Anmerkung. 1. Der Nutzen der Schläge ist bereits bekannt genug, und bleibt aller Ein- würfe ohnerachtet, noch immer das vornehm- ste, wo nicht das einzige Mittel die Gefahr des Holzmangels, welche die meisten Länder Teutschlands, unsere Marck nicht ausge- schlossen, fürchterlich genug bedrohet, zu verhü- ten. Denn der neue Anwuchs des jungen Holzes kann sonsten unmöglich auf eine gehö- rige Weise statt haben, sondern der dickste Wald wird zuletzt aufgerieben, wenn jährlich eine Menge Bäume aller Orten herausgehauen, und durch keinen Zuwachs, als welcher auf solche Weise nur schlecht oder gar nicht gesche- hen kann, ersetzt werden.
2. Die Schläge allein sind der wichtigste Maßstab, die gehörige Nutzung eines Waldes zu bestimmen, und in deren Ermangelung wird man der Sache leicht zu viel oder zu wenig thun, welches beides aber den Regeln einer gesunden Haußhaltungskunst zuwider ist.
3. Die Grösse der Schläge muß sich bloß nach der Grösse des Waldes in Rücksicht auf die Holzart selbst richten, und allemahl gleich sein, obgleich einige wollen, daß man sich nach
der
Holzes zu beſtimmen iſt, eingetheilet wer- den.
Anmerkung. 1. Der Nutzen der Schlaͤge iſt bereits bekannt genug, und bleibt aller Ein- wuͤrfe ohnerachtet, noch immer das vornehm- ſte, wo nicht das einzige Mittel die Gefahr des Holzmangels, welche die meiſten Laͤnder Teutſchlands, unſere Marck nicht ausge- ſchloſſen, fuͤrchterlich genug bedrohet, zu verhuͤ- ten. Denn der neue Anwuchs des jungen Holzes kann ſonſten unmoͤglich auf eine gehoͤ- rige Weiſe ſtatt haben, ſondern der dickſte Wald wird zuletzt aufgerieben, wenn jaͤhrlich eine Menge Baͤume aller Orten herausgehauen, und durch keinen Zuwachs, als welcher auf ſolche Weiſe nur ſchlecht oder gar nicht geſche- hen kann, erſetzt werden.
2. Die Schlaͤge allein ſind der wichtigſte Maßſtab, die gehoͤrige Nutzung eines Waldes zu beſtimmen, und in deren Ermangelung wird man der Sache leicht zu viel oder zu wenig thun, welches beides aber den Regeln einer geſunden Haußhaltungskunſt zuwider iſt.
3. Die Groͤſſe der Schlaͤge muß ſich bloß nach der Groͤſſe des Waldes in Ruͤckſicht auf die Holzart ſelbſt richten, und allemahl gleich ſein, obgleich einige wollen, daß man ſich nach
der
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Holzes zu beſtimmen iſt, eingetheilet wer-
den.
Anmerkung. 1. Der Nutzen der Schlaͤge
iſt bereits bekannt genug, und bleibt aller Ein-
wuͤrfe ohnerachtet, noch immer das vornehm-
ſte, wo nicht das einzige Mittel die Gefahr des
Holzmangels, welche die meiſten Laͤnder
Teutſchlands, unſere Marck nicht ausge-
ſchloſſen, fuͤrchterlich genug bedrohet, zu verhuͤ-
ten. Denn der neue Anwuchs des jungen
Holzes kann ſonſten unmoͤglich auf eine gehoͤ-
rige Weiſe ſtatt haben, ſondern der dickſte
Wald wird zuletzt aufgerieben, wenn jaͤhrlich
eine Menge Baͤume aller Orten herausgehauen,
und durch keinen Zuwachs, als welcher auf
ſolche Weiſe nur ſchlecht oder gar nicht geſche-
hen kann, erſetzt werden.
2. Die Schlaͤge allein ſind der wichtigſte
Maßſtab, die gehoͤrige Nutzung eines Waldes
zu beſtimmen, und in deren Ermangelung wird
man der Sache leicht zu viel oder zu wenig thun,
welches beides aber den Regeln einer geſunden
Haußhaltungskunſt zuwider iſt.
3. Die Groͤſſe der Schlaͤge muß ſich bloß
nach der Groͤſſe des Waldes in Ruͤckſicht auf
die Holzart ſelbſt richten, und allemahl gleich
ſein, obgleich einige wollen, daß man ſich nach
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/160>, abgerufen am 16.07.2024.
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