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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Vorrede.
in einem Gebäude angegeben wird/
gnungsamen Grund zeigen könne.
Bißher aber hat man sich wenig
darumb bekümmert. Und daher
ist es geschehen und geschiehet noch/
daß viele Fehler an wichtigen Ge-
bäuden begangen worden und noch
begangen werden. Vielleicht wer-
den vielen die Beweißthümer nicht
Mathematisch gnung herauskom-
men. Allein die wollen bedencken/
daß es weder nöthig/ noch möglich
ist alles Geometrisch zu erweisen.
Unterdessen werden sie doch hoffent-
lich befinden/ daß ich mich der Ma-
thematischen Methode/ die oben er-
klähret worden/ soviel möglich/ be-
fliessen habe. Und zweifele ich
nicht im geringsten/ man werde den
Nutzen der von mir angeführten
Gründe in der Ausübung der Bau-
Kunst zur Gnüge verspüren/ ab-
sonderlich wenn es auf die Verzie-
rungen ankommt: man mag ent-
weder ein von andern aufgeführtes
Gebäude oder sonst verfertigtes Ar-
chitectonisches Werck beurtheilen/
oder selbst etwas angeben wollen.

Vorrede.
in einem Gebaͤude angegeben wird/
gnungſamen Grund zeigen koͤnne.
Bißher aber hat man ſich wenig
darumb bekuͤmmert. Und daher
iſt es geſchehen und geſchiehet noch/
daß viele Fehler an wichtigen Ge-
baͤuden begangen worden und noch
begangen werden. Vielleicht wer-
den vielen die Beweißthuͤmer nicht
Mathematiſch gnung herauskom-
men. Allein die wollen bedencken/
daß es weder noͤthig/ noch moͤglich
iſt alles Geometriſch zu erweiſen.
Unterdeſſen werden ſie doch hoffent-
lich befinden/ daß ich mich der Ma-
thematiſchen Methode/ die oben er-
klaͤhret worden/ ſoviel moͤglich/ be-
flieſſen habe. Und zweifele ich
nicht im geringſten/ man werde den
Nutzen der von mir angefuͤhrten
Gruͤnde in der Ausuͤbung der Bau-
Kunſt zur Gnuͤge verſpuͤren/ ab-
ſonderlich wenn es auf die Verzie-
rungen ankommt: man mag ent-
weder ein von andern aufgefuͤhrtes
Gebaͤude oder ſonſt verfertigtes Ar-
chitectoniſches Werck beurtheilen/
oder ſelbſt etwas angeben wollen.

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[270/0402] Vorrede. in einem Gebaͤude angegeben wird/ gnungſamen Grund zeigen koͤnne. Bißher aber hat man ſich wenig darumb bekuͤmmert. Und daher iſt es geſchehen und geſchiehet noch/ daß viele Fehler an wichtigen Ge- baͤuden begangen worden und noch begangen werden. Vielleicht wer- den vielen die Beweißthuͤmer nicht Mathematiſch gnung herauskom- men. Allein die wollen bedencken/ daß es weder noͤthig/ noch moͤglich iſt alles Geometriſch zu erweiſen. Unterdeſſen werden ſie doch hoffent- lich befinden/ daß ich mich der Ma- thematiſchen Methode/ die oben er- klaͤhret worden/ ſoviel moͤglich/ be- flieſſen habe. Und zweifele ich nicht im geringſten/ man werde den Nutzen der von mir angefuͤhrten Gruͤnde in der Ausuͤbung der Bau- Kunſt zur Gnuͤge verſpuͤren/ ab- ſonderlich wenn es auf die Verzie- rungen ankommt: man mag ent- weder ein von andern aufgefuͤhrtes Gebaͤude oder ſonſt verfertigtes Ar- chitectoniſches Werck beurtheilen/ oder ſelbſt etwas angeben wollen.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/402>, abgerufen am 21.11.2024.