Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.liche Hagel hauste noch weit ärger unter den schö- nen Spiegelscheiben, als jener natürliche. Jn der ganzen Front des Hauses blieb kein Fenster unver- nichtet. Nach einigen Tagen ging unser verliebter Haus- Große Veränderung der Zeit. Jn Breslau lebte eine jüdische Familie unter liche Hagel hauſte noch weit ärger unter den ſchö- nen Spiegelſcheiben, als jener natürliche. Jn der ganzen Front des Hauſes blieb kein Fenſter unver- nichtet. Nach einigen Tagen ging unſer verliebter Haus- Große Veraͤnderung der Zeit. Jn Breslau lebte eine jüdiſche Familie unter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0047" n="31"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> liche Hagel hauſte noch weit ärger unter den ſchö-<lb/> nen Spiegelſcheiben, als jener natürliche. Jn der<lb/> ganzen Front des Hauſes blieb kein Fenſter unver-<lb/> nichtet.</p><lb/> <p>Nach einigen Tagen ging unſer verliebter Haus-<lb/> freund zu ſeiner Geliebten, in der Hoffnung, ihren<lb/> Vater in einer beſſeren Stimmung zu finden, als<lb/> diejenige war, in der er ihn verlaſſen hatte; aber<lb/> ſtatt deſſen erzählte ihm ſein Mädchen mit Thrä-<lb/> nen, daß ihrem Vater ein großes Unglück getroffen<lb/> habe. Es ſeyen nämlich einem reichen Banquier in<lb/> der Nachbarſchaft in einer Nacht alle Fenſterſcheiben<lb/> im Hauſe eingeworfen, und ihr Vater müſſe dieſe alle<lb/> ohne Bezahlung machen, da er mit dem Banquier in<lb/> einem Jahr-Kontrakt ſtehe, nach welchem er für eine<lb/> keines Weges bedeutende Summe alle Glaſerarbeit,<lb/> die im Hauſe nothwendig ſey, anfertigen müſſe. —<lb/> Man kann ſich die Beſtürzung des jungen Mannes<lb/> leicht denken, der nun bei allen Verwünſchungen<lb/> der Thäter ſtill ſchweigen, und um ſich nicht zu<lb/> verrathen, wohl gar auf ſich ſelbſt noch mit ſchim-<lb/> pfen mußte.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Große Veraͤnderung der Zeit.</head><lb/> <p>Jn Breslau lebte eine jüdiſche Familie unter<lb/> dem Namen Kuh, aus welcher unter andern auch ein<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0047]
liche Hagel hauſte noch weit ärger unter den ſchö-
nen Spiegelſcheiben, als jener natürliche. Jn der
ganzen Front des Hauſes blieb kein Fenſter unver-
nichtet.
Nach einigen Tagen ging unſer verliebter Haus-
freund zu ſeiner Geliebten, in der Hoffnung, ihren
Vater in einer beſſeren Stimmung zu finden, als
diejenige war, in der er ihn verlaſſen hatte; aber
ſtatt deſſen erzählte ihm ſein Mädchen mit Thrä-
nen, daß ihrem Vater ein großes Unglück getroffen
habe. Es ſeyen nämlich einem reichen Banquier in
der Nachbarſchaft in einer Nacht alle Fenſterſcheiben
im Hauſe eingeworfen, und ihr Vater müſſe dieſe alle
ohne Bezahlung machen, da er mit dem Banquier in
einem Jahr-Kontrakt ſtehe, nach welchem er für eine
keines Weges bedeutende Summe alle Glaſerarbeit,
die im Hauſe nothwendig ſey, anfertigen müſſe. —
Man kann ſich die Beſtürzung des jungen Mannes
leicht denken, der nun bei allen Verwünſchungen
der Thäter ſtill ſchweigen, und um ſich nicht zu
verrathen, wohl gar auf ſich ſelbſt noch mit ſchim-
pfen mußte.
Große Veraͤnderung der Zeit.
Jn Breslau lebte eine jüdiſche Familie unter
dem Namen Kuh, aus welcher unter andern auch ein
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