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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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Policey-Ordnung.
hinführo schuldig seyn/ und von der Obrigkeit jedes
Ortes durch zureichende Mittel darzu angehalten
werden/ alle Waaren gut und beständig/ ihrem besten
Vermögen und Verstande nach/ zumachen.

§. 6.

Wann ein Handwercksmann umb Tag-
lohn arbeitet/ sol er die Zeit nicht mit faullentzen und
tagdieben zubringen/ sondern mit gleicher Embsigkeit
und Fleiß/ als er in seinen eigenen Sachen und Arbeit
anwendet/ die frembde Arbeit verfertigen. Und weil
insonderheit der Müssiggang/ für den nächsten Grad
des Verderbens billich zuachten; So sol derselbe un-
ter den Handwercksleuten/ und daß sie dem sauffen/
spielen/ und andern Händeln nachgehen/ durchauß
nicht gelitten/ sondern ein jeder sein Handwerck zutrei-
ben/ sich und die seinigen damit ehrlich zuernähren/ und
sie dadurch von andern verbothenen Mitteln/ so end-
lich zu einem bösen Lohn pflegen hinauß zuschlagen/
zuentfreyen/ durch die Obrigkeit angehalten werden.

§. 7.

Die bißherige böse Gewohnheit/ daß der
jenige/ wer zuvor bey einem Meister arbeiten las-
sen/ einen andern in Arbeit zunehmen nicht berech-
tiget seyn sol/ wird hiemit gantz abgeschaffet; Und sol-
len die Handwercksleute/ bey unnachlässiger Straffe/
jedermänniglich umb die Bezahlung/ dieses Einwen-
dens ohngeachtet/ die begehrte Arbeit zuverfertigen
schuldig seyn.

§. 8.

Wann auch einer eine Arbeit angefangen
hätte/ und dieselbe entweder auß gewissen Ursachen

nicht

Policey-Ordnung.
hinfuͤhro ſchuldig ſeyn/ und von der Obrigkeit jedes
Ortes durch zureichende Mittel darzu angehalten
werden/ alle Waaren gut und beſtaͤndig/ ihrem beſten
Vermoͤgen und Verſtande nach/ zumachen.

§. 6.

Wann ein Handwercksmann umb Tag-
lohn arbeitet/ ſol er die Zeit nicht mit faullentzen und
tagdieben zubringen/ ſondern mit gleicher Embſigkeit
und Fleiß/ als er in ſeinen eigenen Sachen und Arbeit
anwendet/ die frembde Arbeit verfertigen. Und weil
inſonderheit der Muͤſſiggang/ fuͤr den naͤchſten Grad
des Verderbens billich zuachten; So ſol derſelbe un-
ter den Handwercksleuten/ und daß ſie dem ſauffen/
ſpielen/ und andern Haͤndeln nachgehen/ durchauß
nicht gelitten/ ſondern ein jeder ſein Handwerck zutrei-
ben/ ſich und die ſeinigen damit ehrlich zuernaͤhren/ und
ſie dadurch von andern verbothenen Mitteln/ ſo end-
lich zu einem boͤſen Lohn pflegen hinauß zuſchlagen/
zuentfreyen/ durch die Obrigkeit angehalten werden.

§. 7.

Die bißherige boͤſe Gewohnheit/ daß der
jenige/ wer zuvor bey einem Meiſter arbeiten laſ-
ſen/ einen andern in Arbeit zunehmen nicht berech-
tiget ſeyn ſol/ wird hiemit gantz abgeſchaffet; Und ſol-
len die Handwercksleute/ bey unnachlaͤſſiger Straffe/
jedermaͤnniglich umb die Bezahlung/ dieſes Einwen-
dens ohngeachtet/ die begehrte Arbeit zuverfertigen
ſchuldig ſeyn.

§. 8.

Wann auch einer eine Arbeit angefangen
haͤtte/ und dieſelbe entweder auß gewiſſen Urſachen

nicht
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[60/0074] Policey-Ordnung. hinfuͤhro ſchuldig ſeyn/ und von der Obrigkeit jedes Ortes durch zureichende Mittel darzu angehalten werden/ alle Waaren gut und beſtaͤndig/ ihrem beſten Vermoͤgen und Verſtande nach/ zumachen. §. 6. Wann ein Handwercksmann umb Tag- lohn arbeitet/ ſol er die Zeit nicht mit faullentzen und tagdieben zubringen/ ſondern mit gleicher Embſigkeit und Fleiß/ als er in ſeinen eigenen Sachen und Arbeit anwendet/ die frembde Arbeit verfertigen. Und weil inſonderheit der Muͤſſiggang/ fuͤr den naͤchſten Grad des Verderbens billich zuachten; So ſol derſelbe un- ter den Handwercksleuten/ und daß ſie dem ſauffen/ ſpielen/ und andern Haͤndeln nachgehen/ durchauß nicht gelitten/ ſondern ein jeder ſein Handwerck zutrei- ben/ ſich und die ſeinigen damit ehrlich zuernaͤhren/ und ſie dadurch von andern verbothenen Mitteln/ ſo end- lich zu einem boͤſen Lohn pflegen hinauß zuſchlagen/ zuentfreyen/ durch die Obrigkeit angehalten werden. §. 7. Die bißherige boͤſe Gewohnheit/ daß der jenige/ wer zuvor bey einem Meiſter arbeiten laſ- ſen/ einen andern in Arbeit zunehmen nicht berech- tiget ſeyn ſol/ wird hiemit gantz abgeſchaffet; Und ſol- len die Handwercksleute/ bey unnachlaͤſſiger Straffe/ jedermaͤnniglich umb die Bezahlung/ dieſes Einwen- dens ohngeachtet/ die begehrte Arbeit zuverfertigen ſchuldig ſeyn. §. 8. Wann auch einer eine Arbeit angefangen haͤtte/ und dieſelbe entweder auß gewiſſen Urſachen nicht

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/74>, abgerufen am 23.11.2024.