"an Futter einen Ueberfluß verschaffet durch "den breitblätterigten Klee, den Saintfoin, "die Turnips oder grossen Steckrüben, das "Raygraß und andere mehr. Diese Pflanzen, "welche man in der Sprache des Ackerbaues "künstliche Futterkräuter nennet, lassen sich "ohne Unterschied auf Bergen, auf Hügeln, in "denen Thälern und auf denen Ebenen bauen." Alle Englische Schriftsteller von der Landwirth- schaft behaupten eben dieses, und ich habe während dem letzteren Kriege Gelegenheit ge- habt, verschiedene Engelländer zu sprechen, die mich versichert haben, daß bei manchen ih- rer Landgüter zuweilen nicht ein Fuß breit na- türliche Wiesen oder Weidgänge befindlich wä- ren, und die demohnerachtet bloß durch den Anbau der Futterkräuter im besten Zustande sind, und sehr hohe Pachtgelder abwerfen. Ja ich habe in einem Schreiben eines Engelländi- schen Landwirths (*) folgende merkwürdige Stelle angetroffen: "Ein Umstand der ange- "merkt zu werden verdienet, ist dieser, daß un- "terdessen, da die neue Art des Ackerbaues die "ärmsten und von der Hauptstadt entlegensten "Gegenden bereichert hat, diejenigen, welche "man sonsten die reichen Ländereien Engel- "lands zu nennen pflegte, durch den Anbau "der künstlichen Wiesen ihrem Werth nach sind
"verrin-
(*) S. Les Elemens du Commerce, pag. 255. 256.
„an Futter einen Ueberfluß verſchaffet durch „den breitblaͤtterigten Klee, den Saintfoin, „die Turnips oder groſſen Steckruͤben, das „Raygraß und andere mehr. Dieſe Pflanzen, „welche man in der Sprache des Ackerbaues „kuͤnſtliche Futterkraͤuter nennet, laſſen ſich „ohne Unterſchied auf Bergen, auf Huͤgeln, in „denen Thaͤlern und auf denen Ebenen bauen.” Alle Engliſche Schriftſteller von der Landwirth- ſchaft behaupten eben dieſes, und ich habe waͤhrend dem letzteren Kriege Gelegenheit ge- habt, verſchiedene Engellaͤnder zu ſprechen, die mich verſichert haben, daß bei manchen ih- rer Landguͤter zuweilen nicht ein Fuß breit na- tuͤrliche Wieſen oder Weidgaͤnge befindlich waͤ- ren, und die demohnerachtet bloß durch den Anbau der Futterkraͤuter im beſten Zuſtande ſind, und ſehr hohe Pachtgelder abwerfen. Ja ich habe in einem Schreiben eines Engellaͤndi- ſchen Landwirths (*) folgende merkwuͤrdige Stelle angetroffen: „Ein Umſtand der ange- „merkt zu werden verdienet, iſt dieſer, daß un- „terdeſſen, da die neue Art des Ackerbaues die „aͤrmſten und von der Hauptſtadt entlegenſten „Gegenden bereichert hat, diejenigen, welche „man ſonſten die reichen Laͤndereien Engel- „lands zu nennen pflegte, durch den Anbau „der kuͤnſtlichen Wieſen ihrem Werth nach ſind
„verrin-
(*) S. Les Elemens du Commerce, pag. 255. 256.
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„an Futter einen Ueberfluß verſchaffet durch
„den breitblaͤtterigten Klee, den Saintfoin,
„die Turnips oder groſſen Steckruͤben, das
„Raygraß und andere mehr. Dieſe Pflanzen,
„welche man in der Sprache des Ackerbaues
„kuͤnſtliche Futterkraͤuter nennet, laſſen ſich
„ohne Unterſchied auf Bergen, auf Huͤgeln, in
„denen Thaͤlern und auf denen Ebenen bauen.”
Alle Engliſche Schriftſteller von der Landwirth-
ſchaft behaupten eben dieſes, und ich habe
waͤhrend dem letzteren Kriege Gelegenheit ge-
habt, verſchiedene Engellaͤnder zu ſprechen,
die mich verſichert haben, daß bei manchen ih-
rer Landguͤter zuweilen nicht ein Fuß breit na-
tuͤrliche Wieſen oder Weidgaͤnge befindlich waͤ-
ren, und die demohnerachtet bloß durch den
Anbau der Futterkraͤuter im beſten Zuſtande
ſind, und ſehr hohe Pachtgelder abwerfen. Ja
ich habe in einem Schreiben eines Engellaͤndi-
ſchen Landwirths (*) folgende merkwuͤrdige
Stelle angetroffen: „Ein Umſtand der ange-
„merkt zu werden verdienet, iſt dieſer, daß un-
„terdeſſen, da die neue Art des Ackerbaues die
„aͤrmſten und von der Hauptſtadt entlegenſten
„Gegenden bereichert hat, diejenigen, welche
„man ſonſten die reichen Laͤndereien Engel-
„lands zu nennen pflegte, durch den Anbau
„der kuͤnſtlichen Wieſen ihrem Werth nach ſind
„verrin-
(*) S. Les Elemens du Commerce, pag. 255. 256.
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/109>, abgerufen am 16.02.2025.
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