Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.Anfangs-Gründe wird/ muß an den Ort geführet werden/wo der Wall hinkommen sol. Auch muß sie daselbst auf einander geschüttet und mit Fleiß eingestampfet werden. 2. Damit nun aber der Regen die Erde nicht ausschweife/ so wird der Wall nach sei- ner Böschung mit Rasen folgender ge- stalt überzogen: Die Rasen werden aus guter schwartzer und etwas leimichter Erde 11/2 Schuh lang/ 1/2 breit und 5 Zoll diecke/ hinten aber wie ein Keil zugespietzt ausgestochen/ daß sie etwan 2/ ja nur einen Zoll diecke bleiben. Wenn man eine Reihe derselben an dem Walle geleget und zwar solcher gestalt/ daß der mit Grase bewachsene Theil über sich gehet/ so wird hinten Erde darauf ge- schüttet und eingestampfet/ biß man eine gleiche ebene bekommet. Die Rasen in der folgenden Reihe werden wie in dem Mau- er-Wercke mit verwechselten Fugen über die unteren geleget. Wenn drey Reihen Rasen geleget worden/ so werden Wei- den-Reiser/ die nicht über ein Jahr alt sind und im May oder Brachmonath/ da sie noch viel Saft haben/ abgeschnitten/ auch des Hertz-Sprößleins beraubet/ wor- den/ mit eingeleget ohngefehr einen halben Schuh von einander/ und wird das die- cke Ende heraus gekehret. Wenn eine Reihe
Anfangs-Gruͤnde wird/ muß an den Ort gefuͤhret werden/wo der Wall hinkommen ſol. Auch muß ſie daſelbſt auf einander geſchuͤttet und mit Fleiß eingeſtampfet werden. 2. Damit nun aber der Regen die Erde nicht ausſchweife/ ſo wird der Wall nach ſei- ner Boͤſchung mit Raſen folgender ge- ſtalt uͤberzogen: Die Raſen werden aus guter ſchwartzer und etwas leimichter Erde 1½ Schuh lang/ ½ breit und 5 Zoll diecke/ hinten aber wie ein Keil zugeſpietzt ausgeſtochen/ daß ſie etwan 2/ ja nur einen Zoll diecke bleiben. Wenn man eine Reihe derſelben an dem Walle geleget und zwar ſolcher geſtalt/ daß der mit Graſe bewachſene Theil uͤber ſich gehet/ ſo wird hinten Erde darauf ge- ſchuͤttet und eingeſtampfet/ biß man eine gleiche ebene bekommet. Die Raſen in der folgenden Reihe werden wie in dem Mau- er-Wercke mit verwechſelten Fugen uͤber die unteren geleget. Wenn drey Reihen Raſen geleget worden/ ſo werden Wei- den-Reiſer/ die nicht uͤber ein Jahr alt ſind und im May oder Brachmonath/ da ſie noch viel Saft haben/ abgeſchnitten/ auch des Hertz-Sproͤßleins beraubet/ wor- den/ mit eingeleget ohngefehr einen halben Schuh von einander/ und wird das die- cke Ende heraus gekehret. Wenn eine Reihe
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Anfangs-Gruͤnde
wird/ muß an den Ort gefuͤhret werden/
wo der Wall hinkommen ſol. Auch muß
ſie daſelbſt auf einander geſchuͤttet und
mit Fleiß eingeſtampfet werden.
2. Damit nun aber der Regen die Erde nicht
ausſchweife/ ſo wird der Wall nach ſei-
ner Boͤſchung mit Raſen folgender ge-
ſtalt uͤberzogen:
Die Raſen werden aus guter ſchwartzer und
etwas leimichter Erde 1½ Schuh lang/ ½
breit und 5 Zoll diecke/ hinten aber wie
ein Keil zugeſpietzt ausgeſtochen/ daß ſie
etwan 2/ ja nur einen Zoll diecke bleiben.
Wenn man eine Reihe derſelben an dem
Walle geleget und zwar ſolcher geſtalt/
daß der mit Graſe bewachſene Theil uͤber
ſich gehet/ ſo wird hinten Erde darauf ge-
ſchuͤttet und eingeſtampfet/ biß man eine
gleiche ebene bekommet. Die Raſen in der
folgenden Reihe werden wie in dem Mau-
er-Wercke mit verwechſelten Fugen uͤber
die unteren geleget. Wenn drey Reihen
Raſen geleget worden/ ſo werden Wei-
den-Reiſer/ die nicht uͤber ein Jahr alt
ſind und im May oder Brachmonath/ da
ſie noch viel Saft haben/ abgeſchnitten/
auch des Hertz-Sproͤßleins beraubet/ wor-
den/ mit eingeleget ohngefehr einen halben
Schuh von einander/ und wird das die-
cke Ende heraus gekehret. Wenn eine
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