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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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der Bau-Kunst.
aus der Music hergeholet: wie aus dem Vitruvio zu
ersehen (lib. 3 c. 1.). Unerachtet aber keiner von al-
len Baumeistern hat zeigen können/ mit was vor
Rechte man von dem menschlichen Cörper und der
Music auf ein Gebäude schliessen kan; so hat dennoch
umb dieser Ursachen willen Perrault in der Vorrede
über sein Werck von den 5. Ordnungen f. 11 & seqq.
und in den Anmerckungen über den Vitruvium lib.
4. c. 1. n. 7. f. 105 & n. 12. f.
106. den Grund
der Verhältnisse nicht wohl in der blossen Ge-
wohnheit gesucht/ und daunenhero Blondell in sei-
nem Cours d' Architecture part. 5. lib. 5. c. 14. 15. f.
761 seqq.
ihm mit Recht wiedersprochen.

Die 1. Aufgabe.

25. Jn einem ieden vorkommenden
Falle aus den guten Verhältnissen die
beste zu erwehlen.

Auflösung.
1. Weil die Verhältnisse auch mit den Ab-
sichten der Theile des Gebäudes/ in wel-
chen sie gebraucht werden/ überein kom-
men müssen (§. 1); so könnet ihr aus Erwe-
gung derselben urtheilen/ welche Abmes-
sung grösser seyn sol als die andere/ Z. E.
ob die Höhe grösser seyn sol als die Brei-
te; ja ihr könnet auch daraus schliessen/ ob
die grössere viel oder wenig grösser seyn
sol als die kleinere.
2. Nachdem ihr dieses gefunden/ so wehlet
euch aus dem ersten Zusatze des sechsten
Lehrsatzes (§. 21.) eine Verhältnis/ da
die beyden Glieder entweder viel oder
wenig

der Bau-Kunſt.
aus der Muſic hergeholet: wie aus dem Vitruvio zu
erſehen (lib. 3 c. 1.). Unerachtet aber keiner von al-
len Baumeiſtern hat zeigen koͤnnen/ mit was vor
Rechte man von dem menſchlichen Coͤrper und der
Muſic auf ein Gebaͤude ſchlieſſen kan; ſo hat dennoch
umb dieſer Urſachen willen Perrault in der Vorrede
uͤber ſein Werck von den 5. Ordnungen f. 11 & ſeqq.
und in den Anmerckungen uͤber den Vitruvium lib.
4. c. 1. n. 7. f. 105 & n. 12. f.
106. den Grund
der Verhaͤltniſſe nicht wohl in der bloſſen Ge-
wohnheit geſucht/ und daunenhero Blondell in ſei-
nem Cours d’ Architecture part. 5. lib. 5. c. 14. 15. f.
761 ſeqq.
ihm mit Recht wiederſprochen.

Die 1. Aufgabe.

25. Jn einem ieden vorkommenden
Falle aus den guten Verhaͤltniſſen die
beſte zu erwehlen.

Aufloͤſung.
1. Weil die Verhaͤltniſſe auch mit den Ab-
ſichten der Theile des Gebaͤudes/ in wel-
chen ſie gebraucht werden/ uͤberein kom-
men muͤſſen (§. 1); ſo koͤnnet ihr aus Erwe-
gung derſelben urtheilen/ welche Abmeſ-
ſung groͤſſer ſeyn ſol als die andere/ Z. E.
ob die Hoͤhe groͤſſer ſeyn ſol als die Brei-
te; ja ihr koͤnnet auch daraus ſchlieſſen/ ob
die groͤſſere viel oder wenig groͤſſer ſeyn
ſol als die kleinere.
2. Nachdem ihr dieſes gefunden/ ſo wehlet
euch aus dem erſten Zuſatze des ſechſten
Lehrſatzes (§. 21.) eine Verhaͤltnis/ da
die beyden Glieder entweder viel oder
wenig
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[279/0411] der Bau-Kunſt. aus der Muſic hergeholet: wie aus dem Vitruvio zu erſehen (lib. 3 c. 1.). Unerachtet aber keiner von al- len Baumeiſtern hat zeigen koͤnnen/ mit was vor Rechte man von dem menſchlichen Coͤrper und der Muſic auf ein Gebaͤude ſchlieſſen kan; ſo hat dennoch umb dieſer Urſachen willen Perrault in der Vorrede uͤber ſein Werck von den 5. Ordnungen f. 11 & ſeqq. und in den Anmerckungen uͤber den Vitruvium lib. 4. c. 1. n. 7. f. 105 & n. 12. f. 106. den Grund der Verhaͤltniſſe nicht wohl in der bloſſen Ge- wohnheit geſucht/ und daunenhero Blondell in ſei- nem Cours d’ Architecture part. 5. lib. 5. c. 14. 15. f. 761 ſeqq. ihm mit Recht wiederſprochen. Die 1. Aufgabe. 25. Jn einem ieden vorkommenden Falle aus den guten Verhaͤltniſſen die beſte zu erwehlen. Aufloͤſung. 1. Weil die Verhaͤltniſſe auch mit den Ab- ſichten der Theile des Gebaͤudes/ in wel- chen ſie gebraucht werden/ uͤberein kom- men muͤſſen (§. 1); ſo koͤnnet ihr aus Erwe- gung derſelben urtheilen/ welche Abmeſ- ſung groͤſſer ſeyn ſol als die andere/ Z. E. ob die Hoͤhe groͤſſer ſeyn ſol als die Brei- te; ja ihr koͤnnet auch daraus ſchlieſſen/ ob die groͤſſere viel oder wenig groͤſſer ſeyn ſol als die kleinere. 2. Nachdem ihr dieſes gefunden/ ſo wehlet euch aus dem erſten Zuſatze des ſechſten Lehrſatzes (§. 21.) eine Verhaͤltnis/ da die beyden Glieder entweder viel oder wenig

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/411>, abgerufen am 03.12.2024.