seinem rühmlichen Beispiel vorgegangen. Las- set uns sehen wie es dort die Landleute machen, und ob wir ihnen nicht nachahmen können?
§. 21.
Die Engelländer haben an denen Oer- tern, wo die Feld- und Triftgemeinschaft nicht mehr statt findet, einen doppelten Weg ihre Schaafe im Sommer zu unterhalten. Entwe- der schliessen sie solche in Hörden ein, die nach der Stärke der Heerde einen Verhältnißmäßi- gen grossen Raum umschränken, und lassen sie so lange auf einer Stelle, Tag und Nacht wei- den, bis das Gras oder die daselbst angesäe- ten Futterkräuter aufgezehret sind, alsdenn sie diese Vermachung auf einen frischen Fleck wei- ter fortbringen; oder sie schränken ihre Schaafe in der Nähe einer künstlichen Wiese auf einem engern Platz beständig ein, bringen daselbst Krippen und Raufen an, tragen ihnen das abgemähete grüne Futter allerlei Art, benebst denen grossen Rüben (Turneps) vor, und er- nähren auf diese Weise selbige mit dem gesun- desten und kräftigsten Futter so reichlich und vortheilhaft, daß sie ihnen das beste Fleisch und die allerschönste Wolle liefern. Nur selten trei- ben sie solche aus, wie bei uns geschiehet, es müste denn auf einer abgebrachten natürlichen Wiese, oder auf einem mit Futterkräutern be-
säeten
C 4
ſeinem ruͤhmlichen Beiſpiel vorgegangen. Laſ- ſet uns ſehen wie es dort die Landleute machen, und ob wir ihnen nicht nachahmen koͤnnen?
§. 21.
Die Engellaͤnder haben an denen Oer- tern, wo die Feld- und Triftgemeinſchaft nicht mehr ſtatt findet, einen doppelten Weg ihre Schaafe im Sommer zu unterhalten. Entwe- der ſchlieſſen ſie ſolche in Hoͤrden ein, die nach der Staͤrke der Heerde einen Verhaͤltnißmaͤßi- gen groſſen Raum umſchraͤnken, und laſſen ſie ſo lange auf einer Stelle, Tag und Nacht wei- den, bis das Gras oder die daſelbſt angeſaͤe- ten Futterkraͤuter aufgezehret ſind, alsdenn ſie dieſe Vermachung auf einen friſchen Fleck wei- ter fortbringen; oder ſie ſchraͤnken ihre Schaafe in der Naͤhe einer kuͤnſtlichen Wieſe auf einem engern Platz beſtaͤndig ein, bringen daſelbſt Krippen und Raufen an, tragen ihnen das abgemaͤhete gruͤne Futter allerlei Art, benebſt denen groſſen Ruͤben (Turneps) vor, und er- naͤhren auf dieſe Weiſe ſelbige mit dem geſun- deſten und kraͤftigſten Futter ſo reichlich und vortheilhaft, daß ſie ihnen das beſte Fleiſch und die allerſchoͤnſte Wolle liefern. Nur ſelten trei- ben ſie ſolche aus, wie bei uns geſchiehet, es muͤſte denn auf einer abgebrachten natuͤrlichen Wieſe, oder auf einem mit Futterkraͤutern be-
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ſeinem ruͤhmlichen Beiſpiel vorgegangen. Laſ-
ſet uns ſehen wie es dort die Landleute
machen, und ob wir ihnen nicht nachahmen
koͤnnen?
§. 21.
Die Engellaͤnder haben an denen Oer-
tern, wo die Feld- und Triftgemeinſchaft nicht
mehr ſtatt findet, einen doppelten Weg ihre
Schaafe im Sommer zu unterhalten. Entwe-
der ſchlieſſen ſie ſolche in Hoͤrden ein, die nach
der Staͤrke der Heerde einen Verhaͤltnißmaͤßi-
gen groſſen Raum umſchraͤnken, und laſſen ſie
ſo lange auf einer Stelle, Tag und Nacht wei-
den, bis das Gras oder die daſelbſt angeſaͤe-
ten Futterkraͤuter aufgezehret ſind, alsdenn ſie
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ter fortbringen; oder ſie ſchraͤnken ihre Schaafe
in der Naͤhe einer kuͤnſtlichen Wieſe auf einem
engern Platz beſtaͤndig ein, bringen daſelbſt
Krippen und Raufen an, tragen ihnen das
abgemaͤhete gruͤne Futter allerlei Art, benebſt
denen groſſen Ruͤben (Turneps) vor, und er-
naͤhren auf dieſe Weiſe ſelbige mit dem geſun-
deſten und kraͤftigſten Futter ſo reichlich und
vortheilhaft, daß ſie ihnen das beſte Fleiſch und
die allerſchoͤnſte Wolle liefern. Nur ſelten trei-
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/57>, abgerufen am 04.03.2025.
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