sere Gesellschaften unter sich errichten, ihre Häu- ser näher zusammen bringen, und Dörfer und Flecken bauen musten, vermochten sie, jene vorzügliche Einrichtung zu verlassen, und sich tausend Ungemächlichkeiten zu unterwerfen. Wer weiß ob wir sonsten nicht bis jetzt in die- ser für den Landbau, troz aller Einwürfe alle- mahl höchst vortheilhaften Verfassung würden geblieben sein, und in denen am meisten bevöl- kerten Provinzien, nur Städte aber keine Dör- fer, sondern anstatt der leztern die Felder mit unzählichen Wohnungen der Landleute gleich- sam besäet antreffen würden? Wer weiß, ob wir uns nicht zu dieser Stunde bereits in dem vollen Genus aller derer Vortheile wirklich be- fänden, die wir anjezt, wie durch ein Fernglas nur von weitem erblicken.
§. 4.
Einige von diesen großen Vortheilen näher zu betrachten, ist der Zweck dieser Schrift. Um aber dem Spötter gleich anfangs seine Ab- fertigung zu geben, so soll er wissen, daß ob ich gleich im vorigem Paragraph sage, daß es der Aufnahme der Landwirthschaft zuträglich sei, wenn die Wohnungen der Ackerleute zer- streuet und einzeln auf ihren Grundstücken ge- legen sind, ich deswegen nicht fordere, daß man Dörfer niederreissen und Flecken zerstöh- ren müsse, sondern ich will nur, daß man sich
Mühe
ſere Geſellſchaften unter ſich errichten, ihre Haͤu- ſer naͤher zuſammen bringen, und Doͤrfer und Flecken bauen muſten, vermochten ſie, jene vorzuͤgliche Einrichtung zu verlaſſen, und ſich tauſend Ungemaͤchlichkeiten zu unterwerfen. Wer weiß ob wir ſonſten nicht bis jetzt in die- ſer fuͤr den Landbau, troz aller Einwuͤrfe alle- mahl hoͤchſt vortheilhaften Verfaſſung wuͤrden geblieben ſein, und in denen am meiſten bevoͤl- kerten Provinzien, nur Staͤdte aber keine Doͤr- fer, ſondern anſtatt der leztern die Felder mit unzaͤhlichen Wohnungen der Landleute gleich- ſam beſaͤet antreffen wuͤrden? Wer weiß, ob wir uns nicht zu dieſer Stunde bereits in dem vollen Genus aller derer Vortheile wirklich be- faͤnden, die wir anjezt, wie durch ein Fernglas nur von weitem erblicken.
§. 4.
Einige von dieſen großen Vortheilen naͤher zu betrachten, iſt der Zweck dieſer Schrift. Um aber dem Spoͤtter gleich anfangs ſeine Ab- fertigung zu geben, ſo ſoll er wiſſen, daß ob ich gleich im vorigem Paragraph ſage, daß es der Aufnahme der Landwirthſchaft zutraͤglich ſei, wenn die Wohnungen der Ackerleute zer- ſtreuet und einzeln auf ihren Grundſtuͤcken ge- legen ſind, ich deswegen nicht fordere, daß man Doͤrfer niederreiſſen und Flecken zerſtoͤh- ren muͤſſe, ſondern ich will nur, daß man ſich
Muͤhe
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ſere Geſellſchaften unter ſich errichten, ihre Haͤu-
ſer naͤher zuſammen bringen, und Doͤrfer und
Flecken bauen muſten, vermochten ſie, jene
vorzuͤgliche Einrichtung zu verlaſſen, und ſich
tauſend Ungemaͤchlichkeiten zu unterwerfen.
Wer weiß ob wir ſonſten nicht bis jetzt in die-
ſer fuͤr den Landbau, troz aller Einwuͤrfe alle-
mahl hoͤchſt vortheilhaften Verfaſſung wuͤrden
geblieben ſein, und in denen am meiſten bevoͤl-
kerten Provinzien, nur Staͤdte aber keine Doͤr-
fer, ſondern anſtatt der leztern die Felder mit
unzaͤhlichen Wohnungen der Landleute gleich-
ſam beſaͤet antreffen wuͤrden? Wer weiß, ob
wir uns nicht zu dieſer Stunde bereits in dem
vollen Genus aller derer Vortheile wirklich be-
faͤnden, die wir anjezt, wie durch ein Fernglas
nur von weitem erblicken.
§. 4.
Einige von dieſen großen Vortheilen naͤher
zu betrachten, iſt der Zweck dieſer Schrift.
Um aber dem Spoͤtter gleich anfangs ſeine Ab-
fertigung zu geben, ſo ſoll er wiſſen, daß ob
ich gleich im vorigem Paragraph ſage, daß es
der Aufnahme der Landwirthſchaft zutraͤglich
ſei, wenn die Wohnungen der Ackerleute zer-
ſtreuet und einzeln auf ihren Grundſtuͤcken ge-
legen ſind, ich deswegen nicht fordere, daß
man Doͤrfer niederreiſſen und Flecken zerſtoͤh-
ren muͤſſe, ſondern ich will nur, daß man ſich
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/24>, abgerufen am 04.03.2025.
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