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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
die Gläser einander parallel bleiben/ und werden
daher die Sachen nicht gnau gnung abgebildet. Da
nun in großen Ferngläsern die Röhren aus Bleche zu
schweer sind; so ziehet Hevelius die aus festem und
trockenem Holtze verfertigten Röhren allen anderen
vor.

Die 5. Anmerckung.

57. Wenn die Ferngläser nicht über 18 Schuhe
sind; so laßet eine Rinne von Holtz machen/ darein
die Röhre geleget wird/ damit sie sich nicht krümmen
kan/ und henget sie vornen mit einem Striecke an ei-
nen Mastbaum/ doch so daß ihr damit an einer Rolle
die Rinne mit dem Fernglase nach Belieben erhöhen
und niederlaßen könnet. Hinten aber leget sie auf
ein Stativ/ welches ihr höher und niedrieger schrau-
ben könnet/ nachdem es die Umbstände erforderen-
Wenn die Röhre nicht über 10 Schuhe hält/ kan die
Rinne mit einer Kugel/ wie das Geometrische Meß-
Tischlein in das Stativ eingesetzet werden/ damit ihr
das Fernglaß nach erforderten Umbständen mit der
Hand erhöhen und niederdrücken könnet. Allein die
Ferngläser so über 20 und mehrere Schuhe sind/ bis ü-
ber 30/ ja 40/ 50/ 60 u. s. w. laßen sich auf solche Art
nicht wohl regieren. Es hat sich Hevelius (Machin.
Coelest. part. 1. c. 19. f. 387. & seqq.)
viel Mühe ge-
geben zu zeigen/ wie man so lange Ferngläser beqvem
regieren solle- Absonderlich beschreibet er eine Ma-
nier für die Ferngläser von 60/ 70 bis 140 Schuhen
(c. 20 & 21 f. 391 & seqq.) Dergleichen er sich son-
derlich in dem letzteren glücklich bedienet. Jhr werdet
aber finden/ daß Hevels Anschläge kostbahr und müh-
sam auszuführen sind. Derowegen hat Hugenius sehr
wohl gethan/ da er uns von allen diesen weitläuftigen
und kostbahren Gerüsten befreyet/ als er in seiner A-
stroscopia Compendiaria Tubi Optici molimine libe-
rata (Hagae Comitum 1648. in 4.)
gezeiget/ wie man
die Röhren von den Ferngläsern wegschaffen könne/ oh-

ne

Anfangs-Gruͤnde
die Glaͤſer einander parallel bleiben/ und werden
daher die Sachen nicht gnau gnung abgebildet. Da
nun in großen Fernglaͤſern die Roͤhren aus Bleche zu
ſchweer ſind; ſo ziehet Hevelius die aus feſtem und
trockenem Holtze verfertigten Roͤhren allen anderen
vor.

Die 5. Anmerckung.

