An Oertern, wo der Holzmangel bereits eingerissen ist, und das nöthige Brenn- und Nutzholz oft viele Meilen weit mit grossen Un- kosten und vieler Versäumniß hergeholet wer- den muß, legt die Abschaffung der Gemeinhei- ten auf diese Weise den Grund, daß jeder Ei- genthümer eines Ackers diese nöthige Waare sich erzeugen, und viel Geld ersparen kann. Eine alte Hecke wird bis auf die Erde abge- hauen und von den jungen Schößlingen aus der Wurzel in gar kurzer Zeit eine neue und bessere gezogen. Theilet nun der Landwirth seine Hecke in gewisse Schläge ein, so kann er alle Jahr einen Theil davon abhauen, und zur Feuerung anwenden. Zuletzt kommen die Standbäume dazu, und der Vorrath von Holz wird endlich grösser, als daß er in der Wirth- schaft allein verbraucht werden könnte, sondern man wird noch im Stande sein einen ansehnli- chen Theil zu verkaufen, und auch hieraus seine bereiteste Einnahme vermehren. Ein Umstand, der mit der Zeit bei vielleicht zunehmenden Holzmangel für uns Märcker von nicht ge- ringer Wichtigkeit sein dürfte.
§. 47.
Jch müste hier noch manches von denen grossen vortreflichen Folgen sagen, welche mit
der
§. 46.
An Oertern, wo der Holzmangel bereits eingeriſſen iſt, und das noͤthige Brenn- und Nutzholz oft viele Meilen weit mit groſſen Un- koſten und vieler Verſaͤumniß hergeholet wer- den muß, legt die Abſchaffung der Gemeinhei- ten auf dieſe Weiſe den Grund, daß jeder Ei- genthuͤmer eines Ackers dieſe noͤthige Waare ſich erzeugen, und viel Geld erſparen kann. Eine alte Hecke wird bis auf die Erde abge- hauen und von den jungen Schoͤßlingen aus der Wurzel in gar kurzer Zeit eine neue und beſſere gezogen. Theilet nun der Landwirth ſeine Hecke in gewiſſe Schlaͤge ein, ſo kann er alle Jahr einen Theil davon abhauen, und zur Feuerung anwenden. Zuletzt kommen die Standbaͤume dazu, und der Vorrath von Holz wird endlich groͤſſer, als daß er in der Wirth- ſchaft allein verbraucht werden koͤnnte, ſondern man wird noch im Stande ſein einen anſehnli- chen Theil zu verkaufen, und auch hieraus ſeine bereiteſte Einnahme vermehren. Ein Umſtand, der mit der Zeit bei vielleicht zunehmenden Holzmangel fuͤr uns Maͤrcker von nicht ge- ringer Wichtigkeit ſein duͤrfte.
§. 47.
Jch muͤſte hier noch manches von denen groſſen vortreflichen Folgen ſagen, welche mit
der
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§. 46.
An Oertern, wo der Holzmangel bereits
eingeriſſen iſt, und das noͤthige Brenn- und
Nutzholz oft viele Meilen weit mit groſſen Un-
koſten und vieler Verſaͤumniß hergeholet wer-
den muß, legt die Abſchaffung der Gemeinhei-
ten auf dieſe Weiſe den Grund, daß jeder Ei-
genthuͤmer eines Ackers dieſe noͤthige Waare
ſich erzeugen, und viel Geld erſparen kann.
Eine alte Hecke wird bis auf die Erde abge-
hauen und von den jungen Schoͤßlingen aus
der Wurzel in gar kurzer Zeit eine neue und
beſſere gezogen. Theilet nun der Landwirth
ſeine Hecke in gewiſſe Schlaͤge ein, ſo kann er
alle Jahr einen Theil davon abhauen, und zur
Feuerung anwenden. Zuletzt kommen die
Standbaͤume dazu, und der Vorrath von Holz
wird endlich groͤſſer, als daß er in der Wirth-
ſchaft allein verbraucht werden koͤnnte, ſondern
man wird noch im Stande ſein einen anſehnli-
chen Theil zu verkaufen, und auch hieraus ſeine
bereiteſte Einnahme vermehren. Ein Umſtand,
der mit der Zeit bei vielleicht zunehmenden
Holzmangel fuͤr uns Maͤrcker von nicht ge-
ringer Wichtigkeit ſein duͤrfte.
§. 47.
Jch muͤſte hier noch manches von denen
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/98>, abgerufen am 04.03.2025.
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