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Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.

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Der Tauschhandel.

Ein Gascogner wollte den Handel nicht länger
fortsetzen. Da der Ausverkauf damals noch unbe-
kannt war, so kam er auf den weisen Einfall, meh-
rere verlegene Artikel verschiedenen Commissionären
zur Messe mit zu geben. Einen bedeutenden Vor-
rath von rothen Strümpfen, die weiland in der
Mode waren, gab er einem Kaufmanne, der zur
Messe reiste, in Commission, und versprach ihm
einen guten Rabatt, wofern er sie anbrächte, gab
ihm auch die Vollmacht, auf irgend einen andern
Artikel zu tauschen, und allenfalls Geld zu zu geben,
wenn er es vortheilhaft fände. Einem zweiten Kauf-
manne, der dieselbe Messe bezog, gab er unter der-
selben Bedingung eine Partie buntstreifiger Schlaf-
mützen, die ebenfalls aus einem vorigen Säkulum
waren, und keinen Käufer mehr fanden. Beide Com-
missionäre trafen auf der Messe zusammen, und
nicht wissend, daß diese Artikel aus einer und dersel-
ben Quelle kämen, boten sie dieselben einander an.
Sie wurden auf einen Tauschhandel einig, jedoch
mußte derjenige, der die rothen Strümpfe hatte,
auf die bunten Mützen 50 Thaler zugeben. Nach
Beendigung der Messe erhielt unser Gascogner beide
Artikel zurück, und mußte außer der Kostenrechnung
noch 50 Thaler zahlen.



Der Tauſchhandel.

Ein Gascogner wollte den Handel nicht länger
fortſetzen. Da der Ausverkauf damals noch unbe-
kannt war, ſo kam er auf den weiſen Einfall, meh-
rere verlegene Artikel verſchiedenen Commiſſionären
zur Meſſe mit zu geben. Einen bedeutenden Vor-
rath von rothen Strümpfen, die weiland in der
Mode waren, gab er einem Kaufmanne, der zur
Meſſe reiſte, in Commiſſion, und verſprach ihm
einen guten Rabatt, wofern er ſie anbrächte, gab
ihm auch die Vollmacht, auf irgend einen andern
Artikel zu tauſchen, und allenfalls Geld zu zu geben,
wenn er es vortheilhaft fände. Einem zweiten Kauf-
manne, der dieſelbe Meſſe bezog, gab er unter der-
ſelben Bedingung eine Partie buntſtreifiger Schlaf-
mützen, die ebenfalls aus einem vorigen Säkulum
waren, und keinen Käufer mehr fanden. Beide Com-
miſſionäre trafen auf der Meſſe zuſammen, und
nicht wiſſend, daß dieſe Artikel aus einer und derſel-
ben Quelle kämen, boten ſie dieſelben einander an.
Sie wurden auf einen Tauſchhandel einig, jedoch
mußte derjenige, der die rothen Strümpfe hatte,
auf die bunten Mützen 50 Thaler zugeben. Nach
Beendigung der Meſſe erhielt unſer Gascogner beide
Artikel zurück, und mußte außer der Koſtenrechnung
noch 50 Thaler zahlen.

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[43/0059] Der Tauſchhandel. Ein Gascogner wollte den Handel nicht länger fortſetzen. Da der Ausverkauf damals noch unbe- kannt war, ſo kam er auf den weiſen Einfall, meh- rere verlegene Artikel verſchiedenen Commiſſionären zur Meſſe mit zu geben. Einen bedeutenden Vor- rath von rothen Strümpfen, die weiland in der Mode waren, gab er einem Kaufmanne, der zur Meſſe reiſte, in Commiſſion, und verſprach ihm einen guten Rabatt, wofern er ſie anbrächte, gab ihm auch die Vollmacht, auf irgend einen andern Artikel zu tauſchen, und allenfalls Geld zu zu geben, wenn er es vortheilhaft fände. Einem zweiten Kauf- manne, der dieſelbe Meſſe bezog, gab er unter der- ſelben Bedingung eine Partie buntſtreifiger Schlaf- mützen, die ebenfalls aus einem vorigen Säkulum waren, und keinen Käufer mehr fanden. Beide Com- miſſionäre trafen auf der Meſſe zuſammen, und nicht wiſſend, daß dieſe Artikel aus einer und derſel- ben Quelle kämen, boten ſie dieſelben einander an. Sie wurden auf einen Tauſchhandel einig, jedoch mußte derjenige, der die rothen Strümpfe hatte, auf die bunten Mützen 50 Thaler zugeben. Nach Beendigung der Meſſe erhielt unſer Gascogner beide Artikel zurück, und mußte außer der Koſtenrechnung noch 50 Thaler zahlen.

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Zitationshilfe: Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/59>, abgerufen am 25.11.2024.