Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
der Astronomie.
Der 1. Zusatz.

199. Die krummen Linien können alle
unter eine Gleichung gebracht werden/ die
zu einer Familie gehören/ wenn man nemlich
für die determinirte Exponenten undetermi-
nirte setzet.

Die 2. Anmerckung.

200. Solchergestalt sind alle krumme Linien/ die
sich durch ax = y2/ a2x = y3/ a3x = y4 u. s. w.
erklähren laßen/ unter dieser Gleichung enthalten
am.[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] x = ym. Jhr müsset aber dergleichen AE-
quation
en nicht mit den Transcendentischen verwir-
ren. Denn unerachtet auch diese keine determinirte
Exponenten haben/ so sind sie doch darinnen unter-
schieden/ daß in einem jeden Puncte der krummen Li-
nien eine besondere Zahl in ihre Stelle gesetzt werden
muß/ dahingegen die gegenwärtige Gleichungen sich
auf alle Puncte der krummen Linien schicken/ die
durch sie erklähret werden.

Die 3. Anmerckung.

201. Solchergestalt könnet ihr alle Algebraische Li-
nien für eine grosse Familie rechnen/ die aus unendlich
kleineren bestehet/ deren iede unendliche Geschlechter
hat. Denn weil in allen Gleichungen/ dadurch die
Natur der krummen Linien erklähret wird/ entweder
eine gewisse Dignität der Abscisse und Ordinate bloß
durch bekandte Grössen/ oder zugleich verschiedene
Diantitäten derselben in einander/ oder auch für eini-
ge Glieder lauter bekandte Größen [in]einander multi-
pliciret werden/ alle Gleichungen aber sich auf o re-
solviren/ wenn man alle Glieder auf eine Seite setzet
(als an stat ax = y2 könnet ihr sagen y2-ax=o);
so wird eine General-AEquation für alle Algebraische
Linien seyn aym + b xn + cycxs + f = o. Man

setzet
der Aſtronomie.
Der 1. Zuſatz.

199. Die krummen Linien koͤnnen alle
unter eine Gleichung gebracht werden/ die
zu einer Familie gehoͤren/ wenn man nemlich
fuͤr die determinirte Exponenten undetermi-
nirte ſetzet.

Die 2. Anmerckung.

200. Solchergeſtalt ſind alle krumme Linien/ die
ſich durch ax = y2/ a2x = y3/ a3x = y4 u. ſ. w.
erklaͤhren laßen/ unter dieſer Gleichung enthalten
am.[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] x = ym. Jhr muͤſſet aber dergleichen Æ-
quation
en nicht mit den Tranſcendentiſchen verwir-
ren. Denn unerachtet auch dieſe keine determinirte
Exponenten haben/ ſo ſind ſie doch darinnen unter-
ſchieden/ daß in einem jeden Puncte der krummen Li-
nien eine beſondere Zahl in ihre Stelle geſetzt werden
muß/ dahingegen die gegenwaͤrtige Gleichungen ſich
auf alle Puncte der krummen Linien ſchicken/ die
durch ſie erklaͤhret werden.

Die 3. Anmerckung.

201. Solchergeſtalt koͤnnet ihr alle Algebraiſche Li-
nien fuͤr eine groſſe Familie rechnen/ die aus unendlich
kleineren beſtehet/ deren iede unendliche Geſchlechter
hat. Denn weil in allen Gleichungen/ dadurch die
Natur der krummen Linien erklaͤhret wird/ entweder
eine gewiſſe Dignitaͤt der Abſciſſe und Ordinate bloß
durch bekandte Groͤſſen/ oder zugleich verſchiedene
Diantitaͤten derſelben in einander/ oder auch fuͤr eini-
ge Glieder lauter bekandte Groͤßen [in]einander multi-
pliciret werden/ alle Gleichungen aber ſich auf o re-
ſolviren/ wenn man alle Glieder auf eine Seite ſetzet
(als an ſtat ax = y2 koͤnnet ihr ſagen y2-ax=o);
ſo wird eine General-Æquation fuͤr alle Algebraiſche
Linien ſeyn aym + b xn + cycxſ + f = o. Man

