Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Vorrede.
Geneigter Leser:

MAn hat bißher die Bau-
Kunst meistens als ein
Handwerck getrieben.
Daher ist es auch kom-
men/ daß man sie kaum würdigen
wollen unter die Mathematischen
Wissenschafften mit zusetzen. Und
doch verdienet sie wegen ihres gros-
sen Nutzens im menschlichen Leben/
daß sie auf Academien gründlich ge-
lehret und von der Studierenden
Jugend mit Fleiß erlernet werde.
Zu dem Ende habe ich nicht allein
in diesen Anfangs-Gründen der ge-
sammten Mathematischen Wiessen-
schaften die Bau-Kunst etwas umb-
ständlich erklähren/ sondern sie zu-
gleich auf gewisse Gründe setzen wol-
len/ damit sie einer Wissenschaft
ähnlich würde und ein jeder Liebha-
ber derselben zulänglichen Grund
von ihren Regeln in diesem Buche
finden möchte. Es erfordert Vi-
truvius mit Recht von einem Bau-
verständigen/ daß er von allem/ was

in
Vorrede.
Geneigter Leſer:

MAn hat bißher die Bau-
Kunſt meiſtens als ein
Handwerck getrieben.
Daher iſt es auch kom-
men/ daß man ſie kaum wuͤrdigen
wollen unter die Mathematiſchen
Wiſſenſchafften mit zuſetzen. Und
doch verdienet ſie wegen ihres groſ-
ſen Nutzens im menſchlichen Leben/
daß ſie auf Academien gruͤndlich ge-
lehret und von der Studierenden
Jugend mit Fleiß erlernet werde.
Zu dem Ende habe ich nicht allein
in dieſen Anfangs-Gruͤnden der ge-
ſammten Mathematiſchen Wieſſen-
ſchaften die Bau-Kunſt etwas umb-
ſtaͤndlich erklaͤhren/ ſondern ſie zu-
gleich auf gewiſſe Gruͤnde ſetzen wol-
len/ damit ſie einer Wiſſenſchaft
aͤhnlich wuͤrde und ein jeder Liebha-
ber derſelben zulaͤnglichen Grund
von ihren Regeln in dieſem Buche
finden moͤchte. Es erfordert Vi-
truvius mit Recht von einem Bau-
verſtaͤndigen/ daß er von allem/ was

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0401" n="[269]"/>
        <div type="preface">
          <head> <hi rendition="#b">Vorrede.</hi> </head><lb/>
          <salute> <hi rendition="#fr">Geneigter Le&#x017F;er:</hi> </salute><lb/>
          <p><hi rendition="#in">M</hi>An hat bißher die Bau-<lb/>
Kun&#x017F;t mei&#x017F;tens als ein<lb/>
Handwerck getrieben.<lb/>
Daher i&#x017F;t es auch kom-<lb/>
men/ daß man &#x017F;ie kaum wu&#x0364;rdigen<lb/>
wollen unter die Mathemati&#x017F;chen<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften mit zu&#x017F;etzen. Und<lb/>
doch verdienet &#x017F;ie wegen ihres gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Nutzens im men&#x017F;chlichen Leben/<lb/>
daß &#x017F;ie auf Academien gru&#x0364;ndlich ge-<lb/>
lehret und von der Studierenden<lb/>
Jugend mit Fleiß erlernet werde.<lb/>
Zu dem Ende habe ich nicht allein<lb/>
in die&#x017F;en Anfangs-Gru&#x0364;nden der ge-<lb/>
&#x017F;ammten Mathemati&#x017F;chen Wie&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaften die Bau-Kun&#x017F;t etwas umb-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndlich erkla&#x0364;hren/ &#x017F;ondern &#x017F;ie zu-<lb/>
gleich auf gewi&#x017F;&#x017F;e Gru&#x0364;nde &#x017F;etzen wol-<lb/>
len/ damit &#x017F;ie einer Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft<lb/>
a&#x0364;hnlich wu&#x0364;rde und ein jeder Liebha-<lb/>
ber der&#x017F;elben zula&#x0364;nglichen Grund<lb/>
von ihren Regeln in die&#x017F;em Buche<lb/>
finden mo&#x0364;chte. Es erfordert <hi rendition="#aq">Vi-<lb/>
truvius</hi> mit Recht von einem Bau-<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen/ daß er von allem/ was<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[269]/0401] Vorrede. Geneigter Leſer: MAn hat bißher die Bau- Kunſt meiſtens als ein Handwerck getrieben. Daher iſt es auch kom- men/ daß man ſie kaum wuͤrdigen wollen unter die Mathematiſchen Wiſſenſchafften mit zuſetzen. Und doch verdienet ſie wegen ihres groſ- ſen Nutzens im menſchlichen Leben/ daß ſie auf Academien gruͤndlich ge- lehret und von der Studierenden Jugend mit Fleiß erlernet werde. Zu dem Ende habe ich nicht allein in dieſen Anfangs-Gruͤnden der ge- ſammten Mathematiſchen Wieſſen- ſchaften die Bau-Kunſt etwas umb- ſtaͤndlich erklaͤhren/ ſondern ſie zu- gleich auf gewiſſe Gruͤnde ſetzen wol- len/ damit ſie einer Wiſſenſchaft aͤhnlich wuͤrde und ein jeder Liebha- ber derſelben zulaͤnglichen Grund von ihren Regeln in dieſem Buche finden moͤchte. Es erfordert Vi- truvius mit Recht von einem Bau- verſtaͤndigen/ daß er von allem/ was in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/401
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. [269]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/401>, abgerufen am 22.12.2024.