Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.der Astronomie. Mond bey hellem Himmel/ da man diekleinesten Fixsterne gar wohl sehen kon- te/ gantz verschwunden/ so daß man den Ort auch durch die besten Fern- Gläser nicht finden können/ wo er ge- standen. Dergleichen hat Kepler A. 1580 und 1583 (Astron. Optic. p. 227) A. 1601 (l. c. p. 297) und 1620 (Astron. Co- pernic. lib. 5. p. 825); ingleichen Hevel (Selenograph. cap. 6. f. 117) observiret. Als eben dieses in einer Mond-Finster- nis A. 1642 d. 14 Apr. RICCIO LUS mit vielen Jesuiten zu Bononien/ inglei- chen viele durch gantz Holland wahr- nahmen; wurde der Mond doch zu Ve- nedig und zu Wien gesehen/ und zwar sa- he er in dem ersten Orte gantz roth aus. (Vid. Ricciolus Almag. Nov. lib. 4. c. 6. Schol. 4. f. 203). Jn der Mond-Finster- nis/ welche sich den 23 Decembr. 1703 er- eignete/ sahe der Mond in der gäntzli- chen Verfinsterung zu Arles dunckel-roth und braun/ zu Avignon hingegen helle roth aus/ ja so helle/ als wenn er durch- sichtig wäre und die Sonne von der an- dern Seite durchschiene. Zu Marseille sahe er gegen Nord-West röthlicht und gegen Süd-Ost gantz dunckel aus und verschwand völlig bey gantz hel- lem Himmel. Der
der Aſtronomie. Mond bey hellem Himmel/ da man diekleineſten Fixſterne gar wohl ſehen kon- te/ gantz verſchwunden/ ſo daß man den Ort auch durch die beſten Fern- Glaͤſer nicht finden koͤnnen/ wo er ge- ſtanden. Dergleichen hat Kepler A. 1580 und 1583 (Aſtron. Optic. p. 227) A. 1601 (l. c. p. 297) und 1620 (Aſtron. Co- pernic. lib. 5. p. 825); ingleichen Hevel (Selenograph. cap. 6. f. 117) obſerviret. Als eben dieſes in einer Mond-Finſter- nis A. 1642 d. 14 Apr. RICCIO LUS mit vielen Jeſuiten zu Bononien/ inglei- chen viele durch gantz Holland wahr- nahmen; wurde der Mond doch zu Ve- nedig und zu Wien geſehen/ und zwar ſa- he er in dem erſten Orte gantz roth aus. (Vid. Ricciolus Almag. Nov. lib. 4. c. 6. Schol. 4. f. 203). Jn der Mond-Finſter- nis/ welche ſich den 23 Decembr. 1703 er- eignete/ ſahe der Mond in der gaͤntzli- chen Verfinſterung zu Arles dunckel-roth und braun/ zu Avignon hingegen helle roth aus/ ja ſo helle/ als wenn er durch- ſichtig waͤre und die Sonne von der an- dern Seite durchſchiene. Zu Marſeille ſahe er gegen Nord-Weſt roͤthlicht und gegen Suͤd-Oſt gantz dunckel aus und verſchwand voͤllig bey gantz hel- lem Himmel. Der
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Glaͤſer nicht finden koͤnnen/ wo er ge-
ſtanden. Dergleichen hat Kepler A.
1580 und 1583 (Aſtron. Optic. p. 227) A.
1601 (l. c. p. 297) und 1620 (Aſtron. Co-
pernic. lib. 5. p. 825); ingleichen Hevel
(Selenograph. cap. 6. f. 117) obſerviret.
Als eben dieſes in einer Mond-Finſter-
nis A. 1642 d. 14 Apr. RICCIO LUS mit
vielen Jeſuiten zu Bononien/ inglei-
chen viele durch gantz Holland wahr-
nahmen; wurde der Mond doch zu Ve-
nedig und zu Wien geſehen/ und zwar ſa-
he er in dem erſten Orte gantz roth aus.
(Vid. Ricciolus Almag. Nov. lib. 4. c. 6.
Schol. 4. f. 203). Jn der Mond-Finſter-
nis/ welche ſich den 23 Decembr. 1703 er-
eignete/ ſahe der Mond in der gaͤntzli-
chen Verfinſterung zu Arles dunckel-roth
und braun/ zu Avignon hingegen helle
roth aus/ ja ſo helle/ als wenn er durch-
ſichtig waͤre und die Sonne von der an-
dern Seite durchſchiene. Zu Marſeille
ſahe er gegen Nord-Weſt roͤthlicht
und gegen Suͤd-Oſt gantz dunckel aus
und verſchwand voͤllig bey gantz hel-
lem Himmel.
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/317>, abgerufen am 22.07.2024. |