57. Wenn die Fernglaͤſer nicht uͤber 18 Schuhe
ſind; ſo laßet eine Rinne von Holtz machen/ darein
die Roͤhre geleget wird/ damit ſie ſich nicht kruͤmmen
kan/ und henget ſie vornen mit einem Striecke an ei-
nen Maſtbaum/ doch ſo daß ihr damit an einer Rolle
die Rinne mit dem Fernglaſe nach Belieben erhoͤhen
und niederlaßen koͤnnet. Hinten aber leget ſie auf
ein Stativ/ welches ihr hoͤher und niedrieger ſchrau-
ben koͤnnet/ nachdem es die Umbſtaͤnde erforderen-
Wenn die Roͤhre nicht uͤber 10 Schuhe haͤlt/ kan die
Rinne mit einer Kugel/ wie das Geometriſche Meß-
Tiſchlein in das Stativ eingeſetzet werden/ damit ihr
das Fernglaß nach erforderten Umbſtaͤnden mit der
Hand erhoͤhen und niederdruͤcken koͤnnet. Allein die
Fernglaͤſer ſo uͤber 20 und mehrere Schuhe ſind/ bis uͤ-
ber 30/ ja 40/ 50/ 60 u. ſ. w. laßen ſich auf ſolche Art
nicht wohl regieren. Es hat ſich Hevelius (Machin.
Coeleſt. part. 1. c. 19. f. 387. & ſeqq.)
viel Muͤhe ge-
geben zu zeigen/ wie man ſo lange Fernglaͤſer beqvem
regieren ſolle- Abſonderlich beſchreibet er eine Ma-
nier fuͤr die Fernglaͤſer von 60/ 70 bis 140 Schuhen
(c. 20 & 21 f. 391 & ſeqq.) Dergleichen er ſich ſon-
derlich in dem letzteren gluͤcklich bedienet. Jhr werdet
aber finden/ daß Hevels Anſchlaͤge koſtbahr und muͤh-
ſam auszufuͤhren ſind. Derowegen hat Hugenius ſehr
wohl gethan/ da er uns von allen dieſen weitlaͤuftigen
und koſtbahren Geruͤſten befreyet/ als er in ſeiner A-
ſtroſcopia Compendiaria Tubi Optici molimine libe-
rata (Hagæ Comitum 1648. in 4.)
gezeiget/ wie man
die Roͤhren von den Fernglaͤſern wegſchaffen koͤnne/ oh-

ne
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[94/0106] Anfangs-Gruͤnde die Glaͤſer einander parallel bleiben/ und werden daher die Sachen nicht gnau gnung abgebildet. Da nun in großen Fernglaͤſern die Roͤhren aus Bleche zu ſchweer ſind; ſo ziehet Hevelius die aus feſtem und trockenem Holtze verfertigten Roͤhren allen anderen vor. Die 5. Anmerckung. 57. Wenn die Fernglaͤſer nicht uͤber 18 Schuhe ſind; ſo laßet eine Rinne von Holtz machen/ darein die Roͤhre geleget wird/ damit ſie ſich nicht kruͤmmen kan/ und henget ſie vornen mit einem Striecke an ei- nen Maſtbaum/ doch ſo daß ihr damit an einer Rolle die Rinne mit dem Fernglaſe nach Belieben erhoͤhen und niederlaßen koͤnnet. Hinten aber leget ſie auf ein Stativ/ welches ihr hoͤher und niedrieger ſchrau- ben koͤnnet/ nachdem es die Umbſtaͤnde erforderen- Wenn die Roͤhre nicht uͤber 10 Schuhe haͤlt/ kan die Rinne mit einer Kugel/ wie das Geometriſche Meß- Tiſchlein in das Stativ eingeſetzet werden/ damit ihr das Fernglaß nach erforderten Umbſtaͤnden mit der Hand erhoͤhen und niederdruͤcken koͤnnet. Allein die Fernglaͤſer ſo uͤber 20 und mehrere Schuhe ſind/ bis uͤ- ber 30/ ja 40/ 50/ 60 u. ſ. w. laßen ſich auf ſolche Art nicht wohl regieren. Es hat ſich Hevelius (Machin. Coeleſt. part. 1. c. 19. f. 387. & ſeqq.) viel Muͤhe ge- geben zu zeigen/ wie man ſo lange Fernglaͤſer beqvem regieren ſolle- Abſonderlich beſchreibet er eine Ma- nier fuͤr die Fernglaͤſer von 60/ 70 bis 140 Schuhen (c. 20 & 21 f. 391 & ſeqq.) Dergleichen er ſich ſon- derlich in dem letzteren gluͤcklich bedienet. Jhr werdet aber finden/ daß Hevels Anſchlaͤge koſtbahr und muͤh- ſam auszufuͤhren ſind. Derowegen hat Hugenius ſehr wohl gethan/ da er uns von allen dieſen weitlaͤuftigen und koſtbahren Geruͤſten befreyet/ als er in ſeiner A- ſtroſcopia Compendiaria Tubi Optici molimine libe- rata (Hagæ Comitum 1648. in 4.) gezeiget/ wie man die Roͤhren von den Fernglaͤſern wegſchaffen koͤnne/ oh- ne

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/106>, abgerufen am 23.11.2024.