Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.seiner Thüre erblicket, so freuet er sich eben so es C 2
ſeiner Thuͤre erblicket, ſo freuet er ſich eben ſo es C 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0053" n="35"/> ſeiner Thuͤre erblicket, ſo freuet er ſich eben ſo<lb/> ſehr daruͤber als der Eroberer von <hi rendition="#fr">Mexiko</hi> uͤber<lb/> ſeine erbeuteten Goldklumpen. Er wendet al-<lb/> les daran, um ſich davon eine groſſe Menge zu<lb/> verſchaffen, und ungern ſiehet er den geringſten<lb/> Verluſt deſſelben, weil er alsdenn eine augen-<lb/> ſcheinliche Verringerung ſeiner Erndten gewahr<lb/> wird. Die bisherige Viehhuͤtung aber raubt<lb/> ihm noch mehr als die Haͤlfte von dieſem ſei-<lb/> nem koſtbaren Schatze. Denn gerade ein<lb/> halbes Jahr bleiben Pferde und Rindvieh<lb/> an manchen Orten Tag und Nacht auf die<lb/> Weide, und verzetteln den Miſt. Ein halbes<lb/> Jahr hindurch entbehret er alſo den Vortheil<lb/> der Aufſammlung des Duͤngers, welcher zu<lb/> dieſer Zeit von denen ſaftigen Kraͤutern und<lb/> dem Graſe, weit kraͤftiger fuͤr den Acker iſt, als<lb/> derjenige den er im Winter erhaͤlt, wenn er<lb/> ſein Vieh mit duͤrrem Stroh fuͤttert. Er hat<lb/> alſo in dieſem Fall, blos die Haͤlfte des Nutzens<lb/> von ſeinem Viehſtand, und es iſt eben ſo viel<lb/> als wenn er nur zehn Stuͤck Vieh hielte, ſtatt<lb/> der zwanzig die ihm zugehoͤren. Folglich kann<lb/> er — welcher Schaden fuͤr ihn! — auch nur<lb/> die Haͤlfte ſo viel Acker beduͤngen, als er be-<lb/> duͤngen wuͤrde, ginge dieſer Sommerduͤnger<lb/> nicht verlohren. Dank ſei es dem Erfinder<lb/> der kuͤnſtlichen Wieſen, daß wir unſer Vieh<lb/> nicht nach Futter herumtreiben duͤrfen, ſondern<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0053]
ſeiner Thuͤre erblicket, ſo freuet er ſich eben ſo
ſehr daruͤber als der Eroberer von Mexiko uͤber
ſeine erbeuteten Goldklumpen. Er wendet al-
les daran, um ſich davon eine groſſe Menge zu
verſchaffen, und ungern ſiehet er den geringſten
Verluſt deſſelben, weil er alsdenn eine augen-
ſcheinliche Verringerung ſeiner Erndten gewahr
wird. Die bisherige Viehhuͤtung aber raubt
ihm noch mehr als die Haͤlfte von dieſem ſei-
nem koſtbaren Schatze. Denn gerade ein
halbes Jahr bleiben Pferde und Rindvieh
an manchen Orten Tag und Nacht auf die
Weide, und verzetteln den Miſt. Ein halbes
Jahr hindurch entbehret er alſo den Vortheil
der Aufſammlung des Duͤngers, welcher zu
dieſer Zeit von denen ſaftigen Kraͤutern und
dem Graſe, weit kraͤftiger fuͤr den Acker iſt, als
derjenige den er im Winter erhaͤlt, wenn er
ſein Vieh mit duͤrrem Stroh fuͤttert. Er hat
alſo in dieſem Fall, blos die Haͤlfte des Nutzens
von ſeinem Viehſtand, und es iſt eben ſo viel
als wenn er nur zehn Stuͤck Vieh hielte, ſtatt
der zwanzig die ihm zugehoͤren. Folglich kann
er — welcher Schaden fuͤr ihn! — auch nur
die Haͤlfte ſo viel Acker beduͤngen, als er be-
duͤngen wuͤrde, ginge dieſer Sommerduͤnger
nicht verlohren. Dank ſei es dem Erfinder
der kuͤnſtlichen Wieſen, daß wir unſer Vieh
nicht nach Futter herumtreiben duͤrfen, ſondern
es
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