Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.Anfangs-Gründe sache darzu kommen. Wenn nemlich das Zimmergegen Mittage lieget/ und ist hoch/ so wird es im Sommer unerträglich warm/ weil durch die hohen und folgends auch breiten Fenster die Sonnen- Strahlen häufig hinein fallen. Der 2. Zusatz. 315. Weil die Höhe des Gemaches aus ge- Anmerckung. 315. Blondell (Cours d' Architect-part. 3 c. Der 15. Lehrsatz. 316. Stuben und Kammern sol man Be-
Anfangs-Gruͤnde ſache darzu kommen. Wenn nemlich das Zimmergegen Mittage lieget/ und iſt hoch/ ſo wird es im Sommer unertraͤglich warm/ weil durch die hohen und folgends auch breiten Fenſter die Sonnen- Strahlen haͤufig hinein fallen. Der 2. Zuſatz. 315. Weil die Hoͤhe des Gemaches aus ge- Anmerckung. 315. Blondell (Cours d’ Architect-part. 3 c. Der 15. Lehrſatz. 316. Stuben und Kammern ſol man Be-
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Anfangs-Gruͤnde
ſache darzu kommen. Wenn nemlich das Zimmer
gegen Mittage lieget/ und iſt hoch/ ſo wird es im
Sommer unertraͤglich warm/ weil durch die hohen
und folgends auch breiten Fenſter die Sonnen-
Strahlen haͤufig hinein fallen.
Der 2. Zuſatz.
315. Weil die Hoͤhe des Gemaches aus ge-
ſchieckter Anlegung und Proportionirung der
Fenſter und Thuͤren ſich leicht giebet (§. 306.
308.); und durch das gantze Stockwerck ei-
nerley Hoͤhe der Gemaͤcher erhalten werden
muß; ſo hat man ſich umb Proportionirung
der Hoͤhe eines Gemaches zu ſeiner Laͤnge
und Breite nicht ſonderlich zu bekuͤmmern.
Anmerckung.
315. Blondell (Cours d’ Architect-part. 3 c.
9. f. 269.) ſetzet in den kleineſten Gebaͤuden die Hoͤhe
iedes Stockwerckes wenigſtens 8½ bis 9 Schuh. Jn
Qvadratzimmern giebet er der Hoͤhe die Seiten des
Gemaches/ das iſt/ er machet dieſelbe der Laͤnge und
Breite gleich. Wenn die Breite 1/ die Laͤnge 1¼ iſt/
ſo macht er die Hoͤhe 1⅛. Wenn die Breite 1/
die Laͤnge 1½ iſt; machet er die Hoͤhe 1¼. Wenn die
Breite 1/ die Laͤnge 1¾ iſt; macht er die Hoͤhe 1⅜.
Wenn die Breite 1/ die Laͤnge 2 iſt; ſo machet er die
Hoͤhe 1½. Palladius giebet noch andere Regeln.
Der 15. Lehrſatz.
316. Stuben und Kammern ſol man
dielen; Saͤale und Vorgemaͤcher aber
pflaſtern/ oder mit einem Aeſtriche ver-
ſehen.
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 316[416]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/548>, abgerufen am 28.07.2024. |