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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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Policey-Ordnung.
§. 2.

Da nun bey beschehender Visitation solcher
Artzneyen/ an Simplicibus & Compositis, etwas altes/
verlegenes/ verdorbenes/ und dahero zu einigem fer-
nern Gebrauch untaugliches oder unkräfftiges befun-
den würde; Sol dasselbe/ damit ihme niemand mit
seinem eigenem Gelde schade/ ja gar den Tod kauffe/
bey hoher Straffe hinweg gethan/ und auß der Apo-
thecken geschaffet; Anbey auch die Gewichte sauber/
rein/ und unverfälscht gehalten/ selbige bey denen Visi-
tationibus
gleicher gestalt besichtiget und probiret/ und
damit dieselbe durch steten Gebrauch desto weniger
abnehmen mögen/ nicht von Bley/ sondern Messing
oder Ertz gemachet werden.

§. 3.

So sollen auch hinkünfftig die Apothecker/
jährlich/ für ihre Obrigkeit erfodert/ ihre Pflicht er-
neuert/ und insonderheit ihnen ernstlich injungiret und
aufferleget werden/ daß sie wissentlich kein verbothe-
nes oder gefährliches Stück gebrauchen/ noch eines
für das ander/ ohne sonder Gutheissen und Vorwissen
des Doctoris, einmischen/ sondern die verordnete Ar-
tzeneyen/ mit guten/ gerechten/ und durch die Doctorn
befohlnen Stücken und specien, auch mit gleichem
Fleiß/ dem Armen/ als dem Reichen/ zurichten und
bereiten sollen.

§. 4.

Und weilen denen Apotheckern unmüglich
fällt/ daß sie selbsten stets und zu aller Zeit/ bey den
Apothecken seyn und bleiben können; So sollen sie
jederzeit/ gottselige/ geschickte/ wolerfahrne und fleissige

Ge-
J
Policey-Ordnung.
§. 2.

Da nun bey beſchehender Viſitation ſolcher
Artzneyen/ an Simplicibus & Compoſitis, etwas altes/
verlegenes/ verdorbenes/ und dahero zu einigem fer-
nern Gebrauch untaugliches oder unkraͤfftiges befun-
den wuͤrde; Sol daſſelbe/ damit ihme niemand mit
ſeinem eigenem Gelde ſchade/ ja gar den Tod kauffe/
bey hoher Straffe hinweg gethan/ und auß der Apo-
thecken geſchaffet; Anbey auch die Gewichte ſauber/
rein/ und unverfaͤlſcht gehalten/ ſelbige bey denen Viſi-
tationibus
gleicher geſtalt beſichtiget und probiret/ und
damit dieſelbe durch ſteten Gebrauch deſto weniger
abnehmen moͤgen/ nicht von Bley/ ſondern Meſſing
oder Ertz gemachet werden.

§. 3.

So ſollen auch hinkuͤnfftig die Apothecker/
jaͤhrlich/ fuͤr ihre Obrigkeit erfodert/ ihre Pflicht er-
neuert/ und inſonderheit ihnen ernſtlich injungiret und
aufferleget werden/ daß ſie wiſſentlich kein verbothe-
nes oder gefaͤhrliches Stuͤck gebrauchen/ noch eines
fuͤr das ander/ ohne ſonder Gutheiſſen und Vorwiſſen
des Doctoris, einmiſchen/ ſondern die verordnete Ar-
tzeneyen/ mit guten/ gerechten/ und durch die Doctorn
befohlnen Stuͤcken und ſpecien, auch mit gleichem
Fleiß/ dem Armen/ als dem Reichen/ zurichten und
bereiten ſollen.

§. 4.

Und weilen denen Apotheckern unmuͤglich
faͤllt/ daß ſie ſelbſten ſtets und zu aller Zeit/ bey den
Apothecken ſeyn und bleiben koͤnnen; So ſollen ſie
jederzeit/ gottſelige/ geſchickte/ wolerfahrne und fleiſſige

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[65/0079] Policey-Ordnung. §. 2. Da nun bey beſchehender Viſitation ſolcher Artzneyen/ an Simplicibus & Compoſitis, etwas altes/ verlegenes/ verdorbenes/ und dahero zu einigem fer- nern Gebrauch untaugliches oder unkraͤfftiges befun- den wuͤrde; Sol daſſelbe/ damit ihme niemand mit ſeinem eigenem Gelde ſchade/ ja gar den Tod kauffe/ bey hoher Straffe hinweg gethan/ und auß der Apo- thecken geſchaffet; Anbey auch die Gewichte ſauber/ rein/ und unverfaͤlſcht gehalten/ ſelbige bey denen Viſi- tationibus gleicher geſtalt beſichtiget und probiret/ und damit dieſelbe durch ſteten Gebrauch deſto weniger abnehmen moͤgen/ nicht von Bley/ ſondern Meſſing oder Ertz gemachet werden. §. 3. So ſollen auch hinkuͤnfftig die Apothecker/ jaͤhrlich/ fuͤr ihre Obrigkeit erfodert/ ihre Pflicht er- neuert/ und inſonderheit ihnen ernſtlich injungiret und aufferleget werden/ daß ſie wiſſentlich kein verbothe- nes oder gefaͤhrliches Stuͤck gebrauchen/ noch eines fuͤr das ander/ ohne ſonder Gutheiſſen und Vorwiſſen des Doctoris, einmiſchen/ ſondern die verordnete Ar- tzeneyen/ mit guten/ gerechten/ und durch die Doctorn befohlnen Stuͤcken und ſpecien, auch mit gleichem Fleiß/ dem Armen/ als dem Reichen/ zurichten und bereiten ſollen. §. 4. Und weilen denen Apotheckern unmuͤglich faͤllt/ daß ſie ſelbſten ſtets und zu aller Zeit/ bey den Apothecken ſeyn und bleiben koͤnnen; So ſollen ſie jederzeit/ gottſelige/ geſchickte/ wolerfahrne und fleiſſige Ge- J

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/79>, abgerufen am 24.11.2024.