fluchte. Die ersteren dienen vortreflich zu le- bendigen Hecken. Man suche sie also allent- halben auf, nehme sie da weg, wo sie gemei- niglich zum Schaden stehen, und wende sie zur Umzäunung vortheilhaft an. Vielleicht fin- det sich aber mancher in die Umstände, daß er in seinem Garten eine Menge junger Pflau- menstämme zusammen bringen, oder sie auch von andern, die sie nicht brauchen, vor gerin- ges Geld ankaufen kann, und alsdenn rathe ich solche wegen der oben (§. 45.) angeführten Ursachen vorzüglich als Hecken anzupflanzen. Endlich ist noch ein Mittel in kurzer Zeit zu einem grossen Vorrath Hecksträucher zu gelan- gen, man suche nemlich von denen wilden Bir- nen so viel als möglich zusammen zu bringen. Diese schütte man auf einen Haufen und lasse sie faulen, alsdenn werden solche gestampfet, und diese Masse so lange und so ofte in ein hiezu schickliches Gefäß mit stets wieder abzugiessenden Wasser verdünnet, bis der darinn befindliche grosse Vorrath von Kernen auf den Boden des Gefässes niedersinkt. Solche Kerne lässet man abtrocknen, und säet solche im Herbst oder Frühling Reihenweise an einen sichern Ort, wodurch man eine Menge junger Pflanzen er- hält, welche, da sie von Natur mit vielen und starken Stacheln versehen sind, wegen ihres schnellen Wachsthums in wenig Jahren eine wehrhafte Hecke abgeben.
2. Was
fluchte. Die erſteren dienen vortreflich zu le- bendigen Hecken. Man ſuche ſie alſo allent- halben auf, nehme ſie da weg, wo ſie gemei- niglich zum Schaden ſtehen, und wende ſie zur Umzaͤunung vortheilhaft an. Vielleicht fin- det ſich aber mancher in die Umſtaͤnde, daß er in ſeinem Garten eine Menge junger Pflau- menſtaͤmme zuſammen bringen, oder ſie auch von andern, die ſie nicht brauchen, vor gerin- ges Geld ankaufen kann, und alsdenn rathe ich ſolche wegen der oben (§. 45.) angefuͤhrten Urſachen vorzuͤglich als Hecken anzupflanzen. Endlich iſt noch ein Mittel in kurzer Zeit zu einem groſſen Vorrath Heckſtraͤucher zu gelan- gen, man ſuche nemlich von denen wilden Bir- nen ſo viel als moͤglich zuſammen zu bringen. Dieſe ſchuͤtte man auf einen Haufen und laſſe ſie faulen, alsdenn werden ſolche geſtampfet, und dieſe Maſſe ſo lange und ſo ofte in ein hiezu ſchickliches Gefaͤß mit ſtets wieder abzugieſſenden Waſſer verduͤnnet, bis der darinn befindliche groſſe Vorrath von Kernen auf den Boden des Gefaͤſſes niederſinkt. Solche Kerne laͤſſet man abtrocknen, und ſaͤet ſolche im Herbſt oder Fruͤhling Reihenweiſe an einen ſichern Ort, wodurch man eine Menge junger Pflanzen er- haͤlt, welche, da ſie von Natur mit vielen und ſtarken Stacheln verſehen ſind, wegen ihres ſchnellen Wachsthums in wenig Jahren eine wehrhafte Hecke abgeben.
2. Was
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fluchte. Die erſteren dienen vortreflich zu le-
bendigen Hecken. Man ſuche ſie alſo allent-
halben auf, nehme ſie da weg, wo ſie gemei-
niglich zum Schaden ſtehen, und wende ſie zur
Umzaͤunung vortheilhaft an. Vielleicht fin-
det ſich aber mancher in die Umſtaͤnde, daß er
in ſeinem Garten eine Menge junger Pflau-
menſtaͤmme zuſammen bringen, oder ſie auch
von andern, die ſie nicht brauchen, vor gerin-
ges Geld ankaufen kann, und alsdenn rathe
ich ſolche wegen der oben (§. 45.) angefuͤhrten
Urſachen vorzuͤglich als Hecken anzupflanzen.
Endlich iſt noch ein Mittel in kurzer Zeit zu
einem groſſen Vorrath Heckſtraͤucher zu gelan-
gen, man ſuche nemlich von denen wilden Bir-
nen ſo viel als moͤglich zuſammen zu bringen.
Dieſe ſchuͤtte man auf einen Haufen und laſſe
ſie faulen, alsdenn werden ſolche geſtampfet,
und dieſe Maſſe ſo lange und ſo ofte in ein hiezu
ſchickliches Gefaͤß mit ſtets wieder abzugieſſenden
Waſſer verduͤnnet, bis der darinn befindliche
groſſe Vorrath von Kernen auf den Boden des
Gefaͤſſes niederſinkt. Solche Kerne laͤſſet man
abtrocknen, und ſaͤet ſolche im Herbſt oder
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wodurch man eine Menge junger Pflanzen er-
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/124>, abgerufen am 17.02.2025.
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