Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
ben der beängstigte Ort noch einen Secun-
danten hat.

Der 9. Lehrsatz.

41. Man muß die gantze Gegend
umb die Festung frey bestreichen kön-
nen/ und der Feind muß nichts umb die-
selbe zu seiner Bedeckung finden.

Beweiß.

Die Besatzung sol den Feind so lange
von der Festung entfernet erhalten als mög-
lich ist (§. 12). Sie kan ihn aber nicht an-
ders als durch das Geschütze abhalten. De-
rowegen muß sie die gantze Gegend umb die
Festung frey bestreichen können/ und der
Feind muß niergends eine Bedeckung finden.
W. Z. E.

Anmerckung.

42. Eben hierinnen bestehet wiederumb ein Vor-
theil/ den die Belagerten vor dem Feinde haben.
Denn sie sind wieder das Geschütze des Feindes zu-
länglich bedecket (§. 20): der Feind aber findet keine
Bedeckung/ sondern muß sich erst eine machen/ oder
weiter zurücke bleiben/ absonderlich wenn er die Erde
zu seiner Bedeckung erst mitbringen muß.

Zusatz.

43. Hierdurch erhält man/ daß der Feind
weit von der Stadt sich lagern/ und entwe-
der seine Macht zertheilen/ oder eine grössere
Armee mitbringen muß.

Der

Anfangs-Gruͤnde
ben der beaͤngſtigte Ort noch einen Secun-
danten hat.

Der 9. Lehrſatz.

41. Man muß die gantze Gegend
umb die Feſtung frey beſtreichen koͤn-
nen/ und der Feind muß nichts umb die-
ſelbe zu ſeiner Bedeckung finden.

Beweiß.

Die Beſatzung ſol den Feind ſo lange
von der Feſtung entfernet erhalten als moͤg-
lich iſt (§. 12). Sie kan ihn aber nicht an-
ders als durch das Geſchuͤtze abhalten. De-
rowegen muß ſie die gantze Gegend umb die
Feſtung frey beſtreichen koͤnnen/ und der
Feind muß niergends eine Bedeckung finden.
W. Z. E.

Anmerckung.

42. Eben hierinnen beſtehet wiederumb ein Vor-
theil/ den die Belagerten vor dem Feinde haben.
Denn ſie ſind wieder das Geſchuͤtze des Feindes zu-
laͤnglich bedecket (§. 20): der Feind aber findet keine
Bedeckung/ ſondern muß ſich erſt eine machen/ oder
weiter zuruͤcke bleiben/ abſonderlich wenn er die Erde
zu ſeiner Bedeckung erſt mitbringen muß.

Zuſatz.

43. Hierdurch erhaͤlt man/ daß der Feind
weit von der Stadt ſich lagern/ und entwe-
der ſeine Macht zertheilen/ oder eine groͤſſere
Armee mitbringen muß.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0106" n="96"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
ben der bea&#x0364;ng&#x017F;tigte Ort noch einen Secun-<lb/>
danten hat.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Der 9. Lehr&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
            <p>41. <hi rendition="#fr">Man muß die gantze Gegend<lb/>
umb die Fe&#x017F;tung frey be&#x017F;treichen ko&#x0364;n-<lb/>
nen/ und der Feind muß nichts umb die-<lb/>
&#x017F;elbe zu &#x017F;einer Bedeckung finden.</hi></p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Beweiß.</hi> </head><lb/>
              <p>Die Be&#x017F;atzung &#x017F;ol den Feind &#x017F;o lange<lb/>
von der Fe&#x017F;tung entfernet erhalten als mo&#x0364;g-<lb/>
lich i&#x017F;t (§. 12). Sie kan ihn aber nicht an-<lb/>
ders als durch das Ge&#x017F;chu&#x0364;tze abhalten. De-<lb/>
rowegen muß &#x017F;ie die gantze Gegend umb die<lb/>
Fe&#x017F;tung frey be&#x017F;treichen ko&#x0364;nnen/ und der<lb/>
Feind muß niergends eine Bedeckung finden.<lb/>
W. Z. E.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>42. Eben hierinnen be&#x017F;tehet wiederumb ein Vor-<lb/>
theil/ den die Belagerten vor dem Feinde haben.<lb/>
Denn &#x017F;ie &#x017F;ind wieder das Ge&#x017F;chu&#x0364;tze des Feindes zu-<lb/>
la&#x0364;nglich bedecket (§. 20): der Feind aber findet keine<lb/>
Bedeckung/ &#x017F;ondern muß &#x017F;ich er&#x017F;t eine machen/ oder<lb/>
weiter zuru&#x0364;cke bleiben/ ab&#x017F;onderlich wenn er die Erde<lb/>
zu &#x017F;einer Bedeckung er&#x017F;t mitbringen muß.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>43. Hierdurch erha&#x0364;lt man/ daß der Feind<lb/>
weit von der Stadt &#x017F;ich lagern/ und entwe-<lb/>
der &#x017F;eine Macht zertheilen/ oder eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere<lb/>
Armee mitbringen muß.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Der</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0106] Anfangs-Gruͤnde ben der beaͤngſtigte Ort noch einen Secun- danten hat. Der 9. Lehrſatz. 41. Man muß die gantze Gegend umb die Feſtung frey beſtreichen koͤn- nen/ und der Feind muß nichts umb die- ſelbe zu ſeiner Bedeckung finden. Beweiß. Die Beſatzung ſol den Feind ſo lange von der Feſtung entfernet erhalten als moͤg- lich iſt (§. 12). Sie kan ihn aber nicht an- ders als durch das Geſchuͤtze abhalten. De- rowegen muß ſie die gantze Gegend umb die Feſtung frey beſtreichen koͤnnen/ und der Feind muß niergends eine Bedeckung finden. W. Z. E. Anmerckung. 42. Eben hierinnen beſtehet wiederumb ein Vor- theil/ den die Belagerten vor dem Feinde haben. Denn ſie ſind wieder das Geſchuͤtze des Feindes zu- laͤnglich bedecket (§. 20): der Feind aber findet keine Bedeckung/ ſondern muß ſich erſt eine machen/ oder weiter zuruͤcke bleiben/ abſonderlich wenn er die Erde zu ſeiner Bedeckung erſt mitbringen muß. Zuſatz. 43. Hierdurch erhaͤlt man/ daß der Feind weit von der Stadt ſich lagern/ und entwe- der ſeine Macht zertheilen/ oder eine groͤſſere Armee mitbringen muß. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/106
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/106>, abgerufen am 24.11.2024.