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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Der 1. Zusatz.

282. Weil die Farben des Monds nicht
beständig einerley sind in seiner Verfinste-
rung/ ja zu einer Zeit an verschiedenen Orten
nicht einerley Farben/ und in einigen gar kei-
ne gesehen werden/ so können sie dem Mond
nicht eigenthümlich seyn.

Der 2. Zusatz.

283. Da nun keine Farben seyn können/
wo kein Licht ist (§. 60. & seqq. Optic.); so
muß der Mond auch in dem Erd-Schatten
noch einiges Licht haben; Und da die Strah-
len dieses Lichtes in der Luft gebrochen wer-
den/ dadurch sie in unser Auge fallen (§. 211)
müssen sie an verschiedenen Orten auf ver-
schiedene Art gebrochen werden/ denn sonst
könten sie nicht in verschiedene Farben ver-
wandelt werden. Derowegen entstehen
die verschiedenen Farben des Monds in sei-
ner Verfinsterung von der verschiedenen Be-
schaffenheit der Luft an verschiedenen Or-
ten.

Der 3. Zusatz.

284. Weil die Strahlen der Sonne in
unserer Luft gebrochen werden/ so fahren sie
auch hin und wieder durch den Erdschatten
durch/ und zwar umb so vielmehr/ ie stärcker
die Refraction ist/ folgends hat der Mond
in dem Erdschatten viel oder wenig Licht nach
der Beschaffenheit der Luft/ die von der
Sonne erleuchtet wird. Derowegen kön-

nen
Anfangs-Gruͤnde
Der 1. Zuſatz.

282. Weil die Farben des Monds nicht
beſtaͤndig einerley ſind in ſeiner Verfinſte-
rung/ ja zu einer Zeit an verſchiedenen Orten
nicht einerley Farben/ und in einigen gar kei-
ne geſehen werden/ ſo koͤnnen ſie dem Mond
nicht eigenthuͤmlich ſeyn.

Der 2. Zuſatz.

283. Da nun keine Farben ſeyn koͤnnen/
wo kein Licht iſt (§. 60. & ſeqq. Optic.); ſo
muß der Mond auch in dem Erd-Schatten
noch einiges Licht haben; Und da die Strah-
len dieſes Lichtes in der Luft gebrochen wer-
den/ dadurch ſie in unſer Auge fallen (§. 211)
muͤſſen ſie an verſchiedenen Orten auf ver-
ſchiedene Art gebrochen werden/ denn ſonſt
koͤnten ſie nicht in verſchiedene Farben ver-
wandelt werden. Derowegen entſtehen
die verſchiedenen Farben des Monds in ſei-
ner Verfinſterung von der verſchiedenen Be-
ſchaffenheit der Luft an verſchiedenen Or-
ten.

Der 3. Zuſatz.

284. Weil die Strahlen der Sonne in
unſerer Luft gebrochen werden/ ſo fahren ſie
auch hin und wieder durch den Erdſchatten
durch/ und zwar umb ſo vielmehr/ ie ſtaͤrcker
die Refraction iſt/ folgends hat der Mond
in dem Erdſchatten viel oder wenig Licht nach
der Beſchaffenheit der Luft/ die von der
Sonne erleuchtet wird. Derowegen koͤn-

nen
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[294/0318] Anfangs-Gruͤnde Der 1. Zuſatz. 282. Weil die Farben des Monds nicht beſtaͤndig einerley ſind in ſeiner Verfinſte- rung/ ja zu einer Zeit an verſchiedenen Orten nicht einerley Farben/ und in einigen gar kei- ne geſehen werden/ ſo koͤnnen ſie dem Mond nicht eigenthuͤmlich ſeyn. Der 2. Zuſatz. 283. Da nun keine Farben ſeyn koͤnnen/ wo kein Licht iſt (§. 60. & ſeqq. Optic.); ſo muß der Mond auch in dem Erd-Schatten noch einiges Licht haben; Und da die Strah- len dieſes Lichtes in der Luft gebrochen wer- den/ dadurch ſie in unſer Auge fallen (§. 211) muͤſſen ſie an verſchiedenen Orten auf ver- ſchiedene Art gebrochen werden/ denn ſonſt koͤnten ſie nicht in verſchiedene Farben ver- wandelt werden. Derowegen entſtehen die verſchiedenen Farben des Monds in ſei- ner Verfinſterung von der verſchiedenen Be- ſchaffenheit der Luft an verſchiedenen Or- ten. Der 3. Zuſatz. 284. Weil die Strahlen der Sonne in unſerer Luft gebrochen werden/ ſo fahren ſie auch hin und wieder durch den Erdſchatten durch/ und zwar umb ſo vielmehr/ ie ſtaͤrcker die Refraction iſt/ folgends hat der Mond in dem Erdſchatten viel oder wenig Licht nach der Beſchaffenheit der Luft/ die von der Sonne erleuchtet wird. Derowegen koͤn- nen

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/318>, abgerufen am 22.11.2024.