Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

der Astronomie.
chen/ die über der Erde erhaben ist. Dero-
wegen muß die Lufft die Sonnenstrahlen
auf unsern Erdboden bringen/ die sonst vor-
bey streichen würden/ theils indem sie von ihr
gebrochen (§. 10 Opt.) theils indem sie von
den Luftstäubgen reflectiret werden (§. 17
Opt.).

Der 2. Zusatz.

181. Da man erfahren/ daß die SonneTab. II.
Fig.
13.

höchstens 18° bis 19 nach dem Cassini nur
15° unter dem Horizont seyn muß/ wenn die
Abend-Demmerung aufhören sol; so folget/
daß/ wenn der Unterscheid zwischen der Hö-
he des AEquatoris AH oder QR und der
Declination der Sonne QI nicht über 17°
bis 18° ist/ der Tag die gantze Nacht
durchschimmern muß.

Die 1. Anmerckung.

182. David Gregorius (in Element. Astron. Phys.
& Geom. lib. 2. prop. 8. f. 127)
giebet aus Keplers
Epitome Astronomiae (lib. 1. part. 3. p. 73) noch eine
andere Ursache des Tages und der Abend-Dem-
merung an/ nemlich den Glantz der umb die Sonne
in ihrer Luft erreget wird/ gleich wie wir in unserer
Luft umb iedes Licht einen hellen Glantz antreffen (§.
83. 84 Optic.) dieses aber wird sich erst unten erwei-
sen lassen. Daher scheinet uns der anbrechende Tag
wie ein heller Circul vor der Sonne über den Hori-
zont zufahren.

Der 3. Zusatz.

183. Unsere Luft ist verschiedenen Verän-
derungen unterworfen (§. 46 Aerom). De-

rowe-

der Aſtronomie.
chen/ die uͤber der Erde erhaben iſt. Dero-
wegen muß die Lufft die Sonnenſtrahlen
auf unſern Erdboden bringen/ die ſonſt vor-
bey ſtreichen wuͤrden/ theils indem ſie von ihr
gebrochen (§. 10 Opt.) theils indem ſie von
den Luftſtaͤubgen reflectiret werden (§. 17
Opt.).

Der 2. Zuſatz.

181. Da man erfahren/ daß die SonneTab. II.
Fig.
13.

hoͤchſtens 18° bis 19 nach dem Caſſini nur
15° unter dem Horizont ſeyn muß/ wenn die
Abend-Demmerung aufhoͤren ſol; ſo folget/
daß/ wenn der Unterſcheid zwiſchen der Hoͤ-
he des Æquatoris AH oder QR und der
Declination der Sonne QI nicht uͤber 17°
bis 18° iſt/ der Tag die gantze Nacht
durchſchimmern muß.

Die 1. Anmerckung.

182. David Gregorius (in Element. Aſtron. Phyſ.
& Geom. lib. 2. prop. 8. f. 127)
giebet aus Keplers
Epitome Aſtronomiæ (lib. 1. part. 3. p. 73) noch eine
andere Urſache des Tages und der Abend-Dem-
merung an/ nemlich den Glantz der umb die Sonne
in ihrer Luft erreget wird/ gleich wie wir in unſerer
Luft umb iedes Licht einen hellen Glantz antreffen (§.
83. 84 Optic.) dieſes aber wird ſich erſt unten erwei-
ſen laſſen. Daher ſcheinet uns der anbrechende Tag
wie ein heller Circul vor der Sonne uͤber den Hori-
zont zufahren.

Der 3. Zuſatz.

