Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
welche den Graben Horizontal bestreichen/
als welche tief gehen. Derowegen muß
man eine niedrieg gesenckte Flanqve haben/
aus der man den Graben mit Stück-Kugeln
und Cartetschen Horizontal bestreichen kan.
W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

123. Damit aber der Feind nicht mit so
gutem Vortheile Bomben und Granaten
hinein werfen/ noch die von der oberen Flan-
qve herunter fallende Erde oder Steine de-
nen in der unteren beschweerlich fallen/ wenn
sie eingeschoffen wird; so sol die niedriege
Flanqve von der oberen durch einen kleinen
Graben abgesondert werden.

Der 2. Zusatz.

124. Es müssen aber die niedriegen Flan-
qven so wol als der Haupt-Wall aus einem
Wallgange und einer Brustwehre mit einem
Banquet bestehen.

Die 1. Anmerckung.

125. Vor diesem überwölbete man dieselben
und nennete es Casematten. Allein die Er-
fahrung lehrete es/ daß sie nicht viel nutze waren.
Denn es ward in denselben ein so grosser Dampf/
wenn man nur einmal loß feurete/ daß eine lange
Zeit niemand darinnen bleiben konte. Die Gewöl-
ber sprungen öfters und fielen ein/ entweder von der
Gewalt der Bomben/ oder dem starcken Knalle des
gelöseten Geschützes. Derowegen hat man die Ca-
sematten wieder fahren lassen. Nur ist zu mercken/

daß

Anfangs-Gruͤnde
welche den Graben Horizontal beſtreichen/
als welche tief gehen. Derowegen muß
man eine niedrieg geſenckte Flanqve haben/
aus der man den Graben mit Stuͤck-Kugeln
und Cartetſchen Horizontal beſtreichen kan.
W. Z. E.

Der 1. Zuſatz.

123. Damit aber der Feind nicht mit ſo
gutem Vortheile Bomben und Granaten
hinein werfen/ noch die von der oberen Flan-
qve herunter fallende Erde oder Steine de-
nen in der unteren beſchweerlich fallen/ wenn
ſie eingeſchoffen wird; ſo ſol die niedriege
Flanqve von der oberen durch einen kleinen
Graben abgeſondert werden.

Der 2. Zuſatz.

124. Es muͤſſen aber die niedriegen Flan-
qven ſo wol als der Haupt-Wall aus einem
Wallgange und einer Bruſtwehre mit einem
Banquet beſtehen.

Die 1. Anmerckung.

125. Vor dieſem uͤberwoͤlbete man dieſelben
und nennete es Caſematten. Allein die Er-
fahrung lehrete es/ daß ſie nicht viel nutze waren.
Denn es ward in denſelben ein ſo groſſer Dampf/
wenn man nur einmal loß feurete/ daß eine lange
Zeit niemand darinnen bleiben konte. Die Gewoͤl-
ber ſprungen oͤfters und fielen ein/ entweder von der
Gewalt der Bomben/ oder dem ſtarcken Knalle des
geloͤſeten Geſchuͤtzes. Derowegen hat man die Ca-
ſematten wieder fahren laſſen. Nur iſt zu mercken/

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0128" n="118"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
welche den Graben Horizontal be&#x017F;treichen/<lb/>
als welche tief gehen. Derowegen muß<lb/>
man eine niedrieg ge&#x017F;enckte Flanqve haben/<lb/>
aus der man den Graben mit Stu&#x0364;ck-Kugeln<lb/>
und Cartet&#x017F;chen Horizontal be&#x017F;treichen kan.<lb/>
W. Z. E.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>123. Damit aber der Feind nicht mit &#x017F;o<lb/>
gutem Vortheile Bomben und Granaten<lb/>
hinein werfen/ noch die von der oberen Flan-<lb/>
qve herunter fallende Erde oder Steine de-<lb/>
nen in der unteren be&#x017F;chweerlich fallen/ wenn<lb/>
&#x017F;ie einge&#x017F;choffen wird; &#x017F;o &#x017F;ol die niedriege<lb/>
Flanqve von der oberen durch einen kleinen<lb/>
Graben abge&#x017F;ondert werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 2. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>124. Es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber die niedriegen Flan-<lb/>
qven &#x017F;o wol als der Haupt-Wall aus einem<lb/>
Wallgange und einer Bru&#x017F;twehre mit einem<lb/><hi rendition="#aq">Banquet</hi> be&#x017F;tehen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>125. Vor die&#x017F;em u&#x0364;berwo&#x0364;lbete man die&#x017F;elben<lb/>
und nennete es <hi rendition="#fr">Ca&#x017F;ematten.</hi> Allein die Er-<lb/>
fahrung lehrete es/ daß &#x017F;ie nicht viel nutze waren.<lb/>
Denn es ward in den&#x017F;elben ein &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;er Dampf/<lb/>
wenn man nur einmal loß feurete/ daß eine lange<lb/>
Zeit niemand darinnen bleiben konte. Die Gewo&#x0364;l-<lb/>
ber &#x017F;prungen o&#x0364;fters und fielen ein/ entweder von der<lb/>
Gewalt der Bomben/ oder dem &#x017F;tarcken Knalle des<lb/>
gelo&#x0364;&#x017F;eten Ge&#x017F;chu&#x0364;tzes. Derowegen hat man die Ca-<lb/>
&#x017F;ematten wieder fahren la&#x017F;&#x017F;en. Nur i&#x017F;t zu mercken/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0128] Anfangs-Gruͤnde welche den Graben Horizontal beſtreichen/ als welche tief gehen. Derowegen muß man eine niedrieg geſenckte Flanqve haben/ aus der man den Graben mit Stuͤck-Kugeln und Cartetſchen Horizontal beſtreichen kan. W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 123. Damit aber der Feind nicht mit ſo gutem Vortheile Bomben und Granaten hinein werfen/ noch die von der oberen Flan- qve herunter fallende Erde oder Steine de- nen in der unteren beſchweerlich fallen/ wenn ſie eingeſchoffen wird; ſo ſol die niedriege Flanqve von der oberen durch einen kleinen Graben abgeſondert werden. Der 2. Zuſatz. 124. Es muͤſſen aber die niedriegen Flan- qven ſo wol als der Haupt-Wall aus einem Wallgange und einer Bruſtwehre mit einem Banquet beſtehen. Die 1. Anmerckung. 125. Vor dieſem uͤberwoͤlbete man dieſelben und nennete es Caſematten. Allein die Er- fahrung lehrete es/ daß ſie nicht viel nutze waren. Denn es ward in denſelben ein ſo groſſer Dampf/ wenn man nur einmal loß feurete/ daß eine lange Zeit niemand darinnen bleiben konte. Die Gewoͤl- ber ſprungen oͤfters und fielen ein/ entweder von der Gewalt der Bomben/ oder dem ſtarcken Knalle des geloͤſeten Geſchuͤtzes. Derowegen hat man die Ca- ſematten wieder fahren laſſen. Nur iſt zu mercken/ daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/128
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/128>, abgerufen am 25.11.2024.