ſetzet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0126" n="124"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der A&#x017F;tronomie.</hi> </fw><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
                <p>199. Die krummen Linien ko&#x0364;nnen alle<lb/>
unter eine Gleichung gebracht werden/ die<lb/>
zu einer Familie geho&#x0364;ren/ wenn man nemlich<lb/>
fu&#x0364;r die determinirte Exponenten undetermi-<lb/>
nirte &#x017F;etzet.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Die 2. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>200. Solcherge&#x017F;talt &#x017F;ind alle krumme Linien/ die<lb/>
&#x017F;ich durch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ax = y</hi><hi rendition="#sup">2</hi>/ <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sup">2</hi><hi rendition="#i">x = y</hi><hi rendition="#sup">3</hi>/ <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sup">3</hi><hi rendition="#i">x = y</hi><hi rendition="#sup">4</hi></hi> u. &#x017F;. w.<lb/>
erkla&#x0364;hren laßen/ unter die&#x017F;er Gleichung enthalten<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a<hi rendition="#sup">m.<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></hi> x = y<hi rendition="#sup">m</hi>.</hi></hi> Jhr mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et aber dergleichen <hi rendition="#aq">Æ-<lb/>
quation</hi>en nicht mit den Tran&#x017F;cendenti&#x017F;chen verwir-<lb/>
ren. Denn unerachtet auch die&#x017F;e keine determinirte<lb/>
Exponenten haben/ &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie doch darinnen unter-<lb/>
&#x017F;chieden/ daß in einem jeden Puncte der krummen Li-<lb/>
nien eine be&#x017F;ondere Zahl in ihre Stelle ge&#x017F;etzt werden<lb/>
muß/ dahingegen die gegenwa&#x0364;rtige Gleichungen &#x017F;ich<lb/>
auf alle Puncte der krummen Linien &#x017F;chicken/ die<lb/>
durch &#x017F;ie erkla&#x0364;hret werden.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Die 3. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>201. Solcherge&#x017F;talt ko&#x0364;nnet ihr alle Algebrai&#x017F;che Li-<lb/>
nien fu&#x0364;r eine gro&#x017F;&#x017F;e Familie rechnen/ die aus unendlich<lb/>
kleineren be&#x017F;tehet/ deren iede unendliche Ge&#x017F;chlechter<lb/>
hat. Denn weil in allen Gleichungen/ dadurch die<lb/>
Natur der krummen Linien erkla&#x0364;hret wird/ entweder<lb/>
eine gewi&#x017F;&#x017F;e Dignita&#x0364;t der Ab&#x017F;ci&#x017F;&#x017F;e und Ordinate bloß<lb/>
durch bekandte Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ oder zugleich ver&#x017F;chiedene<lb/>
Diantita&#x0364;ten der&#x017F;elben in einander/ oder auch fu&#x0364;r eini-<lb/>
ge Glieder lauter bekandte Gro&#x0364;ßen <supplied>in</supplied>einander multi-<lb/>
pliciret werden/ alle Gleichungen aber &#x017F;ich auf <hi rendition="#aq">o</hi> re-<lb/>
&#x017F;olviren/ wenn man alle Glieder auf eine Seite &#x017F;etzet<lb/>
(als an &#x017F;tat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ax = y</hi><hi rendition="#sup">2</hi></hi> ko&#x0364;nnet ihr &#x017F;agen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sup">2</hi>-<hi rendition="#i">ax=o</hi></hi>);<lb/>
&#x017F;o wird eine General-<hi rendition="#aq">Æquation</hi> fu&#x0364;r alle Algebrai&#x017F;che<lb/>
Linien &#x017F;eyn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ay<hi rendition="#sup">m</hi> + b x<hi rendition="#sup">n</hi> + cycx<hi rendition="#sup">&#x017F;</hi> + f = o</hi>.</hi> Man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;etzet</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0126] der Aſtronomie. Der 1. Zuſatz. 199. Die krummen Linien koͤnnen alle unter eine Gleichung gebracht werden/ die zu einer Familie gehoͤren/ wenn man nemlich fuͤr die determinirte Exponenten undetermi- nirte ſetzet. Die 2. Anmerckung. 200. Solchergeſtalt ſind alle krumme Linien/ die ſich durch ax = y2/ a2x = y3/ a3x = y4 u. ſ. w. erklaͤhren laßen/ unter dieſer Gleichung enthalten am._ x = ym. Jhr muͤſſet aber dergleichen Æ- quationen nicht mit den Tranſcendentiſchen verwir- ren. Denn unerachtet auch dieſe keine determinirte Exponenten haben/ ſo ſind ſie doch darinnen unter- ſchieden/ daß in einem jeden Puncte der krummen Li- nien eine beſondere Zahl in ihre Stelle geſetzt werden muß/ dahingegen die gegenwaͤrtige Gleichungen ſich auf alle Puncte der krummen Linien ſchicken/ die durch ſie erklaͤhret werden. Die 3. Anmerckung. 201. Solchergeſtalt koͤnnet ihr alle Algebraiſche Li- nien fuͤr eine groſſe Familie rechnen/ die aus unendlich kleineren beſtehet/ deren iede unendliche Geſchlechter hat. Denn weil in allen Gleichungen/ dadurch die Natur der krummen Linien erklaͤhret wird/ entweder eine gewiſſe Dignitaͤt der Abſciſſe und Ordinate bloß durch bekandte Groͤſſen/ oder zugleich verſchiedene Diantitaͤten derſelben in einander/ oder auch fuͤr eini- ge Glieder lauter bekandte Groͤßen ineinander multi- pliciret werden/ alle Gleichungen aber ſich auf o re- ſolviren/ wenn man alle Glieder auf eine Seite ſetzet (als an ſtat ax = y2 koͤnnet ihr ſagen y2-ax=o); ſo wird eine General-Æquation fuͤr alle Algebraiſche Linien ſeyn aym + b xn + cycxſ + f = o. Man ſetzet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/126
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/126>, abgerufen am 24.11.2024.