Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.der Hydraulick. weder über/ oder unter derselben einenschiefen Winckel machen. Oder ihr kön- net auch auf die Röhre einen Aufsatz ent- weder in Gestalt einer halben Kugel/ oder eines oben verschlossenen Cylinders oder Kegels machen/ welche rings herumb mit kleinen Löchern durchstochen sind/ dadurch die subtileste Stecknadel schweerlich gehet; so wird das Wasser gleichfals allenthal- ben in subtilen Strömen heraus springen. 8. Wenn die Löchlein in einer Kugel/ oder einem Cylinder/ oder einem anderen der- gleichen Corper sehr subtile sind/ daß kaum ein Haar durchkommen kan/ und der Trieb starck gnung ist; so formiret das Wasser einen Staub-Regen. Und 4. Lässet dieser Staub-Regen angenehm/ wenn er durch die Peripherie einer strah- lenden Sonne oder eines Sternes aus- dunstet. Woraus ihr zugleich abnehmon könnet/ wie man erhalte/ daß das Wasser noch gar viele andere Figuren annehme. 5. Endlich wenn ihr einen subtilen Rietz in den Aufsatz machet/ so wird das Wasser wie ein leinenes Tuch sich ausbreiten. Anmerckung. 22. Jhr könnet nach eurem Gutbefinden die er- Die
der Hydraulick. weder uͤber/ oder unter derſelben einenſchiefen Winckel machen. Oder ihr koͤn- net auch auf die Roͤhre einen Aufſatz ent- weder in Geſtalt einer halben Kugel/ oder eines oben verſchloſſenen Cylinders oder Kegels machen/ welche rings herumb mit kleinen Loͤchern durchſtochen ſind/ dadurch die ſubtileſte Stecknadel ſchweerlich gehet; ſo wird das Waſſer gleichfals allenthal- ben in ſubtilen Stroͤmen heraus ſpringen. 8. Wenn die Loͤchlein in einer Kugel/ oder einem Cylinder/ oder einem anderen der- gleichen Corper ſehr ſubtile ſind/ daß kaum ein Haar durchkommen kan/ und der Trieb ſtarck gnung iſt; ſo formiret das Waſſer einen Staub-Regen. Und 4. Laͤſſet dieſer Staub-Regen angenehm/ wenn er durch die Peripherie einer ſtrah- lenden Sonne oder eines Sternes aus- dunſtet. Woraus ihr zugleich abnehmon koͤnnet/ wie man erhalte/ daß das Waſſer noch gar viele andere Figuren annehme. 5. Endlich wenn ihr einen ſubtilen Rietz in den Aufſatz machet/ ſo wird das Waſſer wie ein leinenes Tuch ſich ausbreiten. Anmerckung. 22. Jhr koͤnnet nach eurem Gutbefinden die er- Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0464" n="431"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Hydraulick.</hi></fw><lb/> weder uͤber/ oder unter derſelben einen<lb/> ſchiefen Winckel machen. Oder ihr koͤn-<lb/> net auch auf die Roͤhre einen Aufſatz ent-<lb/> weder in Geſtalt einer halben Kugel/ oder<lb/> eines oben verſchloſſenen Cylinders oder<lb/> Kegels machen/ welche rings herumb mit<lb/> kleinen Loͤchern durchſtochen ſind/ dadurch<lb/> die ſubtileſte Stecknadel ſchweerlich gehet;<lb/> ſo wird das Waſſer gleichfals allenthal-<lb/> ben in ſubtilen Stroͤmen heraus ſpringen.</item><lb/> <item>8. Wenn die Loͤchlein in einer Kugel/ oder<lb/> einem Cylinder/ oder einem anderen der-<lb/> gleichen Corper ſehr ſubtile ſind/ daß kaum<lb/> ein Haar durchkommen kan/ und der<lb/> Trieb ſtarck gnung iſt; ſo formiret das<lb/> Waſſer einen Staub-Regen. Und</item><lb/> <item>4. Laͤſſet dieſer Staub-Regen angenehm/<lb/> wenn er durch die Peripherie einer ſtrah-<lb/> lenden Sonne oder eines Sternes aus-<lb/> dunſtet. Woraus ihr zugleich abnehmon<lb/> koͤnnet/ wie man erhalte/ daß das Waſſer<lb/> noch gar viele andere Figuren annehme.</item><lb/> <item>5. Endlich wenn ihr einen ſubtilen Rietz in<lb/> den Aufſatz machet/ ſo wird das Waſſer<lb/> wie ein leinenes Tuch ſich ausbreiten.</item> </list> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p>22. Jhr koͤnnet nach eurem Gutbefinden die er-<lb/> klaͤhreten Manieren auf allerhand Art zuſammen<lb/> nehmen: auch in der erſten an ſtat der Kugel andere<lb/> leichte Coͤrper nehmen/ Z. E. einen Vogel mit ausge-<lb/> ſpanneten Fluͤgeln.</p> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Die</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [431/0464]
der Hydraulick.
weder uͤber/ oder unter derſelben einen
ſchiefen Winckel machen. Oder ihr koͤn-
net auch auf die Roͤhre einen Aufſatz ent-
weder in Geſtalt einer halben Kugel/ oder
eines oben verſchloſſenen Cylinders oder
Kegels machen/ welche rings herumb mit
kleinen Loͤchern durchſtochen ſind/ dadurch
die ſubtileſte Stecknadel ſchweerlich gehet;
ſo wird das Waſſer gleichfals allenthal-
ben in ſubtilen Stroͤmen heraus ſpringen.
8. Wenn die Loͤchlein in einer Kugel/ oder
einem Cylinder/ oder einem anderen der-
gleichen Corper ſehr ſubtile ſind/ daß kaum
ein Haar durchkommen kan/ und der
Trieb ſtarck gnung iſt; ſo formiret das
Waſſer einen Staub-Regen. Und
4. Laͤſſet dieſer Staub-Regen angenehm/
wenn er durch die Peripherie einer ſtrah-
lenden Sonne oder eines Sternes aus-
dunſtet. Woraus ihr zugleich abnehmon
koͤnnet/ wie man erhalte/ daß das Waſſer
noch gar viele andere Figuren annehme.
5. Endlich wenn ihr einen ſubtilen Rietz in
den Aufſatz machet/ ſo wird das Waſſer
wie ein leinenes Tuch ſich ausbreiten.
Anmerckung.
22. Jhr koͤnnet nach eurem Gutbefinden die er-
klaͤhreten Manieren auf allerhand Art zuſammen
nehmen: auch in der erſten an ſtat der Kugel andere
leichte Coͤrper nehmen/ Z. E. einen Vogel mit ausge-
ſpanneten Fluͤgeln.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/464 |
Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/464>, abgerufen am 16.02.2025. |