gen hat, auf eine ähnliche Weise an ihrer Stelle zur Weide bestimmet. Diese Art zu wirth- schaften hat vor denen Gemeinheiten zwar ei- nen unendlichen Vorzug, reichet aber noch nicht an die Vortreflichkeit der künstlichen Wie- sen. Da nun überdem in der Mark Ver- hältnißweise wenig Gegenden sind, allwo der- gleichen könnte eingeführet werden; so wollen wir unser Hauptaugenmerk auf die Ansäung der Futterkräuter richten, und uns künstliche Wiesen anlegen, da wir an natürlichen Wie- sen Mangel leiden.
§. 14.
Luzerne, Essparzette, rother hol- ländischer Klee und Spark(spergula) sind die vornehmsten Sorten Futterkräuter, auf deren Anbau der Landmann bedacht sein muß. Der Ertrag von jeder Art richtet sich nach dem Boden und der Pflege die sie be- kömmt. Jedoch nie wird er unter keinerlei Umständen so gering sein, daß er nicht alle darauf gewandte Mühe reichlich ersetzen, und die kümmerlichen Umstände des Landmannes gar bald ändern und besser machen solte.
§. 15.
Zur Aufmunterung für denjenigen Land- wirth, der dis neue Wirtschaftssystem einfüh- ren soll, will ich hier kürzlich berechnen wie stark sich nach diesem Plan, sein Viehstand
vermeh-
gen hat, auf eine aͤhnliche Weiſe an ihrer Stelle zur Weide beſtimmet. Dieſe Art zu wirth- ſchaften hat vor denen Gemeinheiten zwar ei- nen unendlichen Vorzug, reichet aber noch nicht an die Vortreflichkeit der kuͤnſtlichen Wie- ſen. Da nun uͤberdem in der Mark Ver- haͤltnißweiſe wenig Gegenden ſind, allwo der- gleichen koͤnnte eingefuͤhret werden; ſo wollen wir unſer Hauptaugenmerk auf die Anſaͤung der Futterkraͤuter richten, und uns kuͤnſtliche Wieſen anlegen, da wir an natuͤrlichen Wie- ſen Mangel leiden.
§. 14.
Luzerne, Esſparzette, rother hol- laͤndiſcher Klee und Spark(ſpergula) ſind die vornehmſten Sorten Futterkraͤuter, auf deren Anbau der Landmann bedacht ſein muß. Der Ertrag von jeder Art richtet ſich nach dem Boden und der Pflege die ſie be- koͤmmt. Jedoch nie wird er unter keinerlei Umſtaͤnden ſo gering ſein, daß er nicht alle darauf gewandte Muͤhe reichlich erſetzen, und die kuͤmmerlichen Umſtaͤnde des Landmannes gar bald aͤndern und beſſer machen ſolte.
§. 15.
Zur Aufmunterung fuͤr denjenigen Land- wirth, der dis neue Wirtſchaftsſyſtem einfuͤh- ren ſoll, will ich hier kuͤrzlich berechnen wie ſtark ſich nach dieſem Plan, ſein Viehſtand
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gen hat, auf eine aͤhnliche Weiſe an ihrer Stelle
zur Weide beſtimmet. Dieſe Art zu wirth-
ſchaften hat vor denen Gemeinheiten zwar ei-
nen unendlichen Vorzug, reichet aber noch
nicht an die Vortreflichkeit der kuͤnſtlichen Wie-
ſen. Da nun uͤberdem in der Mark Ver-
haͤltnißweiſe wenig Gegenden ſind, allwo der-
gleichen koͤnnte eingefuͤhret werden; ſo wollen
wir unſer Hauptaugenmerk auf die Anſaͤung
der Futterkraͤuter richten, und uns kuͤnſtliche
Wieſen anlegen, da wir an natuͤrlichen Wie-
ſen Mangel leiden.
§. 14.
Luzerne, Esſparzette, rother hol-
laͤndiſcher Klee und Spark (ſpergula)
ſind die vornehmſten Sorten Futterkraͤuter,
auf deren Anbau der Landmann bedacht ſein
muß. Der Ertrag von jeder Art richtet ſich
nach dem Boden und der Pflege die ſie be-
koͤmmt. Jedoch nie wird er unter keinerlei
Umſtaͤnden ſo gering ſein, daß er nicht alle
darauf gewandte Muͤhe reichlich erſetzen, und
die kuͤmmerlichen Umſtaͤnde des Landmannes
gar bald aͤndern und beſſer machen ſolte.
§. 15.
Zur Aufmunterung fuͤr denjenigen Land-
wirth, der dis neue Wirtſchaftsſyſtem einfuͤh-
ren ſoll, will ich hier kuͤrzlich berechnen wie
ſtark ſich nach dieſem Plan, ſein Viehſtand
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/47>, abgerufen am 04.03.2025.
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