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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
der
Geographie.
Die 1. Erklährung.

1.

DJe Geographie ist eine Wis-
senschaft von der Grösse der
Welt-Kugel und ihren daher
r
ührenden Eigenschaften.

Der 1. Lehrsatz.

2. Die Erde ist beynahe kugelrundt.

Beweiß.

Der Mond wird durch den Schatten
der Erde verfinstert (§. 273. Astron.). Der
Erd-Schatten siehet wie ein Circul aus/ der
Mond mag in denselben hinein kommen wo
er wil/ gegen Osten/ Westen oder Süden/
weit von oder nahe bey der Erde (§. 272. A-
stron.
). Also ist der Durchschnitt dessel-
ben ein Circul und folgends die Erde beyna-
he kugelrundt (§. 57. 58 Optic.) W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

3. Jch sage die Erde sey beynahe kugelrunddt.
Denn wir treffen hin und wieder hohe Berge an/
welche die kugelrundte Figur zu hindera scheinen.
Doch weil sie nicht hindern können/ daß der Erdschat-
ten sich wie ein Circul präsentiret/ muß ihre Höbe ge-
gen den Diam eter der Erde keine merckliche Verhält-
nis haben. Uber dieses haben die neueren Mathe-

mati-
G g 4


Anfangs-Gruͤnde
der
Geographie.
Die 1. Erklaͤhrung.

1.

DJe Geographie iſt eine Wiſ-
ſenſchaft von der Groͤſſe der
Welt-Kugel und ihren daher
r
hrenden Eigenſchaften.

Der 1. Lehrſatz.

2. Die Erde iſt beynahe kugelrundt.

Beweiß.

Der Mond wird durch den Schatten
der Erde verfinſtert (§. 273. Aſtron.). Der
Erd-Schatten ſiehet wie ein Circul aus/ der
Mond mag in denſelben hinein kommen wo
er wil/ gegen Oſten/ Weſten oder Suͤden/
weit von oder nahe bey der Erde (§. 272. A-
ſtron.
). Alſo iſt der Durchſchnitt deſſel-
ben ein Circul und folgends die Erde beyna-
he kugelrundt (§. 57. 58 Optic.) W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

3. Jch ſage die Erde ſey beynahe kugelruñdt.
Denn wir treffen hin und wieder hohe Berge an/
welche die kugelrundte Figur zu hindera ſcheinen.
Doch weil ſie nicht hindern koͤnnen/ daß der Erdſchat-
ten ſich wie ein Circul praͤſentiret/ muß ihre Hoͤbe ge-
gen den Diam eter der Erde keine merckliche Verhaͤlt-
nis haben. Uber dieſes haben die neueren Mathe-

mati-
G g 4
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[463/0521] Anfangs-Gruͤnde der Geographie. Die 1. Erklaͤhrung. 1. DJe Geographie iſt eine Wiſ- ſenſchaft von der Groͤſſe der Welt-Kugel und ihren daher ruͤhrenden Eigenſchaften. Der 1. Lehrſatz. 2. Die Erde iſt beynahe kugelrundt. Beweiß. Der Mond wird durch den Schatten der Erde verfinſtert (§. 273. Aſtron.). Der Erd-Schatten ſiehet wie ein Circul aus/ der Mond mag in denſelben hinein kommen wo er wil/ gegen Oſten/ Weſten oder Suͤden/ weit von oder nahe bey der Erde (§. 272. A- ſtron.). Alſo iſt der Durchſchnitt deſſel- ben ein Circul und folgends die Erde beyna- he kugelrundt (§. 57. 58 Optic.) W. Z. E. Die 1. Anmerckung. 3. Jch ſage die Erde ſey beynahe kugelruñdt. Denn wir treffen hin und wieder hohe Berge an/ welche die kugelrundte Figur zu hindera ſcheinen. Doch weil ſie nicht hindern koͤnnen/ daß der Erdſchat- ten ſich wie ein Circul praͤſentiret/ muß ihre Hoͤbe ge- gen den Diam eter der Erde keine merckliche Verhaͤlt- nis haben. Uber dieſes haben die neueren Mathe- mati- G g 4

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/521>, abgerufen am 22.11.2024.