Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
einander 35° 2'/ wenn man sie nahe bey
dem
Meridiano zu messen pfleget. Al-
lein wenn der erste nur 341/2 über dem Ho-
rizont erhaben ist/ stehet der andere bey
nahe in eben dem Vertical-Circul schon
in dem Horizont/ da er doch noch bey na-
he1/2 Grad unter demselben ist. So haben
die Holländer/ als sie den Winter über
hinter der Tartarey verblieben/ nach
einer Nacht von drey Monathen zu
Mittage die Sonne gesehen/ da sie doch
etliche Grade unter dem Horizont war.

Keplerus Epit. Astron. lib. 1. part. 3 p.
60. 61.

Anmerckung.

210. Hieher gehöret die Observation/ welche der
König in Schweden/ Carolus XI, zu Torneo 1694
selbst angestellet/ da er zwischen dem 14 und 15ten
Junii die Sonne die gantze Nacht durch gesehen/ un-
erachtet die Pol-Höhe nur 65° 43' an selbigem Or-
te ist. Folgendes Jahr haben seine Mathematici,
Bilenberg und Spole/ auf seinen Befehl die-
ses phoenomenon guauer observiret und über dieses
zu Kangis den 14ten Junii, wo sie die Pol-Höhe 66°
15' gefunden/ zu Mitternacht die Sonne drey ihrer
Diametrorum über dem Horizont gesehen: wie die-
ses alles weltläufeiger nach zulesen in einem beson-
deren Buche/ welches unter dem Titul; Refractio
Solis inoccidui in Septentrionalibus oris aliquot
observationibus Astronomicis detecta,
zu Stock-
holm 1695 in 4 heraus kommen.

Der 1. Zusatz.

211. Weil die Strahlen der Sterne und
der Sonne in unsere Augen fallen/ wenn sie

noch

Anfangs-Gruͤnde
einander 35° 2′/ wenn man ſie nahe bey
dem
Meridiano zu meſſen pfleget. Al-
lein wenn der erſte nur 34½ uͤber dem Ho-
rizont erhaben iſt/ ſtehet der andere bey
nahe in eben dem Vertical-Circul ſchon
in dem Horizont/ da er doch noch bey na-
he½ Grad unter demſelben iſt. So haben
die Hollaͤnder/ als ſie den Winter uͤber
hinter der Tartarey verblieben/ nach
einer Nacht von drey Monathen zu
Mittage die Sonne geſehen/ da ſie doch
etliche Grade unter dem Horizont war.

Keplerus Epit. Aſtron. lib. 1. part. 3 p.
60. 61.

Anmerckung.

210. Hieher gehoͤret die Obſervation/ welche der
Koͤnig in Schweden/ Carolus XI, zu Torneo 1694
ſelbſt angeſtellet/ da er zwiſchen dem 14 und 15ten
Junii die Sonne die gantze Nacht durch geſehen/ un-
erachtet die Pol-Hoͤhe nur 65° 43′ an ſelbigem Or-
te iſt. Folgendes Jahr haben ſeine Mathematici,
Bilenberg und Spole/ auf ſeinen Befehl die-
ſes phœnomenon guauer obſerviret und uͤber dieſes
zu Kangis den 14ten Junii, wo ſie die Pol-Hoͤhe 66°
15′ gefunden/ zu Mitternacht die Sonne drey ihrer
Diametrorum uͤber dem Horizont geſehen: wie die-
ſes alles weltlaͤufeiger nach zuleſen in einem beſon-
deren Buche/ welches unter dem Titul; Refractio
Solis inoccidui in Septentrionalibus oris aliquot
obſervationibus Aſtronomicis detecta,
zu Stock-
holm 1695 in 4 heraus kommen.

Der 1. Zuſatz.

