen Anlaß bekomme.
Was fuͤr Mitglie- der dazu zu neh- men.
§. 301.
Weil nun die Academie der Wiſſenſchaften die Wahrheit muß gruͤnd- lich unterſuchen und auf untruͤgliche Pro- ben ſtellen, auch neue erfinden koͤnnen (§. 300); ſo muͤſſen dazu Leute genommen werden, die ſowohl in der Erfahrungs- und Verſuch-Kunſt, als in der Erfin- dungs-Kunſt (§. 330. 362. Met.) oder wenig- ſten in einer von dieſen dreyen, geuͤbet, oder auch den Zuſtand der Wiſſenſchaff- ten und Kuͤnſte unterſuchen und ihre Feh- ler und Maͤngel anzumercken geſchickt ſind. Da es aber nicht anders moͤglich iſt zu er- kennen, wie weit es einer oder der andere in dieſem Stuͤcke gebracht, als wenn er genug- ſame Proben abgeleget; ſo muß auch kei- ner in die Academie der Wiſſenſchaften, als ein beſoldetes Mitglied angenommen werden, der nicht durch zureichende Pro- ben erwieſen, was er zu thun faͤhig iſt. Weil man aber auch Anlaß zum Erfin- den haben muß und an allen Orten nicht
alles
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Cap 3. Von der Einrichtung
gen, das iſt, mit einander verknuͤpffen.
Umb der anderen Abſicht willen muß ſie
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berlegen, damit ſie andere daraus entde-
cke (§. 1. & ſeqq. c. 6. Log.), und mit nicht
geringem Fleiſſe die Fehler und Maͤngel,
welche ſich in denen Wiſſenſchaften und
Kuͤnſten finden, anmercken, damit ſie
zu neuen Erfindungen Anlaß bekomme.
§. 301.Weil nun die Academie der
Wiſſenſchaften die Wahrheit muß gruͤnd-
lich unterſuchen und auf untruͤgliche Pro-
ben ſtellen, auch neue erfinden koͤnnen (§.
300); ſo muͤſſen dazu Leute genommen
werden, die ſowohl in der Erfahrungs-
und Verſuch-Kunſt, als in der Erfin-
dungs-Kunſt (§. 330. 362. Met.) oder wenig-
ſten in einer von dieſen dreyen, geuͤbet,
oder auch den Zuſtand der Wiſſenſchaff-
ten und Kuͤnſte unterſuchen und ihre Feh-
ler und Maͤngel anzumercken geſchickt ſind.
Da es aber nicht anders moͤglich iſt zu er-
kennen, wie weit es einer oder der andere in
dieſem Stuͤcke gebracht, als wenn er genug-
ſame Proben abgeleget; ſo muß auch kei-
ner in die Academie der Wiſſenſchaften,
als ein beſoldetes Mitglied angenommen
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ben erwieſen, was er zu thun faͤhig iſt.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/254>, abgerufen am 22.11.2024.
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