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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
5. Führet nach Beschaffenheit des Bodens
den Grundbau auf/ wie vorhin gelehret
worden.
Die 1. Anmerckung.

266. Wenn der Bau fertig ist/ müsset ihr die Faltz-
Pfähle wieder ausreissen/ und könnet ihr sie bis zu ei-
nem anderen Gebrauch verwahren.

Tab.
XXVFig.
50.
Die 2. Anmerckung.

267. Fället es zu kostbahr/ Faltz-Pfähle machen zu
lassen/ so schlaget nur hin und wieder schlechte Pfähle
umb die Helfte ihrer Länge ein/ und nagelt an ihre
Köpfe wenigstens; Schuh über dem Wasser Richt-
bäume/ welche ferner auf alle anderthalb Schritte mit
Zwerchbäumen verbunden werden. An diesen
Richtbäumen rammet beyderseits Pfähle ein/ derge-
stalt daß sie einander berühren/ und nagelt sie oben an
dieselben mit langen Nägeln an. Den Raum zwie-
schen beyden Reihen der Pfähle füllet mit guter Erde/
Lette oder Schutt aus/ und mitten aus dem eingeschlos-
senen Raume bringet wie vorhin das Wasser durch
Schöpf- oder Pomp-Wercke heraus.

Die 3. Anmerckung.

268. Wer ein mehreres von dem Wasserbaue zu
wiessen verlanget/ kan des Baratteri Architectura d'
Acque (Piacenza 1656. in fol.)
und absonderlich des
Cornelii Meyers/ eines Holländers/ L' Arte di re-
stituire a Roma la tralasciata Navigatione del suo
Tevere (in Roma 1685. in fol.)
nebst seinen Nuovi
Ritrovamenti (in Roma 1696. in fol.)
aufschlagen.
Was aber hiezu dienliches in des Meyers Wercke
fürkommen kan/ hat ein gewisser Frantzose in einem
besonderen Büchlein unter dem Titul: Traite des
moyens de rendre les rivieres navigables
zu Amster-
dam 1996 in 8. herausgegeben/ unerachtet er des Bu-
ches mit keinem Worte gedencket/ daraus er alles ge-
schrieben.

Die
Anfangs-Gruͤnde
5. Fuͤhret nach Beſchaffenheit des Bodens
den Grundbau auf/ wie vorhin gelehret
worden.
Die 1. Anmerckung.

266. Wenn der Bau fertig iſt/ muͤſſet ihr die Faltz-
Pfaͤhle wieder ausreiſſen/ und koͤnnet ihr ſie bis zu ei-
nem anderen Gebrauch verwahren.

Tab.
XXVFig.
50.
Die 2. Anmerckung.

267. Faͤllet es zu koſtbahr/ Faltz-Pfaͤhle machen zu
laſſen/ ſo ſchlaget nur hin und wieder ſchlechte Pfaͤhle
umb die Helfte ihrer Laͤnge ein/ und nagelt an ihre
Koͤpfe wenigſtens; Schuh uͤber dem Waſſer Richt-
baͤume/ welche ferner auf alle anderthalb Schritte mit
Zwerchbaͤumen verbunden werden. An dieſen
Richtbaͤumen rammet beyderſeits Pfaͤhle ein/ derge-
ſtalt daß ſie einander beruͤhren/ und nagelt ſie oben an
dieſelben mit langen Naͤgeln an. Den Raum zwie-
ſchen beyden Reihen der Pfaͤhle fuͤllet mit guter Erde/
Lette oder Schutt aus/ und mitten aus dem eingeſchloſ-
ſenen Raume bringet wie vorhin das Waſſer durch
Schoͤpf- oder Pomp-Wercke heraus.

Die 3. Anmerckung.

268. Wer ein mehreres von dem Waſſerbaue zu
wieſſen verlanget/ kan des Baratteri Architectura d’
Acque (Piacenza 1656. in fol.)
und abſonderlich des
Cornelii Meyers/ eines Hollaͤnders/ L’ Arte di re-
ſtituire à Roma la tralaſciata Navigatione del ſuo
Tevere (in Roma 1685. in fol.)
nebſt ſeinen Nuovi
Ritrovamenti (in Roma 1696. in fol.)
aufſchlagen.
Was aber hiezu dienliches in des Meyers Wercke
fuͤrkommen kan/ hat ein gewiſſer Frantzoſe in einem
beſonderen Buͤchlein unter dem Titul: Traité des
moyens de rendre les rivieres navigables
zu Amſter-
dam 1996 in 8. herausgegeben/ unerachtet er des Bu-
ches mit keinem Worte gedencket/ daraus er alles ge-
ſchrieben.

Die
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[388/0520] Anfangs-Gruͤnde 5. Fuͤhret nach Beſchaffenheit des Bodens den Grundbau auf/ wie vorhin gelehret worden. Die 1. Anmerckung. 266. Wenn der Bau fertig iſt/ muͤſſet ihr die Faltz- Pfaͤhle wieder ausreiſſen/ und koͤnnet ihr ſie bis zu ei- nem anderen Gebrauch verwahren. Die 2. Anmerckung. 267. Faͤllet es zu koſtbahr/ Faltz-Pfaͤhle machen zu laſſen/ ſo ſchlaget nur hin und wieder ſchlechte Pfaͤhle umb die Helfte ihrer Laͤnge ein/ und nagelt an ihre Koͤpfe wenigſtens; Schuh uͤber dem Waſſer Richt- baͤume/ welche ferner auf alle anderthalb Schritte mit Zwerchbaͤumen verbunden werden. An dieſen Richtbaͤumen rammet beyderſeits Pfaͤhle ein/ derge- ſtalt daß ſie einander beruͤhren/ und nagelt ſie oben an dieſelben mit langen Naͤgeln an. Den Raum zwie- ſchen beyden Reihen der Pfaͤhle fuͤllet mit guter Erde/ Lette oder Schutt aus/ und mitten aus dem eingeſchloſ- ſenen Raume bringet wie vorhin das Waſſer durch Schoͤpf- oder Pomp-Wercke heraus. Die 3. Anmerckung. 268. Wer ein mehreres von dem Waſſerbaue zu wieſſen verlanget/ kan des Baratteri Architectura d’ Acque (Piacenza 1656. in fol.) und abſonderlich des Cornelii Meyers/ eines Hollaͤnders/ L’ Arte di re- ſtituire à Roma la tralaſciata Navigatione del ſuo Tevere (in Roma 1685. in fol.) nebſt ſeinen Nuovi Ritrovamenti (in Roma 1696. in fol.) aufſchlagen. Was aber hiezu dienliches in des Meyers Wercke fuͤrkommen kan/ hat ein gewiſſer Frantzoſe in einem beſonderen Buͤchlein unter dem Titul: Traité des moyens de rendre les rivieres navigables zu Amſter- dam 1996 in 8. herausgegeben/ unerachtet er des Bu- ches mit keinem Worte gedencket/ daraus er alles ge- ſchrieben. Die

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/520>, abgerufen am 23.11.2024.