kommt alles auf die Einrichtung an. Eine einzige Magd kann zwanzig Stück Vieh voll- kommen bestreiten. Das Mähen und Herbei- holen des Grases und der Futterkräuter wird auch bei der grösten Entlegenheit des Ortes, wo diese wachsen, den Bauer oder seinen Knecht nebst ein paar Ochsen täglich kaum eine Stunde beschäftigen, und was will diese kleine Bemü- hung und wenige Zeit viel sagen, wenn man beides mit dem erstaunlichen grossen Nutzen vergleicht, den die Stallfütterung gewähret, und davon oben (§. 17.) ausführlicher gehan- delt worden ist.
3. Daß das Vieh im Sommer im Stalle nicht fressen will, und steif und krank wird, ist ein Vorurtheil, welches die erste Probe sogleich wiederlegt. Man kann das Vieh gar leicht an die Stallfütterung gewöhnen. Es bleibt im Stalle bei gutem Futter viel ehender gesund, als wenn es bei Hitze und Schlacken auf der Weide herum läuft und vor Hunger alles hin- einfrißt, was es findet. Die Glieder des Viehes können aber leicht gelenksam erhalten werden, wenn man solches täglich ein paar Stunden frei auf dem Hof herumgehen lässet. Es wird sich also auch dieser Einwurf von selbst wiederlegen, so bald es nur beliebt wird, dem Exempel so vieler klugen Leute in anderen Län- dern zu folgen, die ihr Vieh Sommer und
Winter
kommt alles auf die Einrichtung an. Eine einzige Magd kann zwanzig Stuͤck Vieh voll- kommen beſtreiten. Das Maͤhen und Herbei- holen des Graſes und der Futterkraͤuter wird auch bei der groͤſten Entlegenheit des Ortes, wo dieſe wachſen, den Bauer oder ſeinen Knecht nebſt ein paar Ochſen taͤglich kaum eine Stunde beſchaͤftigen, und was will dieſe kleine Bemuͤ- hung und wenige Zeit viel ſagen, wenn man beides mit dem erſtaunlichen groſſen Nutzen vergleicht, den die Stallfuͤtterung gewaͤhret, und davon oben (§. 17.) ausfuͤhrlicher gehan- delt worden iſt.
3. Daß das Vieh im Sommer im Stalle nicht freſſen will, und ſteif und krank wird, iſt ein Vorurtheil, welches die erſte Probe ſogleich wiederlegt. Man kann das Vieh gar leicht an die Stallfuͤtterung gewoͤhnen. Es bleibt im Stalle bei gutem Futter viel ehender geſund, als wenn es bei Hitze und Schlacken auf der Weide herum laͤuft und vor Hunger alles hin- einfrißt, was es findet. Die Glieder des Viehes koͤnnen aber leicht gelenkſam erhalten werden, wenn man ſolches taͤglich ein paar Stunden frei auf dem Hof herumgehen laͤſſet. Es wird ſich alſo auch dieſer Einwurf von ſelbſt wiederlegen, ſo bald es nur beliebt wird, dem Exempel ſo vieler klugen Leute in anderen Laͤn- dern zu folgen, die ihr Vieh Sommer und
Winter
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kommt alles auf die Einrichtung an. Eine
einzige Magd kann zwanzig Stuͤck Vieh voll-
kommen beſtreiten. Das Maͤhen und Herbei-
holen des Graſes und der Futterkraͤuter wird
auch bei der groͤſten Entlegenheit des Ortes,
wo dieſe wachſen, den Bauer oder ſeinen Knecht
nebſt ein paar Ochſen taͤglich kaum eine Stunde
beſchaͤftigen, und was will dieſe kleine Bemuͤ-
hung und wenige Zeit viel ſagen, wenn man
beides mit dem erſtaunlichen groſſen Nutzen
vergleicht, den die Stallfuͤtterung gewaͤhret,
und davon oben (§. 17.) ausfuͤhrlicher gehan-
delt worden iſt.
3. Daß das Vieh im Sommer im Stalle
nicht freſſen will, und ſteif und krank wird, iſt
ein Vorurtheil, welches die erſte Probe ſogleich
wiederlegt. Man kann das Vieh gar leicht an
die Stallfuͤtterung gewoͤhnen. Es bleibt im
Stalle bei gutem Futter viel ehender geſund,
als wenn es bei Hitze und Schlacken auf der
Weide herum laͤuft und vor Hunger alles hin-
einfrißt, was es findet. Die Glieder des
Viehes koͤnnen aber leicht gelenkſam erhalten
werden, wenn man ſolches taͤglich ein paar
Stunden frei auf dem Hof herumgehen laͤſſet.
Es wird ſich alſo auch dieſer Einwurf von ſelbſt
wiederlegen, ſo bald es nur beliebt wird, dem
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/114>, abgerufen am 19.07.2024.
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