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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Anmerckung.

308. Weil die Höhe des Fensters und der Brust-
Lehne meistens ihre abgemessene Grösse haben; so
muß man bey Erwehlung der Höhe und Diecke des
Bogens nicht allein auf die Stärcke der Wiederlage/
die man zwieschen zwey Fenstern haben kan/ sondern
auch absonderlich mit darauf sehen/ daß die Höhe
des Fensters und der Thüre zu der Höhe des Ge-
maches eine geschieckte Proportion erhalte. Sca-
mozzi
recommendi
ret nicht ohne Grund (§. 25) die
Proportion für die Höhe des Fensters zu der Höhe des
Gemaches wie 4 zu 7/ und für die Höhe der Thüre
zur Höhe des Gemaches wie 2 zu 3.

Der 13. Lehrsatz.

309. Die Figur der Zimmer muß ein
recht wincklichtes Vier-Ecke seyn.

Beweiß.

Man hat in den Zimmern oder Gemächern
Tische/ Bäncke/ Bette/ Schrancken und
andere dergleichen Dinge zu setzen. Da-
mit nun dieses füglich geschehen könne/ muß
ihre Figur ein rechtwincklichtes Vier Ecke
seyn.

Anmerckung.

310. Es kommet noch eine andere raison dazu/
weil nemlich der Platz des Gebäudes ein rechtwinck-
lichtes Vier-Ecke ist/ indem sonst die Gebäude nicht
wohl nebeneinander aufgeführet/ noch auch beqvem
eingetheilet werden können/ daß nicht hin und wieder
allerhand zum theil finstere Winckel überbleiben soll-
ten: ein solcher Platz aber sich am füglichsten wieder-
umb in rechtwincklichte Vier-Ecke eintheilen läst.

Zusatz.

311. Damit die Länge des Gemaches zu der

Brei-
Anfangs-Gruͤnde
Anmerckung.

308. Weil die Hoͤhe des Fenſters und der Bruſt-
Lehne meiſtens ihre abgemeſſene Groͤſſe haben; ſo
muß man bey Erwehlung der Hoͤhe und Diecke des
Bogens nicht allein auf die Staͤrcke der Wiederlage/
die man zwieſchen zwey Fenſtern haben kan/ ſondern
auch abſonderlich mit darauf ſehen/ daß die Hoͤhe
des Fenſters und der Thuͤre zu der Hoͤhe des Ge-
maches eine geſchieckte Proportion erhalte. Sca-
mozzi
recommendi
ret nicht ohne Grund (§. 25) die
Proportion fuͤr die Hoͤhe des Fenſters zu der Hoͤhe des
Gemaches wie 4 zu 7/ und fuͤr die Hoͤhe der Thuͤre
zur Hoͤhe des Gemaches wie 2 zu 3.

Der 13. Lehrſatz.

309. Die Figur der Zimmer muß ein
recht wincklichtes Vier-Ecke ſeyn.

Beweiß.

Man hat in den Zimmern oder Gemaͤchern
Tiſche/ Baͤncke/ Bette/ Schrancken und
andere dergleichen Dinge zu ſetzen. Da-
mit nun dieſes fuͤglich geſchehen koͤnne/ muß
ihre Figur ein rechtwincklichtes Vier Ecke
ſeyn.

Anmerckung.

310. Es kommet noch eine andere raiſon dazu/
weil nemlich der Platz des Gebaͤudes ein rechtwinck-
lichtes Vier-Ecke iſt/ indem ſonſt die Gebaͤude nicht
wohl nebeneinander aufgefuͤhret/ noch auch beqvem
eingetheilet werden koͤnnen/ daß nicht hin und wieder
allerhand zum theil finſtere Winckel uͤberbleiben ſoll-
ten: ein ſolcher Platz aber ſich am fuͤglichſten wieder-
umb in rechtwincklichte Vier-Ecke eintheilen laͤſt.

Zuſatz.

311. Damit die Laͤnge des Gemaches zu der

Brei-
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[414/0546] Anfangs-Gruͤnde Anmerckung. 308. Weil die Hoͤhe des Fenſters und der Bruſt- Lehne meiſtens ihre abgemeſſene Groͤſſe haben; ſo muß man bey Erwehlung der Hoͤhe und Diecke des Bogens nicht allein auf die Staͤrcke der Wiederlage/ die man zwieſchen zwey Fenſtern haben kan/ ſondern auch abſonderlich mit darauf ſehen/ daß die Hoͤhe des Fenſters und der Thuͤre zu der Hoͤhe des Ge- maches eine geſchieckte Proportion erhalte. Sca- mozzi recommendiret nicht ohne Grund (§. 25) die Proportion fuͤr die Hoͤhe des Fenſters zu der Hoͤhe des Gemaches wie 4 zu 7/ und fuͤr die Hoͤhe der Thuͤre zur Hoͤhe des Gemaches wie 2 zu 3. Der 13. Lehrſatz. 309. Die Figur der Zimmer muß ein recht wincklichtes Vier-Ecke ſeyn. Beweiß. Man hat in den Zimmern oder Gemaͤchern Tiſche/ Baͤncke/ Bette/ Schrancken und andere dergleichen Dinge zu ſetzen. Da- mit nun dieſes fuͤglich geſchehen koͤnne/ muß ihre Figur ein rechtwincklichtes Vier Ecke ſeyn. Anmerckung. 310. Es kommet noch eine andere raiſon dazu/ weil nemlich der Platz des Gebaͤudes ein rechtwinck- lichtes Vier-Ecke iſt/ indem ſonſt die Gebaͤude nicht wohl nebeneinander aufgefuͤhret/ noch auch beqvem eingetheilet werden koͤnnen/ daß nicht hin und wieder allerhand zum theil finſtere Winckel uͤberbleiben ſoll- ten: ein ſolcher Platz aber ſich am fuͤglichſten wieder- umb in rechtwincklichte Vier-Ecke eintheilen laͤſt. Zuſatz. 311. Damit die Laͤnge des Gemaches zu der Brei-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/546>, abgerufen am 24.11.2024.