Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.schen Künste jenes Zauberers. Jedem Menschen er- scheine ich bei seiner Geburt, wenn gleich nicht in dieser Gestalt. Erschreckt nicht, ich erscheine zu eu- rem Besten, ich bin der Tod! Jetzt hängt es von euch noch ab, ob ich die Gevatterstelle vertreten soll oder nicht. Die Verlegenheit, die Angst und der Schreck, Nachdem der heilige Aktus der Taufe vorbei ſchen Künſte jenes Zauberers. Jedem Menſchen er- ſcheine ich bei ſeiner Geburt, wenn gleich nicht in dieſer Geſtalt. Erſchreckt nicht, ich erſcheine zu eu- rem Beſten, ich bin der Tod! Jetzt hängt es von euch noch ab, ob ich die Gevatterſtelle vertreten ſoll oder nicht. Die Verlegenheit, die Angſt und der Schreck, Nachdem der heilige Aktus der Taufe vorbei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0077" n="61"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſchen Künſte jenes Zauberers. Jedem Menſchen er-<lb/> ſcheine ich bei ſeiner Geburt, wenn gleich nicht in<lb/> dieſer Geſtalt. Erſchreckt nicht, ich erſcheine zu eu-<lb/> rem Beſten, ich bin der Tod! Jetzt hängt es von<lb/> euch noch ab, ob ich die Gevatterſtelle vertreten ſoll<lb/> oder nicht.</p><lb/> <p>Die Verlegenheit, die Angſt und der Schreck,<lb/> welchen dieſe Erklärung hervorbrachte, läßt ſich leich-<lb/> ter denken, als beſchreiben. Doch ſchnell ſich zur<lb/> Standhaftigkeit ermannend, erwiederte der Erſchrok-<lb/> kene: Jch nehme darum meine Einladung keines<lb/> Weges zurück. Wie wir täglich ſehen, ſeyd ihr ſtrenge,<lb/> ehrlich und redlich, denn euch trifft ja der Vorwurf<lb/> nicht, daß ihr nach Gunſt handelt; bei euch gilt ja<lb/> kein Unterſchied der Perſon. Heute in des Fürſten<lb/> Pallaſt, morgen in der Bauerhütte einzukehren, und<lb/> ſo niemand zu verſchonen, das ehrt euch. Dank ſey<lb/> es dem großmüthigen Zauberer, der mir euch zuge-<lb/> führt; ihr ſeyd und bleibt mein Gevatter, nur bleibe<lb/> das Geheimniß eurer Perſon unter uns.</p><lb/> <p>Nachdem der heilige Aktus der Taufe vorbei<lb/> war, blieb auch der mächtige Gevatter, um niemand<lb/> aufzufallen, zu einer Collation noch zurück, und<lb/> wohnte, wie bei Sara die Engel, dem Feſte bei.<lb/> Sein Wirth unterhielt ſich dabei faſt unaufhörlich<lb/> mit ihm, und erfuhr in der That ſo manches Ge-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0077]
ſchen Künſte jenes Zauberers. Jedem Menſchen er-
ſcheine ich bei ſeiner Geburt, wenn gleich nicht in
dieſer Geſtalt. Erſchreckt nicht, ich erſcheine zu eu-
rem Beſten, ich bin der Tod! Jetzt hängt es von
euch noch ab, ob ich die Gevatterſtelle vertreten ſoll
oder nicht.
Die Verlegenheit, die Angſt und der Schreck,
welchen dieſe Erklärung hervorbrachte, läßt ſich leich-
ter denken, als beſchreiben. Doch ſchnell ſich zur
Standhaftigkeit ermannend, erwiederte der Erſchrok-
kene: Jch nehme darum meine Einladung keines
Weges zurück. Wie wir täglich ſehen, ſeyd ihr ſtrenge,
ehrlich und redlich, denn euch trifft ja der Vorwurf
nicht, daß ihr nach Gunſt handelt; bei euch gilt ja
kein Unterſchied der Perſon. Heute in des Fürſten
Pallaſt, morgen in der Bauerhütte einzukehren, und
ſo niemand zu verſchonen, das ehrt euch. Dank ſey
es dem großmüthigen Zauberer, der mir euch zuge-
führt; ihr ſeyd und bleibt mein Gevatter, nur bleibe
das Geheimniß eurer Perſon unter uns.
Nachdem der heilige Aktus der Taufe vorbei
war, blieb auch der mächtige Gevatter, um niemand
aufzufallen, zu einer Collation noch zurück, und
wohnte, wie bei Sara die Engel, dem Feſte bei.
Sein Wirth unterhielt ſich dabei faſt unaufhörlich
mit ihm, und erfuhr in der That ſo manches Ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/77 |
Zitationshilfe: | Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/77>, abgerufen am 16.02.2025. |