Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.jeder Besitzer über seinen Acker das Garten- sein, E 3
jeder Beſitzer uͤber ſeinen Acker das Garten- ſein, E 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0087" n="69"/> jeder Beſitzer uͤber ſeinen Acker das Garten-<lb/> recht, eine Sache die von groͤſſeſter Wichtig-<lb/> keit fuͤr ihn iſt. Er kann alſo nun ohne Ruͤck-<lb/> ſicht auf ſeine Nachbaren, die ihm in keinem<lb/> Stuͤck mehr hinderlich fallen duͤrfen, ſeine Felder<lb/> mit Fruͤchten allerlei Art beſtellen. Hier gebe<lb/> ich ihm den wohlmeinenden Rath, einen Theil<lb/> deſſelben (§.) alljaͤhrlich mit Gartengewaͤchſen<lb/> anzubauen, die ihm, wenn er eine kluge Aus-<lb/> wahl darunter zu treffen weiß, mehr einbrin-<lb/> gen als der beſte Getreidebau und zugleich den<lb/> Boden zur Kornſaat gar herrlich vorbereiten.<lb/> Nicht bloß Kohl und Ruͤben, obgleich ſelbige<lb/> auch nicht zu verachten, hingegen bei der Land-<lb/> wirthſchaft groſſen Nutzen bringen, ſondern er<lb/> kann Gewaͤchſe anbauen, die ihm noch viel<lb/> eintraͤglicher ſind. Hieher gehoͤret vornemlich<lb/> der Ertoffelbau. Dieſe Gartenfrucht lohnet<lb/> ſehr gut, giebt eine reichliche Nahrung vor<lb/> Menſchen und Vieh, und findet allemahl, ſon-<lb/> derlich in Jahren wann das Korn nicht geraͤth,<lb/> ſeine Abnehmer. Ferner ſind Anies und Kuͤm-<lb/> mel zwo Pflanzen, die ihre Stelle und daran<lb/> gewandte Arbeit uͤberfluͤßig bezahlen. Denn<lb/> kein Gewaͤchs traͤgt reichlicher und kann hoͤ-<lb/> her ins Geld geſetzt werden, als dieſe zwei<lb/> Arten. Unſere Brandtweinbrennereien ver-<lb/> brauchen davon erſtaunlich viel, und bloß der<lb/> Mangel an Gelegenheit kann nur Schuld daran<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ſein,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0087]
jeder Beſitzer uͤber ſeinen Acker das Garten-
recht, eine Sache die von groͤſſeſter Wichtig-
keit fuͤr ihn iſt. Er kann alſo nun ohne Ruͤck-
ſicht auf ſeine Nachbaren, die ihm in keinem
Stuͤck mehr hinderlich fallen duͤrfen, ſeine Felder
mit Fruͤchten allerlei Art beſtellen. Hier gebe
ich ihm den wohlmeinenden Rath, einen Theil
deſſelben (§.) alljaͤhrlich mit Gartengewaͤchſen
anzubauen, die ihm, wenn er eine kluge Aus-
wahl darunter zu treffen weiß, mehr einbrin-
gen als der beſte Getreidebau und zugleich den
Boden zur Kornſaat gar herrlich vorbereiten.
Nicht bloß Kohl und Ruͤben, obgleich ſelbige
auch nicht zu verachten, hingegen bei der Land-
wirthſchaft groſſen Nutzen bringen, ſondern er
kann Gewaͤchſe anbauen, die ihm noch viel
eintraͤglicher ſind. Hieher gehoͤret vornemlich
der Ertoffelbau. Dieſe Gartenfrucht lohnet
ſehr gut, giebt eine reichliche Nahrung vor
Menſchen und Vieh, und findet allemahl, ſon-
derlich in Jahren wann das Korn nicht geraͤth,
ſeine Abnehmer. Ferner ſind Anies und Kuͤm-
mel zwo Pflanzen, die ihre Stelle und daran
gewandte Arbeit uͤberfluͤßig bezahlen. Denn
kein Gewaͤchs traͤgt reichlicher und kann hoͤ-
her ins Geld geſetzt werden, als dieſe zwei
Arten. Unſere Brandtweinbrennereien ver-
brauchen davon erſtaunlich viel, und bloß der
Mangel an Gelegenheit kann nur Schuld daran
ſein,
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