Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.Dr. N. ist krank; mehrere sprechen von naher Aus einem freundschaftlichen Zirkel empfahl sich Beim härt'sten Frost vernahm mein Ohr Ein Müßiggänger blieb vor einem Redoutensaal F
Dr. N. iſt krank; mehrere ſprechen von naher Aus einem freundſchaftlichen Zirkel empfahl ſich Beim härt’ſten Froſt vernahm mein Ohr Ein Müßiggänger blieb vor einem Redoutenſaal F
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0097" n="81"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#aq">Dr.</hi> N. iſt krank; mehrere ſprechen von naher<lb/> Gefahr. Doch zum Troſt ſey es geſagt: die mei-<lb/> ſten dieſer mehreren ſind ſelbſt Ärzte, und ſehen nahe<lb/> Gefahr, je mehr es mit ihm zur Beſſerung geht. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Aus einem freundſchaftlichen Zirkel empfahl ſich<lb/> Jemand, um noch ein dringendes Geſchäft abzuma-<lb/> chen. Sie werden doch nicht etwa auf einen Abweg<lb/> gehen wollen? rief ein Freund ihm zu. Seyn Sie<lb/> darüber ganz ruhig, war die Antwort, wenn ich das<lb/> wollte, ſo würde ich, um ſicher zu gehen, mir Jhre<lb/> Begleitung ausgebeten haben, denn Jhre Wege ſind<lb/> nicht meine Wege. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Beim härt’ſten Froſt vernahm mein Ohr<lb/> Geſang von einem Schülerchor.<lb/> Es war ein Anblick zum Erbarmen!<lb/> Jn Lumpenhüllen ſchlotterten die Armen,<lb/> Faſt zugefroren war des Mundes Thor,<lb/> Und Eulentöne zitterten hervor.<lb/> Wer ließ ſich ſingen dieſe Jammerlieder?<lb/> Wer anders denn als fromme, heil’ge Brüder!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Ein Müßiggänger blieb vor einem Redoutenſaal<lb/><hi rendition="#et">ſtehn,</hi><lb/> Um die verſchiedenen Masken anfahren zu ſehn.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0097]
Dr. N. iſt krank; mehrere ſprechen von naher
Gefahr. Doch zum Troſt ſey es geſagt: die mei-
ſten dieſer mehreren ſind ſelbſt Ärzte, und ſehen nahe
Gefahr, je mehr es mit ihm zur Beſſerung geht. —
Aus einem freundſchaftlichen Zirkel empfahl ſich
Jemand, um noch ein dringendes Geſchäft abzuma-
chen. Sie werden doch nicht etwa auf einen Abweg
gehen wollen? rief ein Freund ihm zu. Seyn Sie
darüber ganz ruhig, war die Antwort, wenn ich das
wollte, ſo würde ich, um ſicher zu gehen, mir Jhre
Begleitung ausgebeten haben, denn Jhre Wege ſind
nicht meine Wege. —
Beim härt’ſten Froſt vernahm mein Ohr
Geſang von einem Schülerchor.
Es war ein Anblick zum Erbarmen!
Jn Lumpenhüllen ſchlotterten die Armen,
Faſt zugefroren war des Mundes Thor,
Und Eulentöne zitterten hervor.
Wer ließ ſich ſingen dieſe Jammerlieder?
Wer anders denn als fromme, heil’ge Brüder!
Ein Müßiggänger blieb vor einem Redoutenſaal
ſtehn,
Um die verſchiedenen Masken anfahren zu ſehn.
F
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/97 |
Zitationshilfe: | Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/97>, abgerufen am 16.02.2025. |