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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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der Mechanick.
nem anderen B aber die Last appliciret
werden kan.

Die 1. Anmerckung.

12. Es ist hier überhaupt zu mercken/ daß/ wenn
man das Vermögen des Rüstzeuges untersüchet man
Anfangs von der Materie/ daraus er bestehet/ und
von den Eigenschaften der Materie/ wie auch von der
äußeren Figur/ welche der Rüstzeug gewiesser Umb-
stände wegen bekommet/ abstrahiret und nur dasjeni-
ge betrachtet/ was ihn zu einem Rüstzeuge machet/ da-
mit man weiß/ was ihm als einem Rüstzeuge zukom-
met. Hindert hernach die Materie/ daraus er bestebet/
sein wesentliches Vermögen/ so ist solches ins beson-
dere auszumachen.

Der 1. Zusatz.

13. Wo ihr euch allso bey einer Bewegung
drey Puncte einbilden könnet/ die in einer ge-
raden Linie liegen/ und umb deren eines die
Bewegung geschiehet/ an dem anderen die
Kraft/ an dem dritten aber die Last applici-
ret ist; daselbst treffet ihr einen Hebel an.

Der 2. Zusatz.

14. Derowegen was für einen Vortheil
der Hebel in der Bewegung giebet; derselbe
muß auch in demselben Falle stat finden.

Die 2. Anmerckung.

15. Wenn ihr dieses wohl mercket/ so werdet ihr
aus den Gesetzen des Hebels nicht allein von den mei-
sten Jnstrumenten und anderen Weicken der Kunst/
sondern auch von den wunderbahren Bewegungen in
den Cörpern der Thiere und der Menschen gründliche
raison geben/ und beyderseits ihr Vermögen ausrech-
nen können. Auf diesem Grunde ruhet das vortreff-
liche Gebäude des Johannis Alphonsi Borelli, ich meine
sein herrliches Werck de motu Animalium.

Die

der Mechanick.
nem anderen B aber die Laſt appliciret
werden kan.

Die 1. Anmerckung.

12. Es iſt hier uͤberhaupt zu mercken/ daß/ wenn
man das Vermoͤgen des Ruͤſtzeuges unterſuͤchet man
Anfangs von der Materie/ daraus er beſtehet/ und
von den Eigenſchaften der Materie/ wie auch von der
aͤußeren Figur/ welche der Ruͤſtzeug gewieſſer Umb-
ſtaͤnde wegen bekommet/ abſtrahiret und nur dasjeni-
ge betrachtet/ was ihn zu einem Ruͤſtzeuge machet/ da-
mit man weiß/ was ihm als einem Ruͤſtzeuge zukom-
met. Hindert hernach die Materie/ daraus er beſtebet/
ſein weſentliches Vermoͤgen/ ſo iſt ſolches ins beſon-
dere auszumachen.

Der 1. Zuſatz.

13. Wo ihr euch allſo bey einer Bewegung
drey Puncte einbilden koͤnnet/ die in einer ge-
raden Linie liegen/ und umb deren eines die
Bewegung geſchiehet/ an dem anderen die
Kraft/ an dem dritten aber die Laſt applici-
ret iſt; daſelbſt treffet ihr einen Hebel an.

Der 2. Zuſatz.

14. Derowegen was fuͤr einen Vortheil
der Hebel in der Bewegung giebet; derſelbe
muß auch in demſelben Falle ſtat finden.

Die 2. Anmerckung.

15. Wenn ihr dieſes wohl mercket/ ſo werdet ihr
aus den Geſetzen des Hebels nicht allein von den mei-
ſten Jnſtrumenten und anderen Weicken der Kunſt/
ſondern auch von den wunderbahren Bewegungen in
den Coͤrpern der Thiere und der Menſchen gruͤndliche
raiſon geben/ und beyderſeits ihr Vermoͤgen ausrech-
nen koͤnnen. Auf dieſem Grunde ruhet das vortreff-
liche Gebaͤude des Johannis Alphonſi Borelli, ich meine
ſein herrliches Werck de motu Animalium.

Die
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[251/0273] der Mechanick. nem anderen B aber die Laſt appliciret werden kan. Die 1. Anmerckung. 12. Es iſt hier uͤberhaupt zu mercken/ daß/ wenn man das Vermoͤgen des Ruͤſtzeuges unterſuͤchet man Anfangs von der Materie/ daraus er beſtehet/ und von den Eigenſchaften der Materie/ wie auch von der aͤußeren Figur/ welche der Ruͤſtzeug gewieſſer Umb- ſtaͤnde wegen bekommet/ abſtrahiret und nur dasjeni- ge betrachtet/ was ihn zu einem Ruͤſtzeuge machet/ da- mit man weiß/ was ihm als einem Ruͤſtzeuge zukom- met. Hindert hernach die Materie/ daraus er beſtebet/ ſein weſentliches Vermoͤgen/ ſo iſt ſolches ins beſon- dere auszumachen. Der 1. Zuſatz. 13. Wo ihr euch allſo bey einer Bewegung drey Puncte einbilden koͤnnet/ die in einer ge- raden Linie liegen/ und umb deren eines die Bewegung geſchiehet/ an dem anderen die Kraft/ an dem dritten aber die Laſt applici- ret iſt; daſelbſt treffet ihr einen Hebel an. Der 2. Zuſatz. 14. Derowegen was fuͤr einen Vortheil der Hebel in der Bewegung giebet; derſelbe muß auch in demſelben Falle ſtat finden. Die 2. Anmerckung. 15. Wenn ihr dieſes wohl mercket/ ſo werdet ihr aus den Geſetzen des Hebels nicht allein von den mei- ſten Jnſtrumenten und anderen Weicken der Kunſt/ ſondern auch von den wunderbahren Bewegungen in den Coͤrpern der Thiere und der Menſchen gruͤndliche raiſon geben/ und beyderſeits ihr Vermoͤgen ausrech- nen koͤnnen. Auf dieſem Grunde ruhet das vortreff- liche Gebaͤude des Johannis Alphonſi Borelli, ich meine ſein herrliches Werck de motu Animalium. Die

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/273>, abgerufen am 24.11.2024.