Landmannes ändern, wenn er weit entfernt, einen Theil seines Feldes wüste zu lassen, sogar seine Braache besser nutzen, seinen übrigen Acker besser bestellen und bessere Früchte bauen kann. Alles dieses gewähret ihm die neue Einrichtung und diesen dreifachen grossen Vor- theil wollen wir in diesem Capitel näher be- trachten.
§. 26.
Der erste Vortheil, den die Aufhebung der Gemeinheiten dem Ackerbau gewähret, ist die bessere Nutzung der Braache. Jeder Wirth- schaftsverständige weiß was die Braache ist, nehmlich derjenige Theil des Feldes, den man nach der bisherigen Art den Ackerbau zu trei- ben, alljährlich den Sommer über mit Früch- ten unbestellet lässet, und ihn im Herbst mit Wintergetreide besäet. Lasset uns sehen war- um dieses bisher so geschehen ist? Jch kann nur folgende Scheingründe herausfinden 1) entweder der Viehweide halber, oder 2) wegen Bestellung der Winterfrüchte, oder 3) weil der Acker der Ruhe bedarf. Der Leser merket schon, daß ich Lust habe diese drei Grün- de zu wiederlegen, und zu zeigen, daß bei der neuen Einrichtung die Braache nicht mehr nöthig sei, und dieser dritte Theil der ganzen Feldmarck künftig nicht unnütz liegen bleiben
dürfe,
Landmannes aͤndern, wenn er weit entfernt, einen Theil ſeines Feldes wuͤſte zu laſſen, ſogar ſeine Braache beſſer nutzen, ſeinen uͤbrigen Acker beſſer beſtellen und beſſere Fruͤchte bauen kann. Alles dieſes gewaͤhret ihm die neue Einrichtung und dieſen dreifachen groſſen Vor- theil wollen wir in dieſem Capitel naͤher be- trachten.
§. 26.
Der erſte Vortheil, den die Aufhebung der Gemeinheiten dem Ackerbau gewaͤhret, iſt die beſſere Nutzung der Braache. Jeder Wirth- ſchaftsverſtaͤndige weiß was die Braache iſt, nehmlich derjenige Theil des Feldes, den man nach der bisherigen Art den Ackerbau zu trei- ben, alljaͤhrlich den Sommer uͤber mit Fruͤch- ten unbeſtellet laͤſſet, und ihn im Herbſt mit Wintergetreide beſaͤet. Laſſet uns ſehen war- um dieſes bisher ſo geſchehen iſt? Jch kann nur folgende Scheingruͤnde herausfinden 1) entweder der Viehweide halber, oder 2) wegen Beſtellung der Winterfruͤchte, oder 3) weil der Acker der Ruhe bedarf. Der Leſer merket ſchon, daß ich Luſt habe dieſe drei Gruͤn- de zu wiederlegen, und zu zeigen, daß bei der neuen Einrichtung die Braache nicht mehr noͤthig ſei, und dieſer dritte Theil der ganzen Feldmarck kuͤnftig nicht unnuͤtz liegen bleiben
duͤrfe,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbn="46"facs="#f0064"/>
Landmannes aͤndern, wenn er weit entfernt,<lb/>
einen Theil ſeines Feldes wuͤſte zu laſſen, ſogar<lb/>ſeine <hirendition="#fr">Braache</hi> beſſer nutzen, ſeinen uͤbrigen<lb/>
Acker beſſer beſtellen und beſſere Fruͤchte bauen<lb/>
kann. Alles dieſes gewaͤhret ihm die neue<lb/>
Einrichtung und dieſen dreifachen groſſen Vor-<lb/>
theil wollen wir in dieſem Capitel naͤher be-<lb/>
trachten.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 26.</head><lb/><p>Der erſte Vortheil, den die Aufhebung der<lb/>
Gemeinheiten dem Ackerbau gewaͤhret, iſt die<lb/>
beſſere Nutzung der <hirendition="#fr">Braache.</hi> Jeder Wirth-<lb/>ſchaftsverſtaͤndige weiß was die Braache iſt,<lb/>
nehmlich derjenige Theil des Feldes, den man<lb/>
nach der bisherigen Art den Ackerbau zu trei-<lb/>
ben, alljaͤhrlich den Sommer uͤber mit Fruͤch-<lb/>
ten unbeſtellet laͤſſet, und ihn im Herbſt mit<lb/>
Wintergetreide beſaͤet. Laſſet uns ſehen war-<lb/>
um dieſes bisher ſo geſchehen iſt? Jch kann<lb/>
nur folgende Scheingruͤnde herausfinden<lb/>
1) entweder der Viehweide halber, oder 2)<lb/>
wegen Beſtellung der Winterfruͤchte, oder 3)<lb/>
weil der Acker der Ruhe bedarf. Der Leſer<lb/>
merket ſchon, daß ich Luſt habe dieſe drei Gruͤn-<lb/>
de zu wiederlegen, und zu zeigen, daß bei der<lb/>
neuen Einrichtung die Braache nicht mehr<lb/>
noͤthig ſei, und dieſer dritte Theil der ganzen<lb/>
Feldmarck kuͤnftig nicht unnuͤtz liegen bleiben<lb/><fwtype="catch"place="bottom">duͤrfe,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[46/0064]
Landmannes aͤndern, wenn er weit entfernt,
einen Theil ſeines Feldes wuͤſte zu laſſen, ſogar
ſeine Braache beſſer nutzen, ſeinen uͤbrigen
Acker beſſer beſtellen und beſſere Fruͤchte bauen
kann. Alles dieſes gewaͤhret ihm die neue
Einrichtung und dieſen dreifachen groſſen Vor-
theil wollen wir in dieſem Capitel naͤher be-
trachten.
§. 26.
Der erſte Vortheil, den die Aufhebung der
Gemeinheiten dem Ackerbau gewaͤhret, iſt die
beſſere Nutzung der Braache. Jeder Wirth-
ſchaftsverſtaͤndige weiß was die Braache iſt,
nehmlich derjenige Theil des Feldes, den man
nach der bisherigen Art den Ackerbau zu trei-
ben, alljaͤhrlich den Sommer uͤber mit Fruͤch-
ten unbeſtellet laͤſſet, und ihn im Herbſt mit
Wintergetreide beſaͤet. Laſſet uns ſehen war-
um dieſes bisher ſo geſchehen iſt? Jch kann
nur folgende Scheingruͤnde herausfinden
1) entweder der Viehweide halber, oder 2)
wegen Beſtellung der Winterfruͤchte, oder 3)
weil der Acker der Ruhe bedarf. Der Leſer
merket ſchon, daß ich Luſt habe dieſe drei Gruͤn-
de zu wiederlegen, und zu zeigen, daß bei der
neuen Einrichtung die Braache nicht mehr
noͤthig ſei, und dieſer dritte Theil der ganzen
Feldmarck kuͤnftig nicht unnuͤtz liegen bleiben
duͤrfe,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/64>, abgerufen am 04.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.