ansehen, das ihm diese jährliche Zinsen bringet. Wie erstaunlich werden sich aber diese jährliche Zinsen vervielfältigen, wenn die alte Braache nach der neuen Einrichtung behandelt, und je- der von denen vorhin erwähnten Vortheilen derselben zu Gelde angeschlagen wird. Kein Kaufmann, er handle womit er wolle, und kein Banquier, er wechsele auch Tag und Nacht, wird sich rühmen können, irgend ein Capital höher zu nutzen, als hier geschiehet.
§. 32.
Der zweite Vortheil, den die Aufhebung der Gemeinheiten dem Ackerbau gewähret, be- stehet in der bessern Bestellung des Kornlan- des. Nicht der Boden allein, sondern haupt- sächlich eine gute Beackerung desselben liefert reiche Erndten. Oft thut es ein schlechter Acker einen ungleich bessern hierin zuvor, wenn seine Bestellung fleißiger als des letztern gewe- sen ist. Die tägliche Erfahrung bezeuget sol- ches. Lasset uns einige von denen vorzüglich- sten Stücken der Feldbestellung hier bemerken, daran uns in denen meisten Fällen die Gemein- heiten mehr oder weniger hindern. 1) Das Stürzen des Stoppelfeldes vor Winters; 2) den Acker überzwerg oder wie der Landmann sagt ins Creutz zu pflügen, 3) besser zu dün- gen als bisher; 4) die öftere Gelegenheit ein Neubruch zu machen, das heißt ein Stück
Ackers,
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anſehen, das ihm dieſe jaͤhrliche Zinſen bringet. Wie erſtaunlich werden ſich aber dieſe jaͤhrliche Zinſen vervielfaͤltigen, wenn die alte Braache nach der neuen Einrichtung behandelt, und je- der von denen vorhin erwaͤhnten Vortheilen derſelben zu Gelde angeſchlagen wird. Kein Kaufmann, er handle womit er wolle, und kein Banquier, er wechſele auch Tag und Nacht, wird ſich ruͤhmen koͤnnen, irgend ein Capital hoͤher zu nutzen, als hier geſchiehet.
§. 32.
Der zweite Vortheil, den die Aufhebung der Gemeinheiten dem Ackerbau gewaͤhret, be- ſtehet in der beſſern Beſtellung des Kornlan- des. Nicht der Boden allein, ſondern haupt- ſaͤchlich eine gute Beackerung deſſelben liefert reiche Erndten. Oft thut es ein ſchlechter Acker einen ungleich beſſern hierin zuvor, wenn ſeine Beſtellung fleißiger als des letztern gewe- ſen iſt. Die taͤgliche Erfahrung bezeuget ſol- ches. Laſſet uns einige von denen vorzuͤglich- ſten Stuͤcken der Feldbeſtellung hier bemerken, daran uns in denen meiſten Faͤllen die Gemein- heiten mehr oder weniger hindern. 1) Das Stuͤrzen des Stoppelfeldes vor Winters; 2) den Acker uͤberzwerg oder wie der Landmann ſagt ins Creutz zu pfluͤgen, 3) beſſer zu duͤn- gen als bisher; 4) die oͤftere Gelegenheit ein Neubruch zu machen, das heißt ein Stuͤck
Ackers,
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anſehen, das ihm dieſe jaͤhrliche Zinſen bringet.
Wie erſtaunlich werden ſich aber dieſe jaͤhrliche
Zinſen vervielfaͤltigen, wenn die alte Braache
nach der neuen Einrichtung behandelt, und je-
der von denen vorhin erwaͤhnten Vortheilen
derſelben zu Gelde angeſchlagen wird. Kein
Kaufmann, er handle womit er wolle, und
kein Banquier, er wechſele auch Tag und Nacht,
wird ſich ruͤhmen koͤnnen, irgend ein Capital
hoͤher zu nutzen, als hier geſchiehet.
§. 32.
Der zweite Vortheil, den die Aufhebung
der Gemeinheiten dem Ackerbau gewaͤhret, be-
ſtehet in der beſſern Beſtellung des Kornlan-
des. Nicht der Boden allein, ſondern haupt-
ſaͤchlich eine gute Beackerung deſſelben liefert
reiche Erndten. Oft thut es ein ſchlechter
Acker einen ungleich beſſern hierin zuvor, wenn
ſeine Beſtellung fleißiger als des letztern gewe-
ſen iſt. Die taͤgliche Erfahrung bezeuget ſol-
ches. Laſſet uns einige von denen vorzuͤglich-
ſten Stuͤcken der Feldbeſtellung hier bemerken,
daran uns in denen meiſten Faͤllen die Gemein-
heiten mehr oder weniger hindern. 1) Das
Stuͤrzen des Stoppelfeldes vor Winters; 2)
den Acker uͤberzwerg oder wie der Landmann
ſagt ins Creutz zu pfluͤgen, 3) beſſer zu duͤn-
gen als bisher; 4) die oͤftere Gelegenheit ein
Neubruch zu machen, das heißt ein Stuͤck
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/75>, abgerufen am 04.03.2025.
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