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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Der 4. Zusatz.

258. Danun der Mond sich von Abend
gegen Morgen beweget (§. 49. 50) und zu der
Zeit/ da die Sonne ihr Licht verlieret/ zwi-
schen die Erde und die Sonne kommet/ (§.
254)/ er auch/ wenn er voll ist/ wie eine rund-
te Scheibe aussiehet; so ist kein Zweifel/
daß der Mond derjenige Cörper sey/ welcher
uns auf eine Zeit des Sonnen-Lichtes be-
raubet.

Der 5. Zusatz.

259. Derowegen muß der Mond das
Licht der Sonnen nicht durchfallen lassen/
und allso ein dichter und schattichter Cörper
seyn.

Anmerckung.

260. Hieraus aber folget noch nicht/ daß der
Mond gar kein Licht vor sich habe/ maßen ihn dessen
unerachtet eine leuchtende flüßige Materie umbge-
ben könte/ wie sich Hooke (in seinen posthumous
Worksf. 90 & seqq.
) die Sonne einbildet/ theils weil
er nicht begreifen kan/ wie ein gantz flüßiger Cörper
sich beständig umb seine Axe bewegen könte/ da wir
auf unserer Erde sehen/ daß nicht allein die Luft gantz
irreguläre Bewegungen/ sondern auch das Wasser in
der See Ebbe und Fluth hat: theils weil die Mate-
rie der Sonne eine Schwere hat/ wie aus ihrer rund-
ten Figur abzunehmen/ eine iede schweere Materie a-
ber etwas dichtes haben muß; theils weil sie nicht
durchsichtig ist/ indem man die Sonnen-Flecken nicht
siehet/ wenn sie in dem Rande sich hinter die Sonne
verbergen.

Die
Anfangs-Gruͤnde
Der 4. Zuſatz.

258. Danun der Mond ſich von Abend
gegen Morgen beweget (§. 49. 50) und zu der
Zeit/ da die Sonne ihr Licht verlieret/ zwi-
ſchen die Erde und die Sonne kommet/ (§.
254)/ er auch/ wenn er voll iſt/ wie eine rund-
te Scheibe ausſiehet; ſo iſt kein Zweifel/
daß der Mond derjenige Coͤrper ſey/ welcher
uns auf eine Zeit des Sonnen-Lichtes be-
raubet.

Der 5. Zuſatz.

259. Derowegen muß der Mond das
Licht der Sonnen nicht durchfallen laſſen/
und allſo ein dichter und ſchattichter Coͤrper
ſeyn.

Anmerckung.

260. Hieraus aber folget noch nicht/ daß der
Mond gar kein Licht vor ſich habe/ maßen ihn deſſen
unerachtet eine leuchtende fluͤßige Materie umbge-
ben koͤnte/ wie ſich Hooke (in ſeinen poſthumous
Worksf. 90 & ſeqq.
) die Sonne einbildet/ theils weil
er nicht begreifen kan/ wie ein gantz fluͤßiger Coͤrper
ſich beſtaͤndig umb ſeine Axe bewegen koͤnte/ da wir
auf unſerer Erde ſehen/ daß nicht allein die Luft gantz
irregulaͤre Bewegungen/ ſondern auch das Waſſer in
der See Ebbe und Fluth hat: theils weil die Mate-
rie der Sonne eine Schwere hat/ wie aus ihrer rund-
ten Figur abzunehmen/ eine iede ſchweere Materie a-
ber etwas dichtes haben muß; theils weil ſie nicht
durchſichtig iſt/ indem man die Sonnen-Flecken nicht
ſiehet/ wenn ſie in dem Rande ſich hinter die Sonne
verbergen.

Die
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[284/0308] Anfangs-Gruͤnde Der 4. Zuſatz. 258. Danun der Mond ſich von Abend gegen Morgen beweget (§. 49. 50) und zu der Zeit/ da die Sonne ihr Licht verlieret/ zwi- ſchen die Erde und die Sonne kommet/ (§. 254)/ er auch/ wenn er voll iſt/ wie eine rund- te Scheibe ausſiehet; ſo iſt kein Zweifel/ daß der Mond derjenige Coͤrper ſey/ welcher uns auf eine Zeit des Sonnen-Lichtes be- raubet. Der 5. Zuſatz. 259. Derowegen muß der Mond das Licht der Sonnen nicht durchfallen laſſen/ und allſo ein dichter und ſchattichter Coͤrper ſeyn. Anmerckung. 260. Hieraus aber folget noch nicht/ daß der Mond gar kein Licht vor ſich habe/ maßen ihn deſſen unerachtet eine leuchtende fluͤßige Materie umbge- ben koͤnte/ wie ſich Hooke (in ſeinen poſthumous Worksf. 90 & ſeqq.) die Sonne einbildet/ theils weil er nicht begreifen kan/ wie ein gantz fluͤßiger Coͤrper ſich beſtaͤndig umb ſeine Axe bewegen koͤnte/ da wir auf unſerer Erde ſehen/ daß nicht allein die Luft gantz irregulaͤre Bewegungen/ ſondern auch das Waſſer in der See Ebbe und Fluth hat: theils weil die Mate- rie der Sonne eine Schwere hat/ wie aus ihrer rund- ten Figur abzunehmen/ eine iede ſchweere Materie a- ber etwas dichtes haben muß; theils weil ſie nicht durchſichtig iſt/ indem man die Sonnen-Flecken nicht ſiehet/ wenn ſie in dem Rande ſich hinter die Sonne verbergen. Die

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/308>, abgerufen am 22.12.2024.