211. Weil die Strahlen der Sterne und
der Sonne in unſere Augen fallen/ wenn ſie

noch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0284" n="260"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">einander 35° 2&#x2032;/ wenn man &#x017F;ie nahe bey<lb/>
dem</hi><hi rendition="#aq">Meridiano</hi><hi rendition="#fr">zu me&#x017F;&#x017F;en pfleget. Al-<lb/>
lein wenn der er&#x017F;te nur 34½ u&#x0364;ber dem Ho-<lb/>
rizont erhaben i&#x017F;t/ &#x017F;tehet der andere bey<lb/>
nahe in eben dem Vertical-Circul &#x017F;chon<lb/>
in dem Horizont/ da er doch noch bey na-<lb/>
he½ Grad unter dem&#x017F;elben i&#x017F;t. So haben<lb/>
die Holla&#x0364;nder/ als &#x017F;ie den Winter u&#x0364;ber<lb/>
hinter der Tartarey verblieben/ nach<lb/>
einer Nacht von drey Monathen zu<lb/>
Mittage die Sonne ge&#x017F;ehen/ da &#x017F;ie doch<lb/>
etliche Grade unter dem Horizont war.</hi><lb/><hi rendition="#aq">Keplerus Epit. A&#x017F;tron. lib. 1. part. 3 p.</hi><lb/>
60. 61.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>210. Hieher geho&#x0364;ret die Ob&#x017F;ervation/ welche der<lb/>
Ko&#x0364;nig in Schweden/ <hi rendition="#aq">Carolus XI,</hi> zu Torneo 1694<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ange&#x017F;tellet/ da er zwi&#x017F;chen dem 14 und 15ten<lb/><hi rendition="#aq">Junii</hi> die Sonne die gantze Nacht durch ge&#x017F;ehen/ un-<lb/>
erachtet die Pol-Ho&#x0364;he nur 65° 43&#x2032; an &#x017F;elbigem Or-<lb/>
te i&#x017F;t. Folgendes Jahr haben &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Mathematici,</hi><lb/><hi rendition="#fr">Bilenberg</hi> und <hi rendition="#fr">Spole/</hi> auf &#x017F;einen Befehl die-<lb/>
&#x017F;es <hi rendition="#aq">ph&#x0153;nomenon</hi> guauer ob&#x017F;erviret und u&#x0364;ber die&#x017F;es<lb/>
zu <hi rendition="#aq">Kangis</hi> den 14ten <hi rendition="#aq">Junii,</hi> wo &#x017F;ie die Pol-Ho&#x0364;he 66°<lb/>
15&#x2032; gefunden/ zu Mitternacht die Sonne drey ihrer<lb/><hi rendition="#aq">Diametrorum</hi> u&#x0364;ber dem Horizont ge&#x017F;ehen: wie die-<lb/>
&#x017F;es alles weltla&#x0364;ufeiger nach zule&#x017F;en in einem be&#x017F;on-<lb/>
deren Buche/ welches unter dem Titul; <hi rendition="#aq">Refractio<lb/>
Solis inoccidui in Septentrionalibus oris aliquot<lb/>
ob&#x017F;ervationibus A&#x017F;tronomicis detecta,</hi> zu Stock-<lb/>
holm 1695 in 4 heraus kommen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>211. Weil die Strahlen der Sterne und<lb/>
der Sonne in un&#x017F;ere Augen fallen/ wenn &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">noch</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0284] Anfangs-Gruͤnde einander 35° 2′/ wenn man ſie nahe bey dem Meridiano zu meſſen pfleget. Al- lein wenn der erſte nur 34½ uͤber dem Ho- rizont erhaben iſt/ ſtehet der andere bey nahe in eben dem Vertical-Circul ſchon in dem Horizont/ da er doch noch bey na- he½ Grad unter demſelben iſt. So haben die Hollaͤnder/ als ſie den Winter uͤber hinter der Tartarey verblieben/ nach einer Nacht von drey Monathen zu Mittage die Sonne geſehen/ da ſie doch etliche Grade unter dem Horizont war. Keplerus Epit. Aſtron. lib. 1. part. 3 p. 60. 61. Anmerckung. 210. Hieher gehoͤret die Obſervation/ welche der Koͤnig in Schweden/ Carolus XI, zu Torneo 1694 ſelbſt angeſtellet/ da er zwiſchen dem 14 und 15ten Junii die Sonne die gantze Nacht durch geſehen/ un- erachtet die Pol-Hoͤhe nur 65° 43′ an ſelbigem Or- te iſt. Folgendes Jahr haben ſeine Mathematici, Bilenberg und Spole/ auf ſeinen Befehl die- ſes phœnomenon guauer obſerviret und uͤber dieſes zu Kangis den 14ten Junii, wo ſie die Pol-Hoͤhe 66° 15′ gefunden/ zu Mitternacht die Sonne drey ihrer Diametrorum uͤber dem Horizont geſehen: wie die- ſes alles weltlaͤufeiger nach zuleſen in einem beſon- deren Buche/ welches unter dem Titul; Refractio Solis inoccidui in Septentrionalibus oris aliquot obſervationibus Aſtronomicis detecta, zu Stock- holm 1695 in 4 heraus kommen. Der 1. Zuſatz. 211. Weil die Strahlen der Sterne und der Sonne in unſere Augen fallen/ wenn ſie noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/284
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/284>, abgerufen am 22.11.2024.