183. Unſere Luft iſt verſchiedenen Veraͤn-
derungen unterworfen (§. 46 Aërom). De-

rowe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0269" n="245"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der A&#x017F;tronomie.</hi></fw><lb/>
chen/ die u&#x0364;ber der Erde erhaben i&#x017F;t. Dero-<lb/>
wegen muß die Lufft die Sonnen&#x017F;trahlen<lb/>
auf un&#x017F;ern Erdboden bringen/ die &#x017F;on&#x017F;t vor-<lb/>
bey &#x017F;treichen wu&#x0364;rden/ theils indem &#x017F;ie von ihr<lb/>
gebrochen (§. 10 <hi rendition="#aq">Opt.</hi>) theils indem &#x017F;ie von<lb/>
den Luft&#x017F;ta&#x0364;ubgen <hi rendition="#aq">reflectir</hi>et werden (§. 17<lb/><hi rendition="#aq">Opt.</hi>).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 2. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>181. Da man erfahren/ daß die Sonne<note place="right"><hi rendition="#aq">Tab. II.<lb/>
Fig.</hi> 13.</note><lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;tens 18° bis 19 <hi rendition="#fr">nach dem</hi> <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;&#x017F;ini</hi> <hi rendition="#fr">nur</hi><lb/>
15° unter dem Horizont &#x017F;eyn muß/ wenn die<lb/>
Abend-Demmerung aufho&#x0364;ren &#x017F;ol; &#x017F;o folget/<lb/>
daß/ wenn der Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen der Ho&#x0364;-<lb/>
he des <hi rendition="#aq">Æquatoris AH</hi> oder <hi rendition="#aq">QR</hi> und der<lb/>
Declination der Sonne <hi rendition="#aq">QI</hi> nicht u&#x0364;ber 17°<lb/>
bis 18° i&#x017F;t/ der Tag die gantze Nacht<lb/>
durch&#x017F;chimmern muß.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>182. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">David Gregorius</hi> (in Element. A&#x017F;tron. Phy&#x017F;.<lb/>
&amp; Geom. lib. 2. prop. 8. f. 127)</hi> giebet aus <hi rendition="#fr">Keplers</hi><lb/><hi rendition="#aq">Epitome A&#x017F;tronomiæ (lib. 1. part. 3. p. 73)</hi> noch eine<lb/>
andere Ur&#x017F;ache des Tages und der Abend-Dem-<lb/>
merung an/ nemlich den Glantz der umb die Sonne<lb/>
in ihrer Luft erreget wird/ gleich wie wir in un&#x017F;erer<lb/>
Luft umb iedes Licht einen hellen Glantz antreffen (§.<lb/>
83. 84 <hi rendition="#aq">Optic.</hi>) die&#x017F;es aber wird &#x017F;ich er&#x017F;t unten erwei-<lb/>
&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en. Daher &#x017F;cheinet uns der anbrechende Tag<lb/>
wie ein heller Circul vor der Sonne u&#x0364;ber den Hori-<lb/>
zont zufahren.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 3. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>183. Un&#x017F;ere Luft i&#x017F;t ver&#x017F;chiedenen Vera&#x0364;n-<lb/>
derungen unterworfen (§. 46 <hi rendition="#aq">Aërom</hi>). De-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rowe-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0269] der Aſtronomie. chen/ die uͤber der Erde erhaben iſt. Dero- wegen muß die Lufft die Sonnenſtrahlen auf unſern Erdboden bringen/ die ſonſt vor- bey ſtreichen wuͤrden/ theils indem ſie von ihr gebrochen (§. 10 Opt.) theils indem ſie von den Luftſtaͤubgen reflectiret werden (§. 17 Opt.). Der 2. Zuſatz. 181. Da man erfahren/ daß die Sonne hoͤchſtens 18° bis 19 nach dem Caſſini nur 15° unter dem Horizont ſeyn muß/ wenn die Abend-Demmerung aufhoͤren ſol; ſo folget/ daß/ wenn der Unterſcheid zwiſchen der Hoͤ- he des Æquatoris AH oder QR und der Declination der Sonne QI nicht uͤber 17° bis 18° iſt/ der Tag die gantze Nacht durchſchimmern muß. Tab. II. Fig. 13. Die 1. Anmerckung. 182. David Gregorius (in Element. Aſtron. Phyſ. & Geom. lib. 2. prop. 8. f. 127) giebet aus Keplers Epitome Aſtronomiæ (lib. 1. part. 3. p. 73) noch eine andere Urſache des Tages und der Abend-Dem- merung an/ nemlich den Glantz der umb die Sonne in ihrer Luft erreget wird/ gleich wie wir in unſerer Luft umb iedes Licht einen hellen Glantz antreffen (§. 83. 84 Optic.) dieſes aber wird ſich erſt unten erwei- ſen laſſen. Daher ſcheinet uns der anbrechende Tag wie ein heller Circul vor der Sonne uͤber den Hori- zont zufahren. Der 3. Zuſatz. 183. Unſere Luft iſt verſchiedenen Veraͤn- derungen unterworfen (§. 46 Aërom). De- rowe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/269
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/269>, abgerufen am 22.12.2024.