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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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Policey-Ordnung.
einem jedem seine Waaren scheinlich außzulegen/ und
für dem Ungewitter zubewahren/ grössere Vordächer
oder Bedeckungen/ wovon sie wollen/ zumachen und
anzuhengen/ frey bleibe.

§. 4.

So viel im übrigem die Handwercker ins
gemein betrifft; Obwol deren Lohn und Waaren/
sich fast nach eines jeden Ortes Gelegenheit ändern/
und dahero desfals eine durchgehende Gleichheit nicht
wol zusetzen; So ist jedoch Unser gnädigster Wille
und Meinung/ daß zu best-möglichster Verhütung
aller Ubersetzung/ nach der Billichkeit/ und Proportion
des Korn-Kauffes/ welcher das meiste Fundament der
Handwercksleute ist/ der Lohn in etwas mit eingerich-
tet/ und dabey insonderheit von eines jeden Ortes O-
brigkeit/ denen Handwerckern darinn nicht nachgese-
hen werde/ daß sie in ihren Handwercken zu Zeiten sich
mit einander vereinigen und vergleichen/ daß einer sei-
ne gemachte Arbeit oder Werck/ in feilem Kauff/ nicht
näher oder weniger verkauffen solle/ denn der ander/
und also einen Auffschlag oder Steigerung machen/
daß die jenigen/ so derselben Arbeit bedürffen/ und
kauffen wollen/ ihnen selbige ihres Gefallensbezahlen
müssen.

§. 5.

Und dieweil bey gegenwärtigen Zeiten/
schier bey allen Handwercken und Handthierungen/
viel Gebrechen und Mängel entstehen/ also/ daß fast
keine Waar ohne sondern Betrug gemacht/ gearbei-
tet und verkauffet wird; So sollen alle Handwercker

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Policey-Ordnung.
einem jedem ſeine Waaren ſcheinlich außzulegen/ und
fuͤr dem Ungewitter zubewahren/ groͤſſere Vordaͤcher
oder Bedeckungen/ wovon ſie wollen/ zumachen und
anzuhengen/ frey bleibe.

§. 4.

So viel im uͤbrigem die Handwercker ins
gemein betrifft; Obwol deren Lohn und Waaren/
ſich faſt nach eines jeden Ortes Gelegenheit aͤndern/
und dahero desfals eine durchgehende Gleichheit nicht
wol zuſetzen; So iſt jedoch Unſer gnaͤdigſter Wille
und Meinung/ daß zu beſt-moͤglichſter Verhuͤtung
aller Uberſetzung/ nach der Billichkeit/ und Proportion
des Korn-Kauffes/ welcher das meiſte Fundament der
Handwercksleute iſt/ der Lohn in etwas mit eingerich-
tet/ und dabey inſonderheit von eines jeden Ortes O-
brigkeit/ denen Handwerckern darinn nicht nachgeſe-
hen werde/ daß ſie in ihren Handwercken zu Zeiten ſich
mit einander vereinigen und vergleichen/ daß einer ſei-
ne gemachte Arbeit oder Werck/ in feilem Kauff/ nicht
naͤher oder weniger verkauffen ſolle/ denn der ander/
und alſo einen Auffſchlag oder Steigerung machen/
daß die jenigen/ ſo derſelben Arbeit beduͤrffen/ und
kauffen wollen/ ihnen ſelbige ihres Gefallensbezahlen
muͤſſen.

§. 5.

Und dieweil bey gegenwaͤrtigen Zeiten/
ſchier bey allen Handwercken und Handthierungen/
viel Gebrechen und Maͤngel entſtehen/ alſo/ daß faſt
keine Waar ohne ſondern Betrug gemacht/ gearbei-
tet und verkauffet wird; So ſollen alle Handwercker

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[59/0073] Policey-Ordnung. einem jedem ſeine Waaren ſcheinlich außzulegen/ und fuͤr dem Ungewitter zubewahren/ groͤſſere Vordaͤcher oder Bedeckungen/ wovon ſie wollen/ zumachen und anzuhengen/ frey bleibe. §. 4. So viel im uͤbrigem die Handwercker ins gemein betrifft; Obwol deren Lohn und Waaren/ ſich faſt nach eines jeden Ortes Gelegenheit aͤndern/ und dahero desfals eine durchgehende Gleichheit nicht wol zuſetzen; So iſt jedoch Unſer gnaͤdigſter Wille und Meinung/ daß zu beſt-moͤglichſter Verhuͤtung aller Uberſetzung/ nach der Billichkeit/ und Proportion des Korn-Kauffes/ welcher das meiſte Fundament der Handwercksleute iſt/ der Lohn in etwas mit eingerich- tet/ und dabey inſonderheit von eines jeden Ortes O- brigkeit/ denen Handwerckern darinn nicht nachgeſe- hen werde/ daß ſie in ihren Handwercken zu Zeiten ſich mit einander vereinigen und vergleichen/ daß einer ſei- ne gemachte Arbeit oder Werck/ in feilem Kauff/ nicht naͤher oder weniger verkauffen ſolle/ denn der ander/ und alſo einen Auffſchlag oder Steigerung machen/ daß die jenigen/ ſo derſelben Arbeit beduͤrffen/ und kauffen wollen/ ihnen ſelbige ihres Gefallensbezahlen muͤſſen. §. 5. Und dieweil bey gegenwaͤrtigen Zeiten/ ſchier bey allen Handwercken und Handthierungen/ viel Gebrechen und Maͤngel entſtehen/ alſo/ daß faſt keine Waar ohne ſondern Betrug gemacht/ gearbei- tet und verkauffet wird; So ſollen alle Handwercker hin H 2

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/73>, abgerufen am 27.11.2024.