Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.der Astronomie. beweglichen Fläche der Welt-Kugel concipiret wer-den/ sollten sie von Rechtswegen entweder gar weg- bleiben/ oder über der Kugel wie der Meridianus von Meßing gemacht werden/ wie Weigel gethan/ welcher auch die Ecliptick mit dem AEquatore nicht auf der Kugel beschreibet/ sondern sie aus Meßing ü- ber dieselbe setzet/ doch so daß sie zugleich mit ihr sich durch den Meridianum bewegen lassen. Denn so kan man die AEqninoctial-Puncte verrücken/ wenn die Sterne ihre Länge geändert/ und die Himmels- Kugeln ohne Fehler beständig brauchen: welches in den gemeinen sich nicht thun läst. Die 2. Anmerckung. 220. Die vorgeschriebene Methode ist zu gebrau- Der 1. Zusatz. 221. Hieraus sehet ihr/ wie ihr die gerade Der S 2
der Aſtronomie. beweglichen Flaͤche der Welt-Kugel concipiret wer-den/ ſollten ſie von Rechtswegen entweder gar weg- bleiben/ oder uͤber der Kugel wie der Meridianus von Meßing gemacht werden/ wie Weigel gethan/ welcher auch die Ecliptick mit dem Æquatore nicht auf der Kugel beſchreibet/ ſondern ſie aus Meßing uͤ- ber dieſelbe ſetzet/ doch ſo daß ſie zugleich mit ihr ſich durch den Meridianum bewegen laſſen. Denn ſo kan man die Æqninoctial-Puncte verruͤcken/ wenn die Sterne ihre Laͤnge geaͤndert/ und die Himmels- Kugeln ohne Fehler beſtaͤndig brauchen: welches in den gemeinen ſich nicht thun laͤſt. Die 2. Anmerckung. 220. Die vorgeſchriebene Methode iſt zu gebrau- Der 1. Zuſatz. 221. Hieraus ſehet ihr/ wie ihr die gerade Der S 2
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der Aſtronomie.
beweglichen Flaͤche der Welt-Kugel concipiret wer-
den/ ſollten ſie von Rechtswegen entweder gar weg-
bleiben/ oder uͤber der Kugel wie der Meridianus von
Meßing gemacht werden/ wie Weigel gethan/
welcher auch die Ecliptick mit dem Æquatore nicht
auf der Kugel beſchreibet/ ſondern ſie aus Meßing uͤ-
ber dieſelbe ſetzet/ doch ſo daß ſie zugleich mit ihr ſich
durch den Meridianum bewegen laſſen. Denn ſo
kan man die Æqninoctial-Puncte verruͤcken/ wenn
die Sterne ihre Laͤnge geaͤndert/ und die Himmels-
Kugeln ohne Fehler beſtaͤndig brauchen: welches in
den gemeinen ſich nicht thun laͤſt.
Die 2. Anmerckung.
220. Die vorgeſchriebene Methode iſt zu gebrau-
chen/ wenn man aus Kupfer oder Meßing eine Him-
mels Kugel machen wil. Jnsgemein wird der U-
berzug in Kupfer geſtochen und davon abgedruckt.
Die Kugel wird aus Pappe oder Holtz gemacht/ mit
Gypſe uͤbertragen und abgedrechſelt biß ſie ſich in die
verfertigte Kugel-Leere ſchicket. Der Uberzug wird
mit einem zarten Kleiſter aufgekleiſtert.
Der 1. Zuſatz.
221. Hieraus ſehet ihr/ wie ihr die gerade
Aſcenſion und Declination eines Sternes/
der auf euer Himmels-Kugel ſtehet/ erfah-
ren koͤnnet. Fuͤhret nemlich den Stern un-
ter den Meridianum ſo ſehet ihr zugleich den
Grad des Æquatoris der mit ihm unter dem
Meridiano ſtehet/ und koͤnnet an dem Me-
ridiano ſeinen Abſtand von dem Æquatore
zehlen/ das iſt/ ihr erkennet ſeine gerade A-
ſcenſion und Declination (§. 91. 104).
Der
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/291>, abgerufen am 22.02.2025. |