Schaden nachbleiben würde. Jedoch da- mit er allen schlimmen Verdacht von sich abwende, hat er folches mit Vorwissen anderer zu thun, die vor der Kinder Bestes geneiget sind, z. E. mit Vorwissen und Ein- willigung der Freunde und Anverwandten, wenn man in der natürlichen Freyheit le- bet. Denn was im gemeinen Wesen hier- unter zu verordnen, wird sich an seinem Orte zeigen.
§. 150.
Gleicher gestalt damit manWem er Rechen- schafft davon gebensol. versichert ist, daß ein Vormund mit dem Vermögen der Unmündigen recht umgehe, und nichts zum Nachtheil derselben mit vor- nehme; hat er in der natürlichen Freyheit Freunden und Anverwandten zu gewissen Zeiten davon Rechenschafft zu geben, und kan auch ein Vater selbst dergleichen Per- sonen ernennen, die mit darauf Absicht ha- ben sollen.
§. 151.
Unmündige können ohne Ein-Warumb unmün- dige oh- ne die Vormün- der kei- nen Ver- trag ma- chen sol- len. willigung der Eltern keinen Vertrag ma- chen, ausser in solchen Fällen, wo man ih- re Einwilligung leicht vorher vermuthen kan (§. 121.). Da nun die Vormünder nach der Eltern Tode als die Eltern anzusehen sind (§. 145); so können auch unmündige ohne ihre Einwilligung keinen Vertrag ma- chen, ausser in solchen Fällen, wo man ih- re Einwilligung leicht vorher abnehmen kan.
§. 152.
Vaͤterlichen Geſellſchafft.
Schaden nachbleiben wuͤrde. Jedoch da- mit er allen ſchlimmen Verdacht von ſich abwende, hat er folches mit Vorwiſſen anderer zu thun, die vor der Kinder Beſtes geneiget ſind, z. E. mit Vorwiſſen und Ein- willigung der Freunde und Anverwandten, wenn man in der natuͤrlichen Freyheit le- bet. Denn was im gemeinen Weſen hier- unter zu verordnen, wird ſich an ſeinem Orte zeigen.
§. 150.
Gleicher geſtalt damit manWem er Rechen- ſchafft davon gebenſol. verſichert iſt, daß ein Vormund mit dem Vermoͤgen der Unmuͤndigen recht umgehe, und nichts zum Nachtheil derſelben mit vor- nehme; hat er in der natuͤrlichen Freyheit Freunden und Anverwandten zu gewiſſen Zeiten davon Rechenſchafft zu geben, und kan auch ein Vater ſelbſt dergleichen Per- ſonen ernennen, die mit darauf Abſicht ha- ben ſollen.
§. 151.
Unmuͤndige koͤnnen ohne Ein-Waꝛumb unmuͤn- dige oh- ne die Voꝛmuͤn- der kei- nen Ver- trag ma- chen ſol- len. willigung der Eltern keinen Vertrag ma- chen, auſſer in ſolchen Faͤllen, wo man ih- re Einwilligung leicht vorher vermuthen kan (§. 121.). Da nun die Vormuͤnder nach der Eltern Tode als die Eltern anzuſehen ſind (§. 145); ſo koͤnnen auch unmuͤndige ohne ihre Einwilligung keinen Vertrag ma- chen, auſſer in ſolchen Faͤllen, wo man ih- re Einwilligung leicht vorher abnehmen kan.
§. 152.
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Vaͤterlichen Geſellſchafft.
Schaden nachbleiben wuͤrde. Jedoch da-
mit er allen ſchlimmen Verdacht von ſich
abwende, hat er folches mit Vorwiſſen
anderer zu thun, die vor der Kinder Beſtes
geneiget ſind, z. E. mit Vorwiſſen und Ein-
willigung der Freunde und Anverwandten,
wenn man in der natuͤrlichen Freyheit le-
bet. Denn was im gemeinen Weſen hier-
unter zu verordnen, wird ſich an ſeinem Orte
zeigen.
§. 150.Gleicher geſtalt damit man
verſichert iſt, daß ein Vormund mit dem
Vermoͤgen der Unmuͤndigen recht umgehe,
und nichts zum Nachtheil derſelben mit vor-
nehme; hat er in der natuͤrlichen Freyheit
Freunden und Anverwandten zu gewiſſen
Zeiten davon Rechenſchafft zu geben, und
kan auch ein Vater ſelbſt dergleichen Per-
ſonen ernennen, die mit darauf Abſicht ha-
ben ſollen.
Wem er
Rechen-
ſchafft
davon
gebenſol.
§. 151.Unmuͤndige koͤnnen ohne Ein-
willigung der Eltern keinen Vertrag ma-
chen, auſſer in ſolchen Faͤllen, wo man ih-
re Einwilligung leicht vorher vermuthen kan
(§. 121.). Da nun die Vormuͤnder nach
der Eltern Tode als die Eltern anzuſehen
ſind (§. 145); ſo koͤnnen auch unmuͤndige
ohne ihre Einwilligung keinen Vertrag ma-
chen, auſſer in ſolchen Faͤllen, wo man ih-
re Einwilligung leicht vorher abnehmen
kan.
Waꝛumb
unmuͤn-
dige oh-
ne die
Voꝛmuͤn-
der kei-
nen Ver-
trag ma-
chen ſol-
len.
§. 152.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/125>, abgerufen am 22.11.2024.
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