dazu beizutragen? Siehe ehrlicher Landmann! auch diesen grossen Vortheil verschaffet dir die Stallfütterung.
§. 20.
Ehe ich dieses Capitel von denen Vorthei- len der Abschaffung der Gemeinheiten, in Ab- sicht auf die Viehzucht, beschliesse, muß ich noch einen Blick in unsere Schäfereien thun. Diese scheinen bei der neuen Einrichtung noch ein Stein des Anstosses zu sein, der fortge- schaffet werden muß. Sollen die Gemeinhei- ten aufgehoben, die Braache abgeschaffet, die Anger und Hüthungs-Plätze vermessen und ver- theilet werden, wo sollen wir mit denen Schaa- fen bleiben? -- so höre ich den alten Land- wirth als seines Sieges gewiß, mit einer Miene voll Zuversicht einwenden, -- sollen die Tau- sende dieses nützlichen Viehes vermindert oder unsere Heerden gar abgeschaffet, und solche an- sehnliche Landes-Produckte als Wolle und Hämmel sind, vernichtet werden? Nein, das wolle der Himmel nicht! Alles dieses soll durch die neue Einrichtung annoch vermehret wer- den. Die Abschaffung der Gemeinheiten soll, so wie alles Guten, also auch des Schaafvie- hes im Lande mehr machen. Wo sind mehrere Schaafe und wo ist bessere Wolle als wie in Engelland? -- und Engelland ist uns in dieser neuen Einrichtung schon lange mit
seinem
dazu beizutragen? Siehe ehrlicher Landmann! auch dieſen groſſen Vortheil verſchaffet dir die Stallfuͤtterung.
§. 20.
Ehe ich dieſes Capitel von denen Vorthei- len der Abſchaffung der Gemeinheiten, in Ab- ſicht auf die Viehzucht, beſchlieſſe, muß ich noch einen Blick in unſere Schaͤfereien thun. Dieſe ſcheinen bei der neuen Einrichtung noch ein Stein des Anſtoſſes zu ſein, der fortge- ſchaffet werden muß. Sollen die Gemeinhei- ten aufgehoben, die Braache abgeſchaffet, die Anger und Huͤthungs-Plaͤtze vermeſſen und ver- theilet werden, wo ſollen wir mit denen Schaa- fen bleiben? — ſo hoͤre ich den alten Land- wirth als ſeines Sieges gewiß, mit einer Miene voll Zuverſicht einwenden, — ſollen die Tau- ſende dieſes nuͤtzlichen Viehes vermindert oder unſere Heerden gar abgeſchaffet, und ſolche an- ſehnliche Landes-Produckte als Wolle und Haͤmmel ſind, vernichtet werden? Nein, das wolle der Himmel nicht! Alles dieſes ſoll durch die neue Einrichtung annoch vermehret wer- den. Die Abſchaffung der Gemeinheiten ſoll, ſo wie alles Guten, alſo auch des Schaafvie- hes im Lande mehr machen. Wo ſind mehrere Schaafe und wo iſt beſſere Wolle als wie in Engelland? — und Engelland iſt uns in dieſer neuen Einrichtung ſchon lange mit
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dazu beizutragen? Siehe ehrlicher Landmann!
auch dieſen groſſen Vortheil verſchaffet dir die
Stallfuͤtterung.
§. 20.
Ehe ich dieſes Capitel von denen Vorthei-
len der Abſchaffung der Gemeinheiten, in Ab-
ſicht auf die Viehzucht, beſchlieſſe, muß ich
noch einen Blick in unſere Schaͤfereien thun.
Dieſe ſcheinen bei der neuen Einrichtung noch
ein Stein des Anſtoſſes zu ſein, der fortge-
ſchaffet werden muß. Sollen die Gemeinhei-
ten aufgehoben, die Braache abgeſchaffet, die
Anger und Huͤthungs-Plaͤtze vermeſſen und ver-
theilet werden, wo ſollen wir mit denen Schaa-
fen bleiben? — ſo hoͤre ich den alten Land-
wirth als ſeines Sieges gewiß, mit einer Miene
voll Zuverſicht einwenden, — ſollen die Tau-
ſende dieſes nuͤtzlichen Viehes vermindert oder
unſere Heerden gar abgeſchaffet, und ſolche an-
ſehnliche Landes-Produckte als Wolle und
Haͤmmel ſind, vernichtet werden? Nein, das
wolle der Himmel nicht! Alles dieſes ſoll durch
die neue Einrichtung annoch vermehret wer-
den. Die Abſchaffung der Gemeinheiten ſoll,
ſo wie alles Guten, alſo auch des Schaafvie-
hes im Lande mehr machen. Wo ſind mehrere
Schaafe und wo iſt beſſere Wolle als wie in
Engelland? — und Engelland iſt uns
in dieſer neuen Einrichtung ſchon lange mit
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/56>, abgerufen am 04.03.2